Vettel: "Da hieß es dann: Alles oder nichts"
Sebastian Vettel zeigt in Abu Dhabi gleich zwei Mal eine furiose Aufholjagd, die ihm vom Ende des Feldes bis aufs Podium führte
(Motorsport-Total.com) - Gestern schien nach der Benzin-Panne im Qualifying für Sebastian Vettel beim Großen Preis von Abu Dhabi schon alles verloren, denn Vettel musste das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen. "Wir haben das Urteil gestern hinnehmen müssen, auch wenn es uns nicht passt", sagt Vettel. "Ich möchte klarstellen, dass wir mit Sicherheit nicht versucht haben, einen Vorteil zu ergattern. Es muss uns irgendwo ein Fehler unterlaufen sein, für den wir sehr hart bestraft wurden. Die Strafe haben wir hingenommen und das Rennen heute bei den Hörnern gepackt und von Anfang bis Ende alles gegeben."
Das gelang dem Heppenheimer in furioser Weise. Gleich zwei Mal musste sich der Red-Bull-Pilot durchs Feld kämpfen: "Einmal das Feld von hinten aufzurollen, reicht normalerweise, aber wir haben es heute zwei Mal gemacht. Die ersten Runden waren nicht ganz einfach. Ich wollte so schnell wie möglich an den Autos vor mir vorbei, um den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren. Dabei habe ich mir den Frontflügel beschädigt, was nicht ideal war."
Während der ersten Safetycar-Phase erledigte Vettel seinen Frontflügel dann völlig: "Während der Safetycar-Phase, als wir schon in einer ziemlich guten Position waren, habe ich mir den Frontflügel komplett zerstört. Es war eine unglückliche Situation. Ich war überrascht, weil der Toro Rosso vor mir ziemlich hart in die Bremsen gegangen ist", berichtet Vettel. "Ich bin dann nach rechts ausgewichen und haben in dem Moment das DRS-Schild getroffen. Wäre das 50 Meter weiter vorne oder hinten passiert, hätte ich meinen Frontflügel nicht beschädigt. Dann mussten wir das Feld noch einmal von hinten aufrollen. Da hieß es dann: Alles oder nichts."
Das Vabanque-Spiel gelang, Vettel konnte trotz harter Gegenwehr Jenson Button überholen: "Jenson war unglaublich schwierig zu überholen. Ich hatte erwartet, dass es etwas einfacher gehen würde, nachdem ich zuvor schon einige langsamere Autos überholt hatte. Aber mit ihm hatte ich wirklich zu kämpfen und musste mich in Kurve elf vorbei quetschen", so der 25-Jährige.
Im Ziel durfte sich Vettel über Platz drei freuen: "Es war ein gutes Rennen für uns, das unheimlich viel Spaß gemacht hat. Ich denke, wir hatten das gesamte Rennen über den Speed, und die zweite Safetycar-Phase hat uns mit Sicherheit geholfen", gibt der Deutsche zu. "Nichtsdestotrotz hat uns heute ausgezeichnet, dass wir von Anfang an daran geglaubt haben. Wir haben immer an das Podium geglaubt."
"Das war zu Beginn des Rennens mein Ziel, auch wenn es ziemlich weit weg war. Der Speed war da, das Team hat fantastisch gekämpft, und wir haben heute nur ganz, ganz wenige Punkte verloren. Es sah zwar am Anfang anders aus, aber es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Ich freue mich einfach auf die nächsten beiden Rennen. Wir haben ein fantastisches Auto, das Team ist in Superform, so kann es weitergehen", so Vettel. "Wir haben gesehen, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Wäre ich von Position drei gestartet, wäre das Rennen anders verlaufen. Wir hätten es vermasseln können, was wir aber nicht getan haben. Wir können sehr stolz auf uns sein."