Surer: "Hülkenberg konnte nichts dafür"
Die für Nico Hülkenberg bittere Lektion des Startunfalls beim Grand Prix von Abu Dhabi ist: "Vier Autos nebeneinander funktionieren nicht"
(Motorsport-Total.com) - Für Nico Hülkenberg sah es am vergangenen Wochenende in Abu Dhabi lange Zeit so aus, als könnte er seinen sportlichen Höhenflug der vergangenen Wochen fortsetzen - Platz fünf im dritten Freien Training am Samstagnachmittag ließ auf ein gutes Ergebnis hoffen. Doch der Force-India-Pilot scheiterte im Qualifying knapp am Top-10-Cut und wurde im Rennen schon nach wenigen Metern das Opfer einer Startkollision.
Hülkenberg wurde bei der Anfahrt zur ersten Kurve zwischen Sergio Perez (rechts) und Paul di Resta (links) eingeklemmt, geriet durch die Berührung ins Schleudern und kollidierte mit Bruno Senna, der neben dem Trio außen in die Kurve einbiegen wollte. Sennas Williams nahm nur leichten Schaden und konnte ohne Reparaturstopp weiterfahren, Hülkenberg musste das Rennen aber aufgeben. Die Rennleitung stufte die Situation als Rennunfall ein und sprach keine Strafen aus.
"Hülkenberg konnte nichts dafür", betont 'Sky'-Experte Marc Surer. "Er wurde zwischen zwei Autos eingeklemmt - eines davon war dummerweise sogar sein Teamkollege. Da konnte er nichts machen. Es war einfach kein Platz mehr da, es wurde immer enger und irgendwann waren seine Räder weg." Der Betroffene selbst bestätigt diese Darstellung: "Beide haben nicht viel Platz gelassen. Vielleicht einfach ein Rennunfall."
"Ich hatte einen ziemlich schlechten Start, bin schlecht weggekommen", schildert er. "Dann war mein Teamkollege Paul innen, ein Williams oder ein Sauber außen. Ich wurde mehr oder weniger zerquetscht und dann war ein Kontakt nicht mehr zu verhindern. Ich muss mir noch die Videos anschauen, aber ich war definitiv auf halber Höhe von beiden anderen Autos. Die haben beide in mich reingelenkt und ich konnte nirgendwo mehr hin."
"Vier Autos nebeneinander funktionieren nicht", weiß Teamkollege Paul di Resta. "Ich war aber am weitesten vorne und sah das nicht." Dass er mehr Platz lassen hätte sollen, findet er "eigentlich nicht, denn ich habe ihm die Hälfte der Streckenbreite gelassen. Das Problem war, dass dort noch zwei weitere Autos waren. Es war unglücklich für Nico. Ich war vor den anderen Fahrern und habe fast genug Platz für vier Autos gelassen. Es hätte normalerweise gereicht."
Während Senna auf dem achten und di Resta auf dem neunten Platz ins Ziel kam, wurde Hülkenberg zunächst im Medical-Center untersucht. "Mit mir ist alles okay, das ist eine Standardprozedur", gab er schon wenig später Entwarnung. Bitter aber, dass er in der Fahrer-WM die Möglichkeit verpasste, im Kampf um Platz zehn gegen die beiden Sauber-Piloten Boden gutzumachen. Nun hat er 17 Punkte Rückstand auf Sergio Perez und neun auf Kamui Kobayashi.