Toro Rosso: Heimrennen im Schatten von Red Bull
Toro Rosso feiert in Monza sein Heimspiel, doch statt sportlicher Schlagzeilen dreht sich an diesem Wochenende alles um den Wechsel von Daniel Ricciardo
(Motorsport-Total.com) - Das kleine Toro-Rosso-Team steht beim Großen Preis von Italien mitten in den Schlagzeilen. Nicht etwa, weil es das Heimrennen des in Faenza beheimateten Rennstalls ist, oder weil man plötzlich großen sportlichen Erfolg hätte - vielmehr scharen sich die Reporter um den zukünftigen Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo. "Seit Mark (Webber; Anm. d. Red.) seinen Abschied verkündet hat, gab es einen großen Hype", erzählt der Australier gut gelaunt.
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Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo wollen in Monza sportlich triumphieren Zoom Download
"In Monza erwarte ich viele Leute, die mich fragen, wie ich mich fühle. Doch von da an wird das abklingen, und ich genieße die letzten Rennen bei Toro Rosso", so der 24-Jährige weiter. "Jetzt ist erst einmal viel Druck abgefallen. Die Medien und alles was außerhalb des Autos passiert, beeinflussen mich nicht. Ich werde immer noch auf dem gleichen Level fahren, wenn auch ein wenig relaxter."
Doch auf der italienischen Traditionsstrecke stehen für Toro Rosso erst einmal wieder sportliche Schlagzeilen im Vordergrund. Denkt man an Monza und die Truppe von Franz Tost, dann fällt einem wohl zuerst das Jahr 2008 ein, als Sebastian Vettel überraschend den bisher einzigen Sieg des Red-Bull-Schwesterrennstalls einfahren konnte. Abgesehen von dieser Sternstunde war das Autodromo Nazionale di Monza für Toro Rosso meistens kein gutes Pflaster. Lediglich einmal noch konnte das Team Punkte aus Italien entführen.
Es wird somit Zeit, dass dort mal wieder ein gutes Ergebnis abfällt: "Es ist das Heimrennen von Toro Rosso und ich habe auch ein paar italienische Leute um mich herum, die mich unterstützen", merkt Ricciardo an. "Es ist einfach immer ein spezieller Grand Prix auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke. Ich möchte dem Team und mir selbst ein gutes Ergebnis schenken, um es mit Toro Rosso in den letzten Rennen so gut wie möglich zu Ende zu bringen."
Das ist mit dem STR8 aus der Feder von James Key auch möglich, glaubt der Australier: "Fast im gesamten Jahr haben wir unsere Geschwindigkeit mal aufblitzen lassen - egal ob am Freitag oder Sonntag. Das Auto hat definitiv Potenzial gezeigt - vielleicht nicht an allen drei Tagen des Wochenendes, aber zumindest immer in einer Session. Wenn das Auto funktioniert, kann es definitiv in die Top 10. Wenn wir ab Freitag gut dabei sind, macht es uns das Leben einfacher. Für Monza sollten wir gut aufgestellt sein, schauen wir mal, wie es läuft."
Da stimmt auch Teamkollege Jean-Eric Vergne zu, der erst einmal die Absage von Red Bull zu verdauen hat. "Ich bin zuversichtlich für Monza", spricht der Franzose. "Wir hatten eine wirklich starke Performance in Spa. Unglücklicherweise ist es nicht gut gelaufen. Hoffentlich haben wir an diesem Wochenende wieder eine gute Performance und werden keine Fehler machen wie in Spa. Ich hoffe, dass wir ein starkes Wochenende haben können."
Im vergangenen Jahr schied der Franzose allerdings schon nach acht Runden mit einem Aufhängungsschaden aus, und obwohl Daniel Ricciardo bislang noch keine Punkte in Monza holen konnte, freut er sich jedes Mal riesig auf das Rennen: "Monza ist eine großartige Strecke. In den Juniorklassen war ich dort recht erfolgreich und habe sie auch in der Formel 1 genossen. Viele Leute sagen, die Strecke sei wegen der vielen Geraden ziemlich langweilig, aber wir haben hier den geringsten Abtrieb des Jahres, und die Geraden fliegen nur so vorbei. Ich mag die Schikanen, sie machen viel Spaß."