75 Prozent Regenwahrscheinlichkeit für das WM-Finale
Dass der Regen kommt, ist so gut wie sicher, die Frage ist nur wann genau und wie stark - Niki Lauda sieht dafür keinen der beiden WM-Rivalen im Vorteil
(Motorsport-Total.com) - Hochspannung beim WM-Finale in Brasilien - weniger wegen der sportlichen Ausgangslage, die sehr für Sebastian Vettel spricht, sondern eher wegen der Wetterprognose, in die Fernando Alonso all seine Hoffnungen setzt. Und tatsächlich wird das morgige Rennen in Sao Paulo voraussichtlich bei regnerischen Verhältnissen über die Bühne gehen.
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Sebastian Vettel hofft, dass ihm der Regen keinen Strich durch die Rechnung macht Zoom Download
Je nach Wetterdienst liegt die Regenwahrscheinlichkeit für die Zeit des Grand Prix von Brasilien (Start um 14:00 Uhr Ortszeit beziehungsweise 17:00 Uhr MEZ) bei 65 bis 85 Prozent. Komplett abdrehen wird die aus Argentinien aufziehende Schlechtwetter-Front frühestens in den späten Abendstunden. "Wettertechnisch kann alles passieren", weiß Vettel. "Wir müssen schauen, dass unsere Augen offen sind und wir dementsprechend reagieren."
Denn selbst wenn die Regenprognose wie erwartet eintreten sollte, ist schwierig vorherzusagen, wie stark es regnen wird: "Hier kannst du Wolkenbrüche wie in Malaysia erleben, manchmal aber auch nur feinen Sprühregen", meint Mark Webber, Dritter der Startaufstellung. Glaubt man den Meteorologen, dann wird es eher leicht regnen. Das bedeutet, dass ein Start hinter dem Safety-Car oder gar ein Rennabbruch unwahrscheinlich ist.
Welche Reifen für welche Bedingungen?
"Vielleicht fahren wir auch mit allen drei Reifentypen, mit den Regenreifen, den Intermediates und den Slicks", sagt Webber. "Ich schätze, dass es morgen feucht und kühl sein wird, aber durch die Luftfeuchtigkeit könnte die Strecke in manchen Passagen rasch trocknen." Dann kommt es auf die Strategen an der Boxenmauer an, zum richtigen Zeitpunkt zum Wechsel von Regenreifen auf Slicks oder umgekehrt zu rufen.
Das ist gar nicht so einfach, denn weil bisher praktisch nur im Trockenen trainiert wurde, konnten die Crossover-Rundenzeiten nicht genau festgelegt werden. "Wir sind noch keine einzige Runde im Nassen gefahren, haben bislang nur die Trockenreifen verwendet, selbst als es feucht war", nickt Felipe Massa, der auf der Rennstrecke in Interlagos groß geworden ist. Sprich: Den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel zu finden, könnte ein Ratespiel werden.
Rein fahrerisch sollte Regen weder für Vettel noch für Alonso einen entscheidenden Vorteil bedeuten, glaubt Niki Lauda. Auf die Frage von 'RTL', welcher der beiden WM-Rivalen der bessere Regenfahrer ist, antwortet der Österreicher: "Beide. Alonso und Sebastian können im Regen wirklich gut fahren und haben überhaupt keine Scheu, solche Wetterbedingungen voll und ganz zu meistern. Da sind sie sich ebenbürtig."
Temperaturen niedriger als bisher
Auf jeden Fall wird es im Vergleich zu heute Nachmittag (bis zu 28 Grad Celsius Lufttemperatur) zu einem Temperatursturz kommen: Nach teilweise über 30 Grad am bisherigen Rennwochenende sind für den Sonntagnachmittag maximal 21 Grad vorhergesagt. Der Wind wird mit 15 bis 25 km/h aus dem Süden wehen. Das bedeutet - genau wie heute - Gegenwind bei Start und Ziel und Rückenwind auf der DRS-Geraden.
Den beiden McLaren-Piloten in der ersten Reihe wären wohl alle Bedingungen recht: Trockenheit, weil sie bisher in allen Sessions am schnellsten waren, und Regen, weil sie dann die beste Sicht hätten. "Wenn man aus der ersten Reihe startet, dann kann man auf sich achten, denn vorne gibt es nicht so viel Gischt", bestätigt Teamchef Martin Whitmarsh. "Hinter uns könnte es turbulenter zugehen. Hoffentlich können wir uns aus dem Chaos heraushalten."
Auf jeden Fall sei es für Teams und Fahrer "schwierig", sich nach vier trockenen Sessions auf ein Regenrennen vorzubereiten, insbesondere wegen der Parc-ferme-Regel, die Setup-Änderungen über Nacht weitgehend verbietet: "Sind die Intermediates oder die Regenreifen richtig? Man muss auch das Kühlungspaket beim Auto anpassen. Das beeinflusst die Temperatur der Reifen, der Bremsen und des Motors. Man muss all diese Dinge beachten", erklärt Whitmarsh.