Pirelli: Neue Reifenkonstruktionen im ersten Renneinsatz
Pirelli bringt die beim Young-Driver-Test ausprobierten neuen Reifenkonstruktionen mit an den Hungaroring - Kein hoher Verschleiß der Pneus erwartet
(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende starten die Formel-1-Teams beim Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring nahe Budapest, dem letzten Rennen vor der Sommerpause. Die Strecke unterscheidet sich in ihrer Charakteristik sehr deutlich vom Nürburgring, auf dem Anfang Juli der letzte Grand Prix ausgetragen wurde. Pirelli liefert die Slick-Mischungen Medium und Soft nach Ungarn. Das ist auf dem Papier dieselbe Nominierung wie im Jahr 2012, jedoch sind die Gummimischungen dieser Saison weicher und bieten mehr Performance. Außerdem wurde die Konstruktion der Reifen noch einmal verändert.
Die neuen Slicks kombinieren die Struktur der Reifengeneration aus 2012 mit den aktuellen, softeren Gummimischungen der Saison 2013. Vergangene Woche testeten die Teams diese neuen Reifen erfolgreich auf der Strecke in Silverstone und sammelten dabei ausgiebig Informationen. Auf dem engen und kurvigen Hungaroring ist die Durchschnittsgeschwindigkeit niedrig, ein Faktor, der Abrieb und Verschleiß maßgeblich beeinflusst.
"Ungarn ist das erste Rennen für unsere neueste Generation der Slicks", erzählt Motorsportchef Paul Hembery. "Sie kennzeichnet die Struktur aus 2012 kombiniert mit den Mischungen aus 2013. Während des Young-Driver-Tests vergangene Woche fuhren die Teams das erste Mal mit diesen Slicks. Sie nutzten die Gelegenheit, um das Setup ihrer Autos anzupassen. Jetzt fahren sie die Reifen das erste Mal während eines Rennens."
"Auf dem Hungaroring ist das Qualifying besonders wichtig, daher haben auch die freien Trainings eine besondere Bedeutung", ergänzt der Brite. "Auf dieser Rennstrecke gestalten sich Überholmanöver immer schwierig. Folglich müssen die Teams versuchen, mit einer optimalen Strategie ihre Position zu verbessern. Die Nominierung der Mediums und der soften Slicks sollte ihnen dabei entgegen kommen."
"Während der freien Trainings werden die Teams ermitteln, wie sich die Reifen bei unterschiedlichen Tankfüllungen verhalten. In Ungarn kann es sehr heiß werden. Diese hohen Temperaturen wirken sich ebenfalls auf den Abrieb und den Verschleiß aus. Zwei weitere wichtige Einflussgrößen auf dem Hungaroring sind die Traktion und das Bremsen. Die Teams werden sich bei der Einstellung der Setups auf diese Schlüsselfaktoren konzentrieren."
Große Verschleißerscheinungen erwartet Hembery in Budapest nicht: "Da die Fliehkräfte in Ungarn eher niedrig sind, werden die Reifen eher bei der Performance als bei der Haltbarkeit ans Limit kommen, ein weiterer wichtiger Aspekt für die Rennstrategie. Die Teams werden alles daran setzen, die Slicks so lange wie möglich in dem Bereich zu halten, die dem sie Höchstleistung liefern. Unsere neueste Reifengeneration sollte sie dabei unterstützen."
Die Anforderungen der Strecke an die Reifen:
Die Charakteristiken des 1986 erbauten Hungarorings ähneln denen eines Stadtkurses. Es ist ein enger und kurviger Kurs mit 14 Kurven und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 180 km/h. Damit ist der Hungaroring nach Monaco das zweitlangsamste Rennen der Saison. Die Piloten fahren sogar einen noch geringeren Anteil einer Runde mit Vollgas als im Fürstentum. Zehn der Kurven werden mit 155 km/h oder langsamer durchfahren.
Der Hungaroring wird während des Jahres nicht viel genutzt. Daher ist der Asphalt zu Beginn eines Rennwochenendes oft "grün". Je mehr gefahren wird, umso mehr ist eine saubere Ideallinie zu erkennen. Doch da es auf der engen Strecke nur eine saubere Linie gibt, liegen daneben viel Dreck, Staub und Gummiteile, die das Überholen zusätzlich erschweren. Die hohe Zahl enger Kurven, in denen die Piloten das Lenkrad stark einschlagen, führen dazu, dass die Reifenkanten die höchste Temperatur und den größten Abrieb aufweisen. Die Slicks überhitzen oft eher auf einem langsamen und kurvigen Kurs als auf einer schnelleren Strecke.
Technische Daten zu den Reifen:
Auf dem Hungaroring muss das Setup der Autos mit hohem Abtrieb eingestellt werden. Denn die Piloten fahren auf der 4,381 Kilometer langen Runde nur rund zehn Sekunden mit Vollgas. Die besten drei Fahrer des vergangenen Jahres entschieden sich damals für eine Zwei-Stopp- Strategie. Doch ihre Reifen setzten sie unterschiedlich ein. Die Top 10 in der Startaufstellung begannen das Rennen auf soften Slicks. Der höchstplatzierteste Starter auf Mediums war Mark Webber (11.), der als Achter über die Ziellinie fuhr. Der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen sollte bei rund einer Sekunde pro Runde liegen.