Force India: "Der Bann ist gebrochen"
Sergio Perez schenkt Force India und Vijay Mallya den ersten Podestplatz seit fünf Jahren: Für den Fahrer aus Mexiko und den Teamchef aus Indien eine große Erlösung
(Motorsport-Total.com) - Force India brachte beim spannenden Grand Prix von Bahrain beide Autos in den Top 5 ins Ziel. Mehr noch: Erstmals seit dem Grand Prix von Belgien 2009 (Giancarlo Fisichella) jubelte ein Fahrer des Teams von Vijay Mallya vom Podest. Sergio Perez fuhr vom vierten Startplatz los und kam nach 57 Runden hinter dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg, aber knapp vor Daniel Ricciardo (Red Bull) ins Ziel.
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Sergio Perez sorgte für den ersten Force-India-Podestplatz seit Spa 2009 Zoom Download
Auch Perez' Teamkollege Nico Hülkenberg zeigte ein starkes Rennen. Der Deutsche kam nach verpatztem Qualifying nur von Startplatz elf, fand im Zuge einer kämpferischen Leistung aber zügig den Weg nach vorn. Nach der ersten Runde war er Siebter, im Ziel lag Hülkenberg als Fünfter direkt hinter dem Red Bull von Ricciardo.
Perez ist nach seinem ersten Podestplatz seit dem Grand Prix von Italien 2012 (für Sauber) extrem erleichtert. "Das war sehr wichtig", atmet der Mexikaner auf und blickt auf seine verkorkste Saison 2013 zurück: "Als ich bei McLaren unterschrieb, tat ich das, weil es ein starkes Team war. Es war zum damaligen Zeitpunkt das stärkste in Reihen der drei Optionen, die ich hatte. Ich musste nicht zweimal überlegen, als McLaren mir ein Angebot machte. Doch wie sich herausstellte, erlebte ich eine schwierige Zeit."
Große Erleichterung bei Perez
Mit dem McLaren-Mercedes MP4-28 gelang Perez ebenso wenig ein Podestplatz wie seinem erfahrenen Teamkollegen Jenson Button. Im November erhielt der Mexikaner von McLaren den Laufpass. "Es war eine schwierige Zeit - sehr schwierig - und ich musste...", denkt er noch einmal kurz zurück, um sofort den Bogen zur Gegenwart zu spannen: "Dass es jetzt mit dem Podestplatz geklappt hat, ist großartig."
Neben dem guten Renntempo seines Force-India-Mercedes VJM07 hat Perez seinen ersten Podestplatz in Orange auch dem Umstand zu verdanken, dass das ebenfalls mit Mercedes-Power antretende Williams-Team bei der Strategie danebengriff und seine beiden Fahrer Valtteri Bottas und Felipe Massa jeweils dreimal an die Box holte. Perez kam genau wie Teamkollege Hülkenberg mit zwei Stopps über die Distanz.
"Nico kam eine Runde vor mir zum Boxenstopp, konnte daraus aber keinen Vorteil ziehen. Er kam kurz an mir vorbei, dann überholte ich ihn wieder und schließlich auch die Williams. Es war ein unterhaltsames Rennen. Gegen Endes des Rennens hatte ich nicht mehr ganz so viel Spaß, weil die Reifen stark abbauten und ich viel herumrutschte. Als ich aber über die Ziellinie fuhr, war das Gefühl einfach nur ein großartiges", sagt Perez, der seinen dritten Platz mit einem Vorsprung von 0,422 Sekunden auf den von Startplatz 13 gekommenen Red-Bull-Piloten Ricciardo ins Ziel rettete.
Mallya will so weitermachen...
Für Robert Fernley ist es keine Überraschung, dass der zweite Podestplatz für Force India an diesem Wochenende Realität wurde. "Anhand unseres am Freitag gesehenen Renntempos waren wir schon vor dem Start optimistisch, dass es mit einem Podestplatz klappen könnte", sagt der stellvertretende Teamchef nach dem Rennen und ist froh, sich in seiner Vermutung vom Samstag bestätigt zu wissen.
Für Teamchef Vijay Mallya ist es "ein ganz besonderer Moment", wie er gegenüber 'Formula1.com' bekennt. "Mein Job war es immer, das Team langsam, aber sicher nach oben zu bringen. Ich habe immer daran geglaubt, dass die Saison 2014 mit ihren umfangreichen Regeländerungen eine gute Chance für uns darstellen könnte. Der bisherige Saisonverlauf zeigt, dass es tatsächlich so ist."
"Jeder im Team ist hocherfreut, dass wir es endlich auf das Podium geschafft haben. Im vergangenen Jahr hatten wir ziemlich viel Pech, aber heute wurde der Bann gebrochen. Ich hätte nichts dagegen, wenn das der Beginn einer netten Serie von Podestplätzen wäre", grinst Mallya. Dank der in Bahrain gesammelten 25 WM-Punkte ist Force India nun Zweiter der Konstrukteurswertung hinter Mercedes.