Mercedes' Mission in Suzuka: "Zurückschlagen"
Nach der "Enttäuschung" von Südkorea will Mercedes in Japan wieder positiv auffallen: Lewis Hamilton und Nico Rosberg sollen wieder gut punkten
(Motorsport-Total.com) - Solide Punkte, aber Mercedes hatte sich mehr ausgerechnet. Deshalb ist das Werksteam aus Deutschland mit der Ausbeute in Südkorea nicht zufrieden. Der Rennstall um Lewis Hamilton und Nico Rosberg hat sich daher für Japan vorgenommen, diese Scharte auszuwetzen, indem beide Piloten bessere Ergebnisse einfahren. Und das auf einer Rennbahn, die als echte Fahrerstrecke gilt.
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Zurück zu alter Stärke: Hamilton und Rosberg sollen in Japan wieder gut punkten Zoom Download
Rosberg jedenfalls schwärmt vom Austragungsort des Großen Preises von Japan: "Suzuka ist eine der aufregendsten Strecken der Saison. Es macht mir unglaublich viel Spaß, dort zu fahren. Unser Auto war in diesem Jahr bislang in schnellen Kurven gut, da wir viel Abtrieb zu haben scheinen. Also hoffe ich, dass der schnelle Streckenverlauf in Suzuka uns an diesem Wochenende entgegenkommen wird."
"Die japanischen Fans sind stets sehr begeisterungsfähig. Sie sind einfach fantastisch und ich freue mich darauf, sie wiederzusehen", meint der langjährige Mercedes-Pilot und merkt an: "Gern würde ich an diesem Wochenende das gute Ergebnis nachholen, das wir bei den vergangenen Rennen verdient gehabt hätten. Jeder im Team hat sehr hart gearbeitet, um dies zu erreichen", hält Rosberg fest.
"Old School": Suzuka fasziniert die Silberpfeile
Sein Teamkollege Hamilton teilt den Willen zum Erfolg - und die Faszination für die japanische Rennstrecke: "Suzuka ist eine der wenigen, verbliebenen 'Old-School'-Strecken im Formel-1-Kalender. Ich bin dort in der Saison 2009 zum ersten Mal gefahren und es dauert in jedem Jahr etwas, bis man auf diesem schnellen und flüssigen Kurs wieder das Tempo findet", erklärt Hamilton.
"Wenn man im Verlauf einer Runde irgendwo aufs Gras kommt, dreht man sich unweigerlich in die Mauer. Es ist ein sehr anspruchsvoller Kurs, bei dem es in jeder Kurve auf eine präzise Fahrweise und eine genaue Wahl der Einlenkpunkte ankommt", so der Weltmeister von 2008. "Suzuka ist eine echte Rennstrecke, auf der man als Fahrer vorausdenken muss und die nach wahnsinnig viel Abtrieb verlangt."
Diese Charakteristiken stimmen Hamilton allerdings zuversichtlich. Er meint: "Mein Auto hatte in Südkorea eine gute Balance und einen guten Speed - es ließ sich wirklich fantastisch fahren. Umso gespannter bin ich darauf, nach Japan zu kommen und zu erfahren, was wir dort erreichen können." Geht es nach Teamchef Ross Brawn, dann schneidet Mercedes in Suzuka wesentlich besser ab.
Wiedergutmachung für Südkorea in Japan?
"Beim vergangenen Rennen in Südkorea haben wir ein schwieriges Wochenende erlebt", sagt der Brite. "Deshalb lautet unsere Zielvorgabe für Japan, auf diese Enttäuschung mit einem guten Ergebnis zu antworten, welches das volle Potenzial unseres Autos aufzeigt." Außerdem zähle der Große Preis von Japan auf dem geschichtsträchtigen Kurs in Suzuka zu den Höhepunkten der Rennsaison.
"Zunächst einmal wegen der japanischen Fans, die eine besondere Leidenschaft, aber auch ein sehr gutes Verständnis für die Formel 1 entwickelt haben", meint Brawn. "Es ist stets eine Freude, sie in Suzuka wiederzutreffen. Die Strecke selbst ist eine fantastische Herausforderung, sowohl für die Fahrer als auch für die Ingenieure. Der Kurs besteht aus einer unüblichen Anzahl an mittelschnellen und schnellen Kurven."
Für die Fahrer seien diese Passagen "wundervoll zu fahren", während auf die Ingenieure mehr Arbeit warte als anderswo. "Es ist entscheidend, eine gute, neutrale Balance zu finden, die den Fahrern Vertrauen ins Auto gibt, aber gleichzeitig die Reifen schont, da die wirkenden hohen seitlichen Kräfte auf dieser Strecke mit jenen von Silverstone vergleichbar sind", erklärt Mercedes-Teamchef Brawn.
Das Duell mit Ferrari spitzt sich zu
Apropos Silverstone: Dort hat Mercedes mit Rosberg gewonnen. Ähnliches schwebt Sportchef Toto Wolff nun auch für Suzuka vor: "Suzuka ist eine echte Fahrerstrecke und wir haben mit Lewis und Nico die beste Fahrerpaarung im Feld. Ich bin also optimistisch, dass unsere Fahrer im Qualifying und im Rennen eine starke Leistung zeigen und nach dem vergangenen Wochenende zurückschlagen können."
"Das Team hat in Südkorea ein schwieriges Wochenende erlebt. Im Qualifying haben wir die Pace unseres Autos gezeigt, aber leider konnten wir sie im Rennen nicht in den richtigen Momenten umsetzen. Außerdem verloren wir Punkte wegen eines Problems an Nicos Auto und jeder im Team arbeitet hart, um solche Zuverlässigkeitsprobleme zu vermeiden", hält der Österreicher rückblickend fest.
Das Team habe jedoch auch Positives aus Südkorea mitgenommen. Wolff: "Zunächst konnten wir den Rückstand auf Ferrari in der Konstrukteurs-WM auf nur noch einen Punkt verringern. Der zweite positive Aspekt ist, dass unser Auto am vergangenen Wochenende wahrscheinlich das schnellste im zweiten Sektor war, in dem sich alle mittelschnellen und schnellen Kurven befinden. Das ist ein gutes Vorzeichen für Suzuka."
"Dort werden beinahe zwei Drittel aller Kurven im vierten Gang oder höher durchfahren. Und das könnte bedeuten, dass unser Auto auf dieser fantastischen Strecke gut funktionieren wird", sagt Wolff, dessen Piloten auf den WM-Rängen vier (Hamilton) und sechs (Rosberg) nach Japan reisen. Mit 283 Zählern belegt Mercedes fünf Formel-1-Rennen vor Schluss den dritten Zwischenrang bei den Konstrukteuren.