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Mutig, hart und fair: Treffen sich zwei Champions
Sebastian Vettel und Jenson Button zeigen in Abu Dhabi, wie es geht: Überholen in Kurve elf ohne Kontakt - Christian Horner: "Weltklasse-Piloten machen das so"
(Motorsport-Total.com) - Am Grand Prix von Abu Dhabi haben nicht nur die Formel-1-Fans viel Freude gehabt. Auch die Streckenposten in Kurve elf dürften nach einem arbeitsreichen Tag glücklich nach Hause gegangen sein. Vor ihren Augen bot sich in den insgesamt 55 Runden reichlich Spektakel. Zahlreiche Zwischenfälle hatten am Streckenrand jede Menge Souvenirs hinterlassen: Flips, Flaps, Flügelteile und vieles mehr. Bauteile von den Autos von Sebastian Vettel und Jenson Button gab es allerdings nicht zu holen.
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Harte Bandagen, aber jederzeit mit dem nötigen Respekt: Vettel gegen Button Zoom Download
Das hatte einen guten Grund: Die beiden Champions in Diensten von Red Bull und McLaren bewiesen der Formel 1, dass man in jener kniffligen Ecke durchaus ohne Feindberührung kämpfen kann. Rundenlang hatten die beiden ein herzhaftes Duell um den letzten Podestrang ausgefochten. In der 52. Runde gelang Vettel schließlich der Coup. Der Heppenheimer zog entschlossen außen neben Button, der Brite agierte mit Vernunft, Übersicht und Respekt.
"Ich war nervös, weil Manöver auf der Außenbahn in dieser Kurve den ganzen Tag über nicht funktioniert hatten - aber er hat es geschafft", freut sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner über das Manöver von Vettel gegen Button. Zuvor hatten an jener Stelle unter anderem Mark Webber, Romain Grosjean und Pastor Maldonado einigen Mist gebaut. "Zwei Weltklasse-Fahrer, die machen das so", urteilt Horner nach dem Duell der zwei Champions.
Vettel hatte auf dem Weg nach vorne rundenlang hinter Button gesteckt, er fand anfangs keinen Weg am Briten vorbei. "Er hat am Ende ein gutes Manöver gemacht. Ich hätte mich nach außen tragen lassen können. Dann hätten wir uns berührt. Aber so etwas finde ich nicht richtig", schildert der McLaren-Pilot. "Er hat außen angegriffen. Es war ein gutes, aber auch ein sehr mutiges Manöver, wenn man sich mal seine Situation vor Augen führt."
Der amtierende Champion hatte alles auf eine Karte gesetzt. Vor Button fuhr Fernando Alonso auf Platz zwei. Vettel wollte den Punktverlust im WM-Kampf gegen den Spanier so gering wie möglich halten. Ein Crash im Duell gegen Button hätte erhebliche Auswirkungen haben können. "Button hat sich hart gewehrt, aber fair. Wenn zwei sich Platz lassen, kann man auch zu zweit durch eine Kurve fahren. Vettel zieht außen mit, Button merkt innen, dass er ihn nicht mehr halten kann. Von beiden sehr gut gemacht", beschreibt 'Sky'-Experte Marc Surer. Sein 'RTL'-Kollege Christian Danner sagt: "So machen das zwei Weltmeister."
"Man muss Platz lassen wie Jenson. Irgendwann kommt der Punkt, an dem es besser ist, die nächste Kurve zu überleben", erklärt Ex-Weltmeister Damon Hill gegenüber 'Sky Sports F1'. Sein Landsmann Button mag durch das Manöver einen Podestplatz verloren haben, aber an Ansehen sicherlich nicht. Der McLaren-Pilot ließ Vernunft walten. "Ich will Vettels Leistung nicht schmälern. Er fährt gut und hat ein starkes Auto. Aber ganz ehrlich: Ohne das Safety-Car wäre er niemals in eine solche Position gekommen", sagt Button. Sein McLaren-Kollege Lewis Hamilton ergänzt: "Vettel ist vielleicht momentan der Glückspilz der Formel 1."