McLaren will an Monaco-Erfolge anknüpfen
McLaren ist das erfolgreichste Team im Fürstentum und möchte weitere Erfolge hinzufügen, was angesichts der Performance aber nicht so einfach sein dürfte
(Motorsport-Total.com) - Monaco ist für viele Fahrer, Teams und Fans das Highlight der Formel-1-Saison. Der fordernde Kurs im Fürstentum steht einerseits für den ganz großen Glamour, andererseits ist der Leitplankenkanal die Herausforderung schlechthin im Kalender. McLaren reist mit der Erfahrung von 15 Monaco-Siegen in den Staat an der Mittelmeerküste, doch ein weiterer dürfte angesichts der Performance in diesem Jahr wohl nur schwer machbar sein.
Dabei kennt auch Jenson Button das Gefühl, die Hand von Fürst Albert II. nach einem Sieg schütteln zu dürfen: Der Brite siegte 2009 mit dem damaligen Brawn-Team und sorgte für eine kuriose Szene, als er seinen Wagen falsch parkte, und die Start- und Zielgerade zu zurücklegte, um zur Siegerehrung zu kommen. Dabei dürfte der McLaren-Pilot die Straßen in Monaco gut kennen, schließlich wohnt er im Fürstentum - wie viele seiner Kollegen auch.
Darum erlebt er derzeit die Herrichtung des Kurses mit eigenen Augen: "Die letzten paar Wochen waren ein Albtraum, weil sie die ganzen Tribünen aufbauen. Die Stadt verändert sich in diesen zwei Wochen. Im Winter ist es hingegen ruhig, da kennt man die Leute - da hat Monaco fast etwas Dörfliches an sich. Und auf einmal kommen die ganzen Touristen und es ist ganz anders", schildert der Ex-Weltmeister das Treiben in der Stadt.
Verrücktes Monaco
Doch zurück zum Sportlichen: Wenn McLaren seine Form nicht erheblich steigern kann, dürfte es in diesem Jahr wohl nichts mit der Siegerehrung werden - außer es passiert ein verrücktes Rennen. Und das ist in Monaco niemals ausgeschlossen. "Wenn wir die gleichen Probleme haben wie in Melbourne, dann wird Monaco schwierig", analysiert der 33-Jährige. "Ich glaube aber, dass wir ein paar der Probleme ausgebügelt haben. Das neue Paket hilft."
"Monaco ist eine verrückte Strecke. Ich war heute Morgen noch dort. Zu sehen, wie die Strecke aufgebaut wird, der neue Asphalt in manchen Streckenbereichen - es fühlt sich einfach verrückt an, dort mit einem Formel-1-Auto zu fahren. Aber es ist aufregend und ich kann es nicht erwarten. Ganz egal, ob du ein gutes oder schlechtes Auto hast: In Monaco kannst du das Beste herausholen - und dann läuft es vielleicht besser als vorher gedacht."
Monaco ist nicht wie die anderen Strecken in der Formel 1", ergänzt Button. "Eine Qualifying-Runde ist eine berauschende Erfahrung für jeden Fahrer: Man lenkt am Limit in Kurven und küsst jede Barriere am Ausgang. Die Pole zu holen, wie ich 2009, ist extrem zufriedenstellend und man muss 78 Runden lang zentimetergenau fahren um das Rennen zu gewinnen. Es ist eine großartige Herausforderung."
McLaren will zurück in die Spur
Obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit die niedrigste des gesamten Jahres ist, fühlt es sich für die Piloten extrem schnell an - gerade weil die Barrieren so nah sind. "Die Strecke ist manchmal ziemlich eng, aber es gibt auch schnelle Abschnitte", erzählt der Brite weiter. "Das Aufwärtsstück von St. Devote zum Casino beinhaltet einige schnelle Richtungsänderungen, wie auch die Schwimmbad-Passage - und der Tunnel ist schnell, laut und dunkel."
"Jeder bei McLaren hat seit dem Spanien-Grand-Prix unentwegt gearbeitet. Wir sind nicht da, wo wir in Sachen Konkurrenzfähigkeit sein wollen, aber ich bin sicher, dass wir in Monaco einen weiteren kleinen Schritt vorwärts machen können. Wir drehen weiter an der Performanceschraube, bis der MP4-28 in der Lage ist, die Spitze herauszufordern. Es gibt keine andere Agenda für ein Siegerteam. In Monaco möchten wir beide Autos in die Punkte bekommen, wie wir es in Barcelona geschafft haben."
Teamkollege Sergio Perez konnte bislang keine Punkte aus dem Fürstentum entführen, nach seinem schweren Unfall im Qualifying 2011 musste der Mexikaner das Rennen sogar auslassen. Dennoch freut auch er sich auf den Klassiker: "Monaco ist eine großartige Herausforderung für die Fahrer. Es ist der einzige Kurs im Kalender, wo man seinen Speed im Training aufbauen muss, anstatt von Runde eins an Vollgas zu geben. Man pusht in jeder Runde ein wenig mehr und kommt immer näher an die Leitplanke."
Silberne Vorteile in der Qualifikation?
"Aber es ist nicht nur die Strecke, die Monaco so besonders macht", so der 23-Jährige weiter. "Es ist auch die Atmosphäre. Die Tribünen sind näher an der Strecke als irgendwo anders, das gibt uns eine enge Verbindung mit den Zuschauern. Die große Tribüne zwischen Tabac und dem Schwimmbad kann sehr laut werden, wenn sie voll ist. Das ist großartig."
"Im vergangenen Jahr war mein erster Monaco-Grand-Prix", spricht er auf das verpasste Rennen 2011 an. "Ich habe einen Punkt nur um eine Position verpasst und möchte das in diesem Jahr ändern. Der MP4-28 verbessert sich, da wir Upgrades bringen und die Performance besser verstehen. Er war in Spanien fahrbarer - besonders mit leichten Tanks. Das wird in Monaco entscheidend sein, weil das Qualifying sehr wichtig ist."
Teamchef Martin Whitmarsh hofft ebenfalls auf eine doppelte Punktankunft im Fürstentum. "Unser Ziel ist es, die Performance des Mp4-28 in Monaco zu verbessern", so der Brite. "Die enge und verwinkelte Eigenschaft der Strecke braucht spezielle Voraussetzungen, aber jeder Kilometer, den wir mit dem Auto abspulen, bringt uns nützliche Daten für unser sehr arbeitsreiches Entwicklungsprogramm."
"In Monaco sind die Überholmöglichkeiten selbst mit DRS limitiert. Das Qualifiying wird daher sehr wichtig sein. Beide Fahrer wissen, wie man eine schnelle Runde hinbringt, und Sergio kann eine Menge Selbstvertrauen aus seiner exzellenten Performance in Q2 beim Spanien-Grand-Prix mitbringen", so Whitmarsh. "Monaco ist eine der Juwelen in der Krone der Formel 1. Es ist eine Kultstätte mit viel Geschichte. Ich bin stolz auf McLarens unvergleichliche Bilanz im Fürstentum und würde liebend gerne weitere Erfolge hinzufügen."