• 21. April 2013 · 18:34 Uhr

Lotus hievt Grosjean aufs Podium

Nicht zuletzt dank umfangreicher Anstrengungen von Lotus fährt Romain Grosjean in Bahrain wieder auf das Podium - Boullier: "So einen Romain wünschen wir uns"

(Motorsport-Total.com) - Von Kimi Räikkönen ist man nach dessen Formel-1-Rückkehr im Vorjahr Podiumsplätze am Fließband mittlerweile schon gewohnt und auch Siege zählen für den Finnen spätestens seit dem Erfolg beim Saisonauftakt in Melbourne nicht mehr zu einer wirklichen Besonderheit. Dass Teamkollege Romain Grosjean für Lotus auf das Treppchen fährt kann allerdings noch als etwas Besonderes angesehen werden, vor allem in diesem Jahr. Der Franzose kam in den ersten drei Rennen zwar immer in den Punkterängen ins Ziel, jedoch nie besser als an Position sechs.

Foto zur News: Lotus hievt Grosjean aufs Podium

Romain Grosjean fuhr in Bahrain zum ersten Mal in dieser Saison auf das Podium Zoom Download

Grund dafür waren Anpassungsschwierigkeiten an den E21. Der 27-Jährige war nicht in der Lage, den Boliden reifenschonend am Limit zu bewegen, da er im Gegensatz zu Räikkönen ein Auto bevorzugt, das zum Untersteuern neigt. Lotus wurde infolge dessen tätig, analysierte die Lage umfassend und nahm Umbauten am Chassis vor. Prompt läuft es wieder für Grosjean: In Bahrain wurde er Dritter hinter seinem Teamgefährten, obwohl er nur von Platz elf gestartet war und zu Beginn des 57-Runden-Rennens seine Strategie leicht ändern musste.

"Das war ein gutes Rennen. Ich hatte eine Menge Spaß, ein paar gute Überholmanöver", sagt ein glücklicher Grosjean gegenüber 'Sky Sports F1'. Die vielen Kollisionen auf der ersten Runde hatten jedoch negative Folgen für Grosjean: "Wir hatten uns ursprünglich für einen langen ersten Abschnitt entschieden, mussten jedoch außerplanmäßig früher reinkommen, da sich vor dem Kühler Trümmerteile angesammelt hatten, wodurch die Temperatur rasant anstieg."

Konstanz und Leistung jetzt wieder auf einem Level

"Da dachte ich schon 'Oh Mann, das wird jetzt sehr schwierig.' Doch mein Ingenieur sagte mir das ganze Rennen über, dass ich schnell genug unterwegs sei und dass unser Plan aufgehe. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl fürs Auto und hatte dadurch im Rennen auch einen gewissen Handlungsspielraum. Vor allem im Rennen ist unser Auto momentan sehr stark."

Im Gegensatz zur Vorsaison, als Grosjean immer wieder durch teils selbstverschuldete Unfälle Nullnummern geschrieben hatte, legt der ehemalige GP2-Meister in dieser Saison schon eine gewisse Konstanz an den Tag. Nun ist er allerdings wieder in der Spitzengruppe zu finden und nicht auf den hinteren Punkterängen.

"Die ersten drei Rennen waren nicht leicht, auch wenn ich jedes Mal in die Punkte fuhr", bilanziert Grosjean. "Zusätzlich zu dieser Konstanz sind wir jetzt wieder auf einem guten Leistungs-Level." Nun gelte es, intensiv weiterzuarbeiten: "Ich bin mir sicher, dass wir dann noch einige gute Ergebnisse einfahren können."

Teamchef Boullier: "So einen Romain wünschen wir uns"

Lotus-Teamchef Eric Boullier hebt hervor, welche Anstrengungen seine Mannschaft unternahm, um Grosjean wieder aufs Podium zu hieven: "Das Team hat sehr intensiv gearbeitet, schaute sich jedes noch so kleine Detail an und arbeitete daran", so der Franzose. "Unter anderem nahmen wir Veränderungen am Chassis vor. An diesem Wochenende verbesserten wir einige Dinge, die ihm den Umgang mit dem Auto erleichterten und ihm den Spaß am Fahren zurückbrachten. Man konnte im Rennen sehen, dass Romain großen Spaß an den Überholmanövern hatte. So einen Romain wünschen wir uns."

"Romain durchlief nach dem Rennen in Spa letztes Jahr eine schwierige Phase."Lotus-Teamchef Eric Boullier
Im Vorjahr war Grosjean immer wieder teils heftiger Kritik ausgesetzt. Speziell in den Anfangsphasen der Rennen fiel er immer wieder durch haarsträubende Manöver auf, die häufig in Kollisionen endeten. Den größten Patzer leistete er sich beim Rennen im belgischen Spa: Er geriet kurz nach dem Start mit Lewis Hamilton aneinander, wurde in die Luft katapultiert, löste eine Kettenreaktion aus und verfehlte mit seinem Auto in der La-Source-Haarnadel nur knapp den Helm von Fernando Alonso.

"Romain durchlief nach dem Rennen in Spa vergangenes Jahr eine schwierige Phase", weiß Boullier. "Er musste erst einmal sein Selbstvertrauen wieder aufbauen und arbeitete im Winter sehr intensiv an seiner Persönlichkeit." Auch mit Hilfe eines Experten: "Er nahm die Dienste eines Mental-Trainers in Anspruch", verrät Boullier. "Er hatte dann keinen einfachen Saisonstart. Seine Saison geht jetzt mit diesem guten Ergebnis erst richtig los."

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