• 30. März 2014 · 13:06 Uhr

Ricciardo: Starke Leistung - bitterer Lohn

Daniel Ricciardo fuhr in Malaysia erneut ein starkes Rennen, doch beim dritten Boxenstopp ging alles schief - Wieder Probleme mit dem Durchfluss-Sensor

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo setzte sich bei seinem zweiten Einsatz für Red Bull erneut stark in Szene. Beim Großen Preis von Malaysia in Sepang, dem zweiten Saisonrennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2014, lag der Australier lange Zeit auf Kurs zu Position vier. Doch beim dritten Boxenstopp nahm sein Rennen eine unglückliche Wendung. Ein loses Rad, ein gebrochener Frontflügel, eine Strafe und schließlich die Aufgabe ruinierten sein Rennen, das auch noch ein Nachspiel hat. Aber der Reihe nach.

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Da war die Welt noch in Ordnung: Ricciardo fuhr zu Beginn vor Teamkollege Vettel Zoom Download

Von Startplatz fünf aus gelang Ricciardo ein sehr guter Start. In der ersten Kurve schob er sich ohne jeden Respekt an Teamkollege Sebastian Vettel vorbei und lag auf Rang drei. Diesen musste Ricciardo allerdings bald wieder an den Deutschen abgeben. "Ich war zufrieden damit, wie sich das Rennen entwickelte. Der Start war gut. Zwei von zwei Starts waren an der Spitze des Feldes richtig gut, darüber bin ich froh", sagt Ricciardo. "Ich mag das Gefühl, an der Spitze zu kämpfen."

"Im ersten Stint konnte ich nicht mit den Mercedes mithalten. Seb war zu Beginn etwas schneller, aber ich fuhr locker auf Position vier", blickt der 24-Jährige auf die Anfangsphase des Rennens zurück. Mit der war auch Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko sehr zufrieden. "Generell war das ganze Team bis zum Boxenstopp von Daniel super unterwegs. Ferrari hatten wir im Griff", sagt der Österreicher im Interview mit 'Sky'.

Abstand halten? Ricciardo will vorne dabei sein!

Bezeichnend für das Selbstbewusstsein des jungen Australiers war auch eine Szene aus der Anfangsphase des Rennens. Sein Renningenieur wies Ricciardo per Funk an, den Abstand zu Vettel zu vergrößern - mutmaßlich, um das Auto besser zu kühlen. Doch Ricciardo antwortete kess: "Aber ich habe die Lücke verringert. Wenn da vorne etwas passiert, möchte ich mit dabei sein."

Doch dann kam die 41. Runde, in der Ricciardos Rennen eine Wendung zum Schlechten nahm. Nach dem Boxenstopp fuhr der Australier an, blieb aber plötzlich in der Boxengasse stehen. Was zunächst nach einem Defekt aussah, entpuppte sich als Fehler des Teams. "Beim Stopp konnten wir das linke Vorderrad nicht richtig befestigen", erklärt Teamchef Christian Horner bei 'Sky Sports F1'.

"Sie dachten wohl, die Reifen säßen fest, aber sobald ich aus der Box losfuhr spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich sah, dass das linke Vorderrad lose war, hielt an und wurde zurückgeschoben", blickt Ricciardo auf den Zwischenfall zurück. Bis das Rad ordnungsgemäß befestigt war, verging eine Menge Zeit. Als Ricciardo auf die Strecke zurückkehrte, hatte er schon eine Runde Rückstand. Doch es sollte noch schlimmer kommen.

Kettenreaktion nach verpatztem Boxenstopp

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Ein Fehler beim dritten Boxenstopp ruinierte Daniel Ricciardos Rennen Zoom Download

"Eine Runde später brach der Frontflügel, was zu einem Reifenschaden führte", berichtet Ricciardo. Ohne Vorwarnung löste sich die rechte Halterung der Frontflügels. Dieser schliff am Reifen und schlitzte ihn letztlich auf, weshalb der Australier erneut die Box aufsuchen musste. "Ich weiß nicht, wie das passieren konnte", sagt er. Während Ricciardo noch rätselte, war sein Team schon einen Schritt weiter.

