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Lotus tappt im Dunkeln: Was bringt der "Lange"?
Räikkönen und Grosjean fahren mit unterschiedlichen Versionen des Lotus E21 exakt dieselbe Rundenzeit - Richtige Getriebeübersetzung eine Herausforderung
(Motorsport-Total.com) - Kuriosum bei Lotus: Obwohl am Freitag nur Kimi Räikkönen (3.) mit der "Langversion" des E21 (zehn Zentimeter längerer Radstand) unterwegs war und Romain Grosjean (4.) auf die bewährte Version zurückgriff, waren die beiden Teamkollegen im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Italien auf die Tausendstelsekunde gleich schnell: Bei 1:25.116 Minuten blieben die Uhren stehen. Der Rückstand auf Tempomacher Sebastian Vettel (Red Bull) belief sich somit bei beiden Lotus-Piloten auf 0,663 Sekunden.
© xpbimages.com
Während Kimi Räikkönen den E21 mit zehn Zentimeter längerem Radstand fuhr... Zoom Download
Im Hinblick auf den weiteren Verlauf des Wochenendes kommen die Lotus-Ingenieure anhand der Zeiten vom Freitag folglich nicht viel weiter. "Wir müssen erst einmal entscheiden, ob wir den normalen Radstand oder den längeren verwenden", bestätigt Räikkönen die Unsicherheit im Team und meint: "Ich denke, dass es keinen großen Unterschied gibt." Ob der Finne auch am Samstag und Sonntag mit der "Langversion" fährt, steht derzeit noch nicht fest.
Fest steht allerdings, dass Grosjean die "Langversion" an diesem Wochenende nicht fahren wird. Auch wenn sich Grosjean bezüglich eines Vergleichs auf die Datenaufzeichnungen beschränken muss, bestätigt er die Aussagen seines Teamkollegen Räikkönen: "Im Moment ist es für uns noch schwer zu sagen, wo genau die Unterschiede zwischen den beiden Fahrzeugversionen liegen." Zwar könne ein längerer Radstand auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie Monza "auf dem Papier durchaus ein Vorteil sein könnte, aber unterm Strich geht es in erster Linie um das Fahrgefühl", so Grosjean.
So führt der Franzose anhand der Datenaufzeichnungen des ersten Freien Trainings an, dass es gerade beim Bremsverhalten geringfügige Unterschiede zwischen den beiden E21-Versionen gebe. Seinen Rückstand von mehr als 0,3 Sekunden auf Räikkönen am Vormittag begründet Grosjean damit, dass er den Italien-Grand-Prix im Vorjahr aufgrund seiner aus Spa-Francorchamps mitgebrachten Rennsperre aussetzen musste und daher zunächst einmal ein Basis-Setup erarbeiten musste.
An die Top-Zeiten von Red-Bull-Pilot Vettel kam Lotus weder mit der langen noch mit der kurzen Version des E21 heran. Damit waren die Mannen aus Enstone aber längst nicht allen. Beim Studium der Red-Bull-Boliden im Parco di Monza ist Grosjean aufgefallen: "Sie können mit einem extrem flachen Heckflügel fahren und sind trotzdem schnell in den Kurven. Der Diffusor scheint also sehr gut zu funktionieren." Anhand seiner Eindrücke glaubt der Lotus-Pilot, dass Red Bull am Wochenende "nicht zu packen" sein wird.
Während sich die beiden von Pirelli mitgebrachten Reifenmischungen auf eine schnelle Runde in Monza kaum unterscheiden und es laut Grosjean bei der Wahl zwischen Medium und Hard "eher um den Abbau" als um die reine Rundenzeit geht, ist die Wahl der richtigen Getriebeübersetzung durchaus eine Herausforderung. "Das Schwierigste dabei ist, dass die Ingenieure die Übersetzungen vor Beginn der Saison festlegen müssen", betont der Franzose in Diensten des Lotus-Teams.
So müsse man aus 30 möglichen Übersetzungsvarianten eine für Monza auswählen. Dabei kann es sich nur um einen Kompromiss handeln, weil die besten Rundenzeiten im Qualifying auf der 5,793 Kilometer langen Strecke eher über eine kurze Übersetzung, die Top-Speeds im Rennen hingegen eher über eine lange Übersetzung erzielt werden. "Im Vorjahr traf das Team die falsche Wahl. Wir hoffen, dass wir es diesmal besser gemacht haben, aber wenn man sich schon im Januar festlegen muss, ist das nicht einfach", so Grosjean.