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Aufatmen bei Rosberg: Keine Strafe für den "Falschparker"
Nico Rosberg darf seine Pole-Position in Monaco trotz eines Verbremsers in der Schlussphase behalten - Der Mercedes-Pilot hatte dadurch Gelbe Flaggen verursacht
(Motorsport-Total.com) - Als Nico Rosberg seinen Silberpfeil in der Schlussphase des Qualifyings in der Mirabeau parkte und so für Gelbe Flaggen sorgte, fühlten sich fast alle an die Saison 2006 erinnert. Damals hatte Michael Schumacher seinen Ferrari in der Rascasse abgestellt und sich so auf genau diese Art ebenfalls die Pole-Position gesichert. Der Ausgang der beiden Geschichten ist allerdings unterschiedlich: Während Schumacher damals von den Rennkommissaren auf den letzten Startplatz zurückversetzt wurde, darf Rosberg seine Pole behalten.
© xpbimages.com
Nico Rosberg darf seine Pole-Position in Monaco trotz seines Fehlers behalten Zoom Download
2006 hatten die Stewards, unter denen sich ironischerweise auch Schumachers einstiger Erzrivale Damon Hill befand, acht Stunden getagt, ehe man zu einer Entscheidung kam. Dieses Mal ging es etwas schneller, um kurz nach 18:00 Uhr gaben die Stewards um den ehemaligen Formel-1-Piloten Derek Warwick ihr Urteil bekannt.
"Lasst sie untersuchen, die finden nichts", hatte Mercedes-Vorstand Niki Lauda bereits kurz nach dem Qualifying gegenüber 'Auto Bild motorsport' gesagt und erklärt: "Man muss jetzt mal die Kirche im Dorf lassen. Außerdem braucht man sich nur die Fernsehbilder und Fakten anzuschauen. Nico fährt in die Kurve, bremst spät und rechts vorne blockiert das Rad. Er versucht die Kurve zu kriegen, dreht dann aber nach links ab, um nicht zu crashen."
Extperten uneinig
Für hitzige Diskussionen sorgt der Vorfall trotzdem auch weiterhin. Auf den TV-Bildern ist klar erkennbar, dass Rosberg auf der besagten Runde eine andere Linie fuhr als auf seiner schnellen Runde zuvor. Außerdem ist zu sehen, dass der Deutsche bei der Zufahrt auf die Mirabeau ungewohnt hektisch lenkte. Der Silberpfeil-Pilot selbst hatte erklärt, dass er in dieser Runde schlicht über das Limit gegangen sei.
Die TV-Experten sind sich uneinig. Martin Brundle von 'Sky Sports F1' erklärt: "Aus der Onboard hat es ausgesehen, dass er sich einfach verbremst hat. Es war etwas unnötig, dass er das Auto nicht einfach geparkt hat, sondern direkt rückwärts gefahren ist. Ich glaube aber nicht, dass die ganze Aktion Absicht war."
'Sky'-Experte Marc Surer gibt nach mehrmaliger Betrachtung der Bilder allerdings zu bedenken, dass Rosberg bei seiner Runde zuvor deutlich näher an der Leitplanke gewesen sei, anschließend "fährt er mehr in der Mitte der Straße und verbremst sich dann." Ohne eine eigene Wertung der Situation stellt er fest: "Auf jeden Fall gab es einen Unterschied zwischen seiner schnellsten und seiner Verbremser-Runde von der Linie her."
Piloten pro Rosberg
Auch die anderen Piloten halten sich mit Verurteilungen ihres Kollegen noch zurück. Ferraris Kimi Räikkönen erklärt: "Ich bin nicht hier, um jemanden womöglich zu verurteilen. Was dort passiert ist, weiß er selbst am besten. Ob es ein Fehler war oder nicht, ist von außen kaum zu beurteilen. Da darf aber jeder seine eigene Meinung haben."
Dessen Teamkollege Fernando Alonso, der 2006 das Opfer von Schumachers Parkaktion war, sagt mit einem Schmunzeln: "War klar, dass ich das jetzt sofort gefragt werde. Ich kann aber nichts sagen, weil ich es noch nicht gesehen habe, was dort passiert ist. Da kann ich jetzt nicht helfen."
Für Nico Hülkenberg ist das "alles Spekulation. Wichtig ist, dass er die Pole hat. Das spricht für sich. Lewis muss unter Gelb ja nicht seine Runde komplett abbrechen. Er muss nur ein Zeichen setzen, dass er die Flaggen respektiert. Er hätte früher bremsen, die restliche Runde aber wieder attackieren können. Ich verstehe seinen Unmut nicht ganz."