"Es könnte auf einem Randstein passiert sein, aber es sieht eher danach aus, dass es passiert ist, als wir das Auto zurückgeholt und aufgebockt haben", berichtet Teamchef Horner bei 'RTL'. Auch für Marko war der verunglückte Boxenstopp eine Runde zuvor ursächlich für den Defekt. "Ich glaube, dass der Wagenheber nicht richtig hineingeschoben und dadurch der Frontflügel beschädigt wurde. Da kam dann eines zum anderen", sagt er.

Experte Marc Surer fragt sich allerdings, wieso deshalb der Frontflügel nachgab. "Das wundert mich etwas, denn so ein Flügel muss zumindest von oben eigentlich auf jeder Seite 100 Kilogramm Druck aushalten", sagt der Schweizer bei 'Sky'. "Warum so ein Flügel dann bricht, das ist mir nicht ganz klar."

Zehn Plätze zurück in Bahrain

Für Ricciardo sollte dies aber noch nicht die letzte schlechte Nachricht an diesem Tag sein. Wegen einer unsicheren Freigabe nach dem missglückten Reifenwechsel erhielt er zunächst eine Zehn-Sekunden-Stopp-and-go-Strafe. Diese nahm Red Bull demütig an. "Die Strafe war schon fair. Wir haben das Auto freigelassen, obwohl das Rad nicht richtig befestigt war", gibt Motorsportchef Marko unumwunden zu.

In aussichtsloser Position entschied sich Ricciardo dann in Abstimmung mit dem Team zur Aufgabe. "Ich kam dann rein zur Strafe. Danach lag ich zwei Runden zurück, weshalb wir das Auto abgestellt haben. Es war kein schlechtes Rennen, sondern einfach Pech. Es waren zwei unglückliche Ereignisse, die mein Rennen ruinierten", lautet das Fazit des Australiers. "Daniel hätte Vierter werden können, das war enttäuschend. Er lag auf Kurs zu einem sehr guten Ergebnis", trauert auch Horner der vergebenen Chance hinterher.

Nach dem Rennen kam dann der nächste Hammer. Zusätzlich zur Stopp-and-Go-Strafe erhielt Ricciardo wegen der unsicheren Freigabe eine Startplatz-Strafe für das nächste Rennen. In Bahrain wird der Australier in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten versetzt. Damit hatte Experte Surer nicht gerechnet. "Ich glaube nicht, dass es weitere Strafen geben wird, weil das Team richtig reagiert hat, und ihn in der Boxenstraße noch gestoppt hat. Und das Rad ist ja auch nicht abgefallen", hatte der Schweizer gesagt.

Und wieder Ärger mit dem Durchfluss-Sensor

In all der Aufregung um den chaotischen Ausgang des Rennens ging beinahe unter, dass der Benzindurchfluss-Sensor, der in Australien schon Probleme bereitet und zur Disqualifikation von Ricciardo geführt hatte, auch in Malaysia wieder für Ärger sorgte. "Er ist sofort ausgefallen, anders als in Australien, war er einfach kaputt", sagt Horner bei 'RTL'. "Man verlässt sich dann auf die eigenen Daten. Wir haben die FIA informiert. Sie sagten: Es gibt eine vereinbarte Einstellung, so fahrt ihr weiter."

Diese Einstellung wurde Ricciardo per Funk übermittelt, allerdings nicht der Hintergrund: "Das habe ich gerade erst erfahren", sagte der Australier nach seiner Aufgabe. "Im Rennen wusste ich gar nichts davon. Es gibt einige Dinge, die wir aussortieren müssen." Das sieht auch Marko so, denn der Sensor habe nicht nur im Rennen unzuverlässig gearbeitet. "Dieses Problem hatten wir über das Wochenende mehrmals. Das hat auch Toro Rosso gehabt."

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