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Horner: "Sebastian war eine Macht"
Christian Horner bejubelt das "vielleicht beste Rennen" von Sebastian Vettel und verrät, wie das Team den Deutschen nach den Fehlern zur Raison brachte
(Motorsport-Total.com) - Ist es mit der Abwechslung vorbei? Nachdem sich bei den ersten Saisonrennen meist mehrere Fahrer über Führungsrunden freuen durften, erlebte die Formel 1 beim Großen Preis von Kanada in Montreal beim zweiten Grand Prix in Folge ein Rennen, welches klar von einem Fahrer dominiert wurde. Der Sieg von Sebastian Vettel stand nie ernsthaft in Frage, lediglich nach dem ersten Boxenstopp des Heppenheimers lag mit Lewis Hamilton für drei Runden ein anderer Fahrer an der Spitze. Anschließend bestimmte Vettel, sehr zur Freude seines Teamchefs, das Geschehen fast nach Belieben.
"Sebastian war eine Macht. Das war vielleicht sein bestes Rennen in der Formel 1", jubelt Christian Horner nach der dominanten Vorstellung seines Piloten. Auch eine Änderung der Strategie während des Rennens brachte Vettels dritten Saisonsieg nicht in Gefahr: "Vor Beginn des Rennens waren wir noch davon ausgegangen, dass es ein Einstopprennen werden wird. Aber wegen der höheren Temperaturen wurde es immer offensichtlicher, dass es zwei Stopps sein müssen. Er wusste, dass er bis Mitte des Rennens einen Vorsprung von 15 Sekunden aufbauen musste, denn so lange dauert ein Boxenstopp", erklärt Horner.
Dies gelang Vettel: "Danach ging es nur noch darum, den Vorsprung zu verwalten." Der einzige, der den 25-Jährigen gestern im Rennen hätte schlagen können, war er selbst: "Er hatte einige heikle Momente, als er die Mauer traf und in Kurve 1 geradeaus fuhr. Aber das werden wir ihm verzeihen." Dennoch sah sich das Team nach den Flüchtigkeitsfehlern des Deutschen gezwungen, diesen per Boxenfunk zur Ordnung zu rufen.
"Ich habe zu Rocky (Guillaume Rocquelin, Renningenieur) gesagt: 'Bring ihn unter Kontrolle!'", so Horner. "Nachdem er im ersten Sektor die absolute Bestzeit gefahren war, sagte er am Funk zu Sebastian lediglich: 'Monaco. 88. Senna.'" 1988 lag Ayrton Senna beim Grand Prix von Monaco überlegen in Führung, wurde dann aber unkonzentriert und fuhr in die Leitplanke. Dieses Schicksal bleib Vettel nach dem Weckruf aus der Box erspart: "Sebastian antwortete: 'Ich mache doch nur Spaß'", berichtet Horner. "Er ist ein sehr entschlossener und konzentrierter junger Mann, der bisher in seiner Karriere schon eine Menge erreicht hat. Das Beeindruckende an ihm ist, mit welcher Leidenschaft er nach Verbesserungen strebt", lobt der Teamchef den Weltmeister.
Weniger glücklich verlief das Rennen von Teamkollege Mark Webber: "Es ist schade, dass Marks Rennen durch die Hinterbänkler beeinflusst wurde, sonst wäre ich davon überzeugt, dass er auch aufs Podium hätte fahren können", meint Horner. Der Australier war beim Überrunden von Caterham-Pilot Giedo van der Garde gerammt worden. Die Schuldfrage ist für Horner in diesem Fall eindeutig.
"Es war nicht sein Fehler. Van der Garde hat die Tür aufgemacht und sah die blauen Flaggen. Er ist dafür verantwortlich, den Führenden Platz zu machen. Dann hat er wieder reingezogen, das war ein dummes Manöver", so der Brite. Die Rennleitung sah dies ähnlich und zitierte den Niederländer zu einer Stop-and-go-Strafe an die Box. "Er hat eine Strafe dafür bekommen und wusste offenbar nicht, was um ihn herum passiert", kritisiert Horner den Caterham-Piloten.
Webbers Auto wurde bei dem Unfall am Frontflügel beschädigt. "Es fehlte ein großer Flap und ein entscheidender Teil der Endplatte des Frontflügels." Doch das hinderte Webber nicht daran, weiter schnelle Rundenzeiten zu fahren. "Er muss es gespürt haben, aber so schlecht kann die Balance nicht gewesen sein, wenn man seine Rundenzeiten am Ende in Betracht zieht. Aber es wird ihm einiger Abtrieb gefehlt haben." Allerdings hat ihn das Team bewusst nicht zu einem Reparaturstopp an die Box geholt: "Wir haben uns das angesehen, doch der Zeitverlust war nicht so groß, wie der durch einen Wechsel gewesen wäre", erklärt Horner.