• 18. November 2012 · 01:15 Uhr

Mercedes verteidigt Coanda-Experiment

Wichtiger Vergleichstest: Auch wenn Nico Rosberg im Qualifying in Austin chancenlos war, steht Teamchef Ross Brawn zum Experiment ohne Coanda-Auspuff

(Motorsport-Total.com) - Weil angesichts der Sauber-Performance der vergangenen Wochen keine akute Gefahr mehr zu bestehen scheint, den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM noch zu verlieren, kann Mercedes die laufende Saison bereits so gut wie abhaken und den Blick stattdessen in die Zukunft zu richten. Vor diesem Hintergrund wurde im heutigen Qualifying zum Grand Prix der USA ein Experiment durchgeführt.

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Ohne Coanda-Auspuff hatte Nico Rosberg im Qualifying keine Chance Zoom Download

Während Michael Schumacher das ganze Wochenende mit dem Coanda-Auspuff unterwegs war, fuhr Nico Rosberg am Freitag und gestern Nachmittag mit einer konventionellen Variante. Nur im dritten Freien Training am Samstagmorgen war er mit Coanda-Auspuff unterwegs, aber um Vergleichswerte zu sammeln, entschied sich Mercedes für unterschiedliche Konfigurationen: "Wir wollen die Vor- und Nachteile dieser Auspuffsysteme genau ergründen", erklärt Ross Brawn.

"Das Wichtige ist, die Vorteile zu konsolidieren und die Nachteile zu reduzieren - und sie haben Vor- und Nachteile", so der Teamchef. "Wie die Auspuffgase rund um den Reifen strömen, welchen Effekt das auf die Reifentemperatur hinten hat, den Effekt, den es auf den Motor hat. Verschiedene Auspuffsysteme wirken sich natürlich auch auf den Motor selbst aus. Diese Informationen müssen wir sammeln, und das ist für uns zu diesem Zeitpunkt der Saison wichtiger als alles andere."

Tatsächlich machte es Sinn, das Experiment zu wagen, denn Rosberg war am Freitag ohne Coanda-Auspuff deutlich schneller als Schumacher mit. Das Kräfteverhältnis kippte erst im Qualifying, als es darum ging, die Reifen auf Temperatur zu bekommen, denn ohne Coanda-Auspuff fehlen ein paar Punkte Anpressdruck. Die wirken sich für sich genommen nicht entscheidend aus, waren für Rosberg aber genau das Zünglein an der Waage, um nicht ins Betriebsfenster der Reifen zu kommen.

"Entscheidend war heute, die Reifen warm zu bekommen. Jedes Auto brauchte dafür ziemlich viele Runden", sagt Brawn. "Mit Nico schafften wir es nicht, die Reifen heiß genug zu machen. Paradoxerweise wollten wir genau untersuchen, wie die Auswirkung auf die Reifentemperatur ist - offensichtlich ziemlich stark. Ich glaube, im Rennen wird es mit viel Benzin und auf die längere Distanz nicht so eklatant sein. Es könnte sogar ein Vorteil sein."

Die Frage eines Journalisten, warum man nicht auch bei Schumacher den Coanda-Auspuff ausgebaut habe, wenn es denn ein Vorteil sein könnte, erübrigt sich von selbst. Mercedes ist in Austin nicht mehr auf Biegen und Brechen auf der Suche nach einem Wettbewerbsvorteil für dieses Wochenende, sondern man nutzt den US-Grand-Prix vielmehr als Test. "Was wir mit Nico ausprobiert haben, ist für nächstes Jahr sehr wichtig", bestätigt Brawn.

"Jetzt haben wir vor dem Winter ein klares Verständnis davon, wie die Reifen funktionieren und wie das Auto funktioniert, um nächstes Jahr in eine bessere Position zu kommen", ergänzt er. "Wir werden im Winter in kühlen Bedingungen testen. Es ist hier ziemlich kühl, aber diese letzten zwei Rennen sind die letzten Gelegenheiten für die Teams, sich Reifen und die anderen Faktoren unter echten Rennbedingungen anzuschauen."

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