Kann in Austin überholt werden?
Sorgt das Layout des neuen Circuit of the Americas für Überholmanöver? - Die Meinungen der Fahrer gehen vor der Grand-Prix-Premiere auseinander
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying ist alles für die Formel-1-Premiere in Austin angerichtet. Es stellt sich aber noch die Frage, ob man auf dem brandneuen Circuit of the Americas überholen kann. Auf der Gegengeraden gibt es eine DRS-Stelle. Kurve eins könnte ebenfalls der Schauplatz von Überholmanövern werden, denn in der Bremszone kann man sich neben einen Gegner setzen. Unterschiedliche Linien sind in Kurve eins auch möglich. Anschließend folgt ein schneller kurviger Abschnitt, der von den Fahrern gelobt wird. Das Problem bei diesem Abschnitt liegt daran, dass es praktisch nur eine einzige Linie gibt.
Für Überholmanöver ist das natürlich nicht förderlich. Einige Fahrer sorgten sich in den Kurven zwei bis neun auch bezüglich der Überrundungsmanöver. Der neue Asphalt hat in den Trainingssitzungen gezeigt, dass man nicht neben die Ideallinie fahren sollte. In diesem Fall sammeln die Reifen sofort Schmutz auf und der Grip ist in den nächsten Kurven nicht mehr ideal. Aufgrund der konservativen Reifenwahl von Pirelli wird lediglich mit einem Boxenstopp gerechnet. Deswegen stellt sich die Frage, ob es im Rennen viele Überholmanöver geben wird.
"Das werden wir wohl morgen herausfinden", antwortet Doppelweltmeister Sebastian Vettel auf diese Frage. "Es ist schwer zu sagen, da wir noch nie hier gefahren sind. Ich erinnere mich, dass wir vor dem ersten Rennen in Abu Dhabi dachten, das Überholen wäre recht einfach. In Wahrheit stellte es sich aber ganz anders heraus. Die beste Überholstelle hier ist wahrscheinlich die DRS-Zone in Kurve zwölf hinein. Es gibt aber auch noch ein paar andere Stellen."
Vettel startet von der Pole-Position und da der Red-Bull-Pilot den Sieg im Visier hat, muss er idealerweise niemanden überholen. Anders stellt sich die Situation für Rekordweltmeister Michael Schumacher dar. Er wird von Startplatz fünf angreifen. "Überholen wird ein Thema sein. Wir haben eine DRS-Zone auf der langen Gerade, und das ist eine optimale Überholmöglichkeit. Wenn die Reifen alt werden, hat derjenige schon die Möglichkeit, das zu nutzen, um zu überholen."
"Es gibt aber nicht nur die eine Stelle, sondern auch noch ein paar andere. Natürlich ist durch die Boxenstopp-Strategie und dadurch, dass man relativ harte Reifen gewählt hat, die Möglichkeit der Verschiebung etwas weniger - das haben wir auch bei dem einen oder anderen Grand Prix in der letzten Zeit gesehen", meint der Mercedes-Pilot und stellt klar: "Aber das hält niemanden davon ab, trotzdem überholen zu können."
Auf eine Aufholjagd muss sich sein Teamkollege Nico Rosberg gefasst machen. Ohne Coanda-Auspuff landete der Deutsche auf Startplatz 17. "Es sollte schon gehen, denn du hast eine Haarnadel und dann eine lange Gerade bis zur nächsten Haarnadel. Mit DRS sollte es möglich sein, dort zu überholen. Vielleicht auch vor Kurve eins. Wenn du schnell genug bist, dann solltest du auf dieser Strecke überholen können", ist Rosberg zuversichtlich.
Andere Fahrer sehen das Thema eher skeptisch. So befürchtet Romain Grosjean (Lotus): "Überholen wird sehr, sehr schwierig werden. Die Strecke ist aber noch sehr rutschig. Da wird der eine oder andere Ausrutscher wohl nicht ausbleiben. In einem solchen Fall kann man leicht Positionen gutmachen", hofft der Franzose auf Fahrfehler der Konkurrenz. Auch Fernando Alonso muss Plätze aufholen, wenn er seine WM-Chance noch nutzen will.
"Überholen wird nicht einfach, denn der Messpunkt für DRS liegt direkt hinter der schnellen Kurvenkombination im ersten Sektor", sieht es der Ferrari-Pilot ähnlich wie Grosjean. "Deshalb gehe ich davon aus, dass beim Start und in der ersten Runde die meisten Positionen gutgemacht werden." Während Alonso auf Startplatz acht steht, hat sich Lewis Hamilton (McLaren) den Platz neben Vettel gesichert. Auch der Brite rechnet nicht mit vielen Überholmanövern. "Es dürfte schwierig werden, da die Strecke noch so neu und sehr rutschig ist. Die Startposition ist hier also von enormer Bedeutung."