Gemischtes Chrombad der Gefühle: Guter Kevin, böser Kimi
Kevin Magnussen sorgte für ausgelassenen Jubel bei McLaren, doch ein Fehler von Ferraris Kimi Räikkönen brachte Jenson Button um alle Chancen
(Motorsport-Total.com) - Ein lachendes und ein weinendes Auge dürfte McLaren-Boss Ron Dennis nach dem heutigen Qualifying zum Großen Preis von Australien gehabt haben. Einerseits scheiterte Chrompfeil-Chefpilot Jenson Button um 0,106 Sekunden im zweiten Qualifying-Abschnitt, dafür lieferte Rookie Kevin Magnussen eine brillante Vorstellung ab und zeigte mit Rang vier (+1,514 Sekunden), warum man so große Hoffnungen in den Meister der Formel Renault 3.5 legt.
"Ich bin wirklich glücklich", strahlt der Neuling nach seinem gelungenen Einstand. "Es waren schwierige Bedingungen, besonders da ich diese Strecke noch nie im Nassen gefahren bin. Es war echt knifflig, die Linien und die Bremspunkte richtig hinzubekommen - viel schwieriger als alles, was ich je zuvor getan habe! Aber ich hätte mir heute nicht mehr wünschen können. In meiner letzten Runde habe ich einen Fehler gemacht und bin von der Strecke abgekommen - ich hätte also vielleicht noch schneller fahren können, dennoch bin ich sehr glücklich."
"Das Auto war sehr gut, und das Team hat einen fantastischen Job gemacht, mich darauf vorzubereiten. Ich bin stolz auf mich selbst, aber auch stolz auf das gesamte Team, dass sie mich über den Winter so gut vorbereitet haben. Ich wusste immer, was vor sich geht, und ich kannte die Prozeduren - sie haben mich wirklich gut angelernt. Aber das Rennen und die Punkte gibt es erst morgen, also brauchen wir einen guten Sonntag. Ich versuche, den morgigen Tag zu genießen und werde mein Bestes geben", so der Däne.
Rennleiter Eric Boullier lobt den ersten Auftritt seines neuen Schützlings: "Für einen Rookie ist das erste Qualifying immer etwas Respekteinflößendes, umso mehr, wenn Regen die Strecke schwierig und tückisch gemacht hat. Trotzdem ist Kevin brillant mit genau diesen Bedingungen umgegangen, und hat Speed mit Umsicht für einen sensationellen vierten Platz kombiniert. Er ist gut platziert, um morgen einen denkwürdigen ersten Grand Prix zu fahren."
Einen Tag der anderen Sorte erlebte hingegen Teamkollege Jenson Button. Eigentlich gilt der Brite als Spezialist für solch schwierige Bedingungen, doch nach Q2 war für den ehemaligen Weltmeister Schluss, weil der Unfall von Kimi Räikkönen seine Runde zerstörte: "Eigentlich war der Regen an diesem Nachmittag für mich gut. Ich habe die Reifen für meine Runde gut hinbekommen und war mit meinem ersten Lauf zufrieden."
"Aber leider", so der Brite, "konnte ich meinen letzten Versuch auf neuen Reifen nicht fahren, weil ich in die Gelben Flaggen in Kurve drei geriet. Ich denke, wir hätten bei den nassen Bedingungen eine sehr gute Chance gehabt, uns näher an der Spitze zu qualifizieren, weil unser Auto im Trockenen nicht so schnell ist. Nicht in die Top 10 gekommen zu sein, war einfach Pech - hoffentlich werden wir morgen nicht wieder so viel Pech haben. Ich hoffe, dass wir im Rennen schnell sein werden. Es gibt ein Team, das vor allen anderen liegt, aber den Rest können wir bekämpfen", so Button weiter.
"Kimis Abflug kam für Jenson zu einem schlechten Zeitpunkt", spricht Boullier über den Fehler seines letztjährigen Fahrers bei Lotus. "Es hat ihn davon abgehalten, eine letzte schnelle Runde zu drehen. Folglich scheiterte er knapp an der Hürde zu Q3. Da sich die Wetterbedingungen morgen ähnlich wechselhaft zeigen könnten, wird er versuchen, seine Fähigkeiten und seine Erfahrung in die Waagschale zu legen, um so viele Punkte wie möglich einzufahren."