McLaren: Ist Startplatz acht die neue China-Pole?
Aufgrund der Reifensituation in Schanghai ist Jenson Button auf Startplatz acht vielleicht der große Sieger der Qualifikation - Sergio Perez verpasst die Top 10
(Motorsport-Total.com) - Es war die langsamste schnelle Runde im gesamten Starterfeld. Und doch bringt sie Jenson Button beim Großen Preis von China in eine interessante Ausgangslage: Der britische McLaren-Pilot startet beim dritten Saisonrennen der Formel 1 nach einer "Schleichfahrt" von 2:05.673 Minuten vom achten Rang. Doch damit ist er der bestplatzierte Pilot, der den Grand Prix auf den härteren Reifen beginnt.
© xpbimages.com
Die Reifen im Blick: Jenson Button zockte sich im Qualifying auf den achten Startplatz Zoom Download
Und deshalb ist die Freude bei McLaren größer als es das Ergebnis des Traditionsteams eigentlich vermuten ließe. Oder wie es Button ausdrückt: "Unser Ziel war, in der Startaufstellung der Erste zu sein, der mit den härteren Reifen antritt. Auch, falls das im Qualifying den zehnten Platz bedeutet hätte. Dieses Ziel haben wir erreicht. Bei unserer Situation war es das Beste, was wir erreichen konnten."
Button zeigt sich "trotz allem zufrieden" mit der Leistung aus dem Zeittraining. "Wir können noch nicht mit den Spitzenautos mithalten, doch der siebte Rang in Q2 war sehr zufriedenstellend. Dass es dann noch mit einer Zwei-Minuten-Runde gelungen ist, in Q3 beide Red-Bull-Autos hinter uns zu halten, ist klasse", meint der Weltmeister von 2009, als Achter der Letzte in Q3 mit einer gezeiteten Runde.
Wer führt, wenn die Konkurrenz stoppt?
Darauf hatte neben Sebastian Vettel (Red Bull) auch Nico Hülkenberg (Sauber) verzichtet, die sich demnach - bei freier Reifenwahl - hinter Button anstellen müssen. Und der Brite wittert eine große Chance: "Alle Autos vorn werden auf der weicheren Mischung, bei der bereits Graining aufgetreten ist, losfahren. Ich denke, mit viel Sprit an Bord wird im Vergleich zum Training noch mehr Graining zu sehen sein."
Der McLaren-Teamkollege von Button kam im Qualifying nicht über Rang zwölf hinaus, war aber lediglich um 0,053 Sekunden am Einzug in die dritte Teilsession gescheitert. Nach zwei kleinen Ausritten am Freitag setzt sich das "schwierige Wochenende" des Mexikaners also erst einmal fort. Perez macht jedenfalls keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: "Ich hätte heute in Q3 dabei sein sollen."
Perez hofft auf Besserung im Rennen
"Es gelang mir aber nicht, in Q2 ähnlich viel Zeit zu finden wie meine Konkurrenten. Das war sehr frustrierend. Das Aufwärmen meiner Reifen vor meiner schnellen Runde klappte nicht perfekt und ich hatte damit zu kämpfen, in meiner Runde alles auf die Reihe zu kriegen", berichtet Perez, der sich - genau wie Stallgefährte Button - aber trotzdem noch einiges ausrechnet. Nämlich einige WM-Punkte.
"Im Rennen werden die Reifen schwierig und unberechenbar für alle sein. Es wird ein harter Grand Prix, in dem vieles wieder von der Strategie abhängen wird", erklärt der McLaren-Pilot. "Hinter mir steht ein klasse Team und ich weiß, dass sie fantastische Arbeit leisten werden, um mir die bestmögliche Taktik an die Hand zu geben. Wir können sicher gut abschneiden und ein paar Punkte mitnehmen."
Und das ist genau die Einstellung, die Teamchef Martin Whitmarsh von seinen Fahrern erwartet. Er spricht Perez noch einmal Mut zu: "Sergio hatte viel Pech, dass er Q3 verpasste. Er hatte einen schwierigen Tag, doch er ist ein fantastischer und engagierter Rennfahrer. Ich bin mir sicher: Er wird alles daran setzen, am Sonntag noch ein paar Punkte mitzunehmen", sagt Whitmarsh in Schanghai.
Whitmarsh: früher an später denken
"Wir haben ja schon öfter gesehen, was er zu tun imstande ist. Dieses Wochenende hat ja auch gezeigt, dass es kein größerer Hemmschuh sein muss, außerhalb der Top 10 zu starten. Er kann morgen noch solide in die Punkte fahren", meint der McLaren-Teamchef nach einer "aus vielerlei Gründen sehr interessanten Qualifikation", wie er es nennt. Speziell Button machte ihm viel Freude.
"Wir wollten halt der Erste sein, der im Grand Prix mit der härteren Reifenmischung losfährt. Wir glauben nämlich: Die Reifenwahl wird sich im Rennen als entscheidend herausstellen", meint der McLaren-Teamchef und fügt hinzu: "Dass Jenson gleich zu Beginn auf die härtere Mischung setzen kann, bringt uns in eine starke Ausgangslage." Alles Weitere wird dann der Rennverlauf zeigen.