• 18. November 2013 · 01:06 Uhr

Ferraris Italo-Western: Pirelli spielt den Bösewicht

Während Massa den harten Reifen für Ferraris seine Form verantwortlicht macht und von einem "großen Fehler" spricht, ist Teamchef Domenicali ernsthaft besorgt

(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari war das Rennen am Sonntag in Austin ein Western mit Gruselfaktor: Zwar kämpfte sich Fernando Alonso mit Mühe auf den fünften Rang nach vorne und betrieb Schadensbegrenzung in Sachen Konstrukteurs-WM, Felipe Massa jedoch musste einstecken. Der Brasilianer, der das Ziel als Zwölfter erreichte, bläst beim Gedanken an den Circuit of The Americas (CoTA) die Backen auf: "Es war ein hartes Wochenende und so schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", erklärt ein angefressener Massa.

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Fernando Alonso ließ die Reifen qualmen, Felipe Massa brachten sie zum Kochen Zoom Download

Dafür macht er aber nicht seinen roten Renner oder dessen Abstimmung verantwortlich. Sondern die nach Texas gelieferten Mischungen der Grade Medium und Hard, also dem haltbarsten Material im Sortiment: "Pirelli hat mit diesen Pneus einen Fehler gemacht", meint Massa und wirft der Truppe um Sportchef Paul Hembery Lernresistenz vor: "Sie haben die harten Reifen an eine Strecke gebracht, auf der sie im vergangenen Jahr unfahrbar waren. Ein großer Fauxpas", schüttelt der 32-Jährige den Kopf vor Unverständnis.

Er habe darunter mehr gelitten als andere, betont Massa und führt Nico Rosberg sowie Jenson Button als weitere Beispiele für unterlegene Teamkollegen an. Alonso beklagt sich folgerichtig nicht über die Reifen, dafür aber über das mangelnde Tempo des Ferrari allen voran im Qualifying: "Wäre ich direkt an Hamilton dran gewesen, hätte ich ihn schlagen können", so der Spanier. Er rechnet vor: "Starte ich von Rang vier, dann bin ich in Kurve eins vielleicht Dritter oder Zweiter, weil mein Start sehr gut war."

Vorgeschmack auf 2014?

Alonso räumt ein, dass zwar gegen Mercedes, nicht aber gegen die absolute Spitze für die Scuderia derzeit ein Kraut gewachsen ist: "Red Bull und Grosjean waren zu stark, aber zumindest mit Hamilton hätte ich kämpfen können." Auch Stefano Domenicali ist klar, dass im Mittelfeld ein Teufelskreis ausbricht, aus dem es kein Entrinnen gibt: "Man muss den Abstand klein halten, macht sich aber die Reifen kaputt, wenn man hinterherfährt. Das Problem einer schlechten Startposition und die haben wir immer."


Fotos: Ferrari, Großer Preis der USA


Massa versuchte in der Grauzone des Klassements noch, mit Taktikroulette die Wende zu schaffen und legte einen zweiten Boxenstopp ein. Doch er hatte die Rechnung ohne Pirelli gemacht: "Als nichts passierte, entschieden wir uns, zu stoppen und auf die schnellere Mischung zu gehen. Es hat aber nichts gebracht, weil die Jungs vor mir null Abbau zu verzeichnen hatten", hadert der Paulista, der sich etwa für eine Safety-Car-Phase in Stellung bringen wollte. Domenicali dehnt die Pirelli-Schelte auf 2014 aus.

Er nennt die neuen Reifen, die wegen des erhöhten Drehmoments des Turbomotors und der vielen Regeländerungen weniger aggressiv gestaltet werden sollen, einen "Punkt, der uns Sorge bereitet". Domcenicali ist besorgt, viele langweilige Rennen wie das in Austin zu erleben: "Es darf mit der konservativen Herangehensweise keine Situation mit Rennen geben, in denen nichts passiert. Das Problem ist, dass die Show für den Sport wichtig ist", warnt der Italiener, zeigt sich aber versönlich: "Sicher findet Pirelli die Lösung, denn das Problem ist nicht, das eine Team mehr oder weniger zu bevorzugen."

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