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Senna: Kleine Fehler mit großer Wirkung
Williams-Pilot Bruno Senna hat großen Respekt vor der starken Leistung seines Teamkollegen Pastor Maldonado, aber er sieht nur geringen Rückstand
(Motorsport-Total.com) - Pastor Maldonado hat die Formel-1-Szene mal wieder überrascht. Der Barcelona-Sieger setzte seinen Williams im Qualifying von Singapur sensationell auf die zweite Startposition. Sein Teamkollege Bruno Senna hatte deutlich das Nachsehen. Er kam nur auf Rang 17. "Bruno hatte heute wirklich Pech. Im dritten Freien Training war er gut, er hatte sich gesteigert. Er absolvierte Q1 ganz locker, war auf Platz elf. Wir waren zuversichtlich, ihn ins Q3 zu bringen. Er schlug leider ziemlich heftig an der Mauer an, beschädigte sich die Aufhängung. Das war für uns alle enttäuschend", so Chefingenieur Mark Gillan.
"Es gab sicherlich die Chance auf den Einzug in Q3", gibt Senna zu. "Aber es gab eben leichte Schäden am Auto, außerdem waren meine superweichen Pneus schon aus Q1 angefahren. Ich konnte die Reifen nicht richtig nutzen. Ich hätte vielleicht noch einen neuen Satz nehmen sollen, aber dann wäre ich in Q3 im Nachteil gewesen. Das Potenzial für die Top-10 war auf jeden Fall vorhanden. Natürlich ist es enttäuschend, wenn es dann nicht klappt."
"Es bleibt eben kein Raum für Fehler, hier wird nichts verziehen. Die Schäden am Auto hielten sich aber in Grenzen. Fehler passieren eben mal", hakt Senna den Crash schnell ab. Mit Blick auf die Leistung von Maldonado sagt er: "Wenn man die Telemetriedaten von Pastor und mir vergleicht, dann sieht man selten großartige Unterschiede. Es ist eben so, dass es schlimmer aussieht als es ist, wenn du mit frischen Reifen auf einer schnellen Runde im Vergleich zu deinem Teamkollegen mehr kleine Fehler machst."
"Wir haben genug Erfahrung, um dies in den Griff zu bekommen. Ich war in der Vergangenheit oft im Rennen gut unterwegs. Das müssen wir hier eben auch wieder zeigen", sagt der Brasilianer, der im Grand Prix wohl pokern wird. "Wenn ich die gleiche Strategie wähle wie die anderen, dann kann ich nichts gewinnen. Ich muss versuchen, im ersten Stint so gut zu fahren, sodass ich damit einige Leute hinter mir lassen kann."
"Es wird schwierig für ihn, weil man hier nur sehr schwer überholen kann", meint Gillan und rechnet sich für Senna nur geringe Chancen auf Punkte aus. "Es ist schwierig, hier den Balanceakt zwischen Aggressivität und starkem Reifenabrieb hinzubekommen", gibt der Fahrer zu bedenken. "Ich denke, niemand hat bisher eine gute Idee, wie man das perfekt hinbekommt. Mercedes ist in Q3 nicht gefahren und hat die Reifen für den Fall gespart, dass sie vielleicht einmal mehr stoppen müssen."
"Es wird ein langes Rennen. Wir haben ein paar gute Reifen in der Hinterhand. Hoffentlich hilft mir das im Rennen", macht sich Senna vor dem anstrengenden Nachtrennen Mut. "Das Safety-Car spielt hier auch oft eine Rolle. Es ist nun einmal so, dass hier die Bergung von Autos recht lange dauert. Es spielen auch noch andere Faktoren mit hinein. Hoffentlich kann ich dies alles für mich nutzen."
Senna hat in diesem Jahr oft Probleme, den Speed des Williams in der Zeitenjagd umzusetzen. "Das letztjährige Auto passte besser zu meinem Fahrstil. Was sich aber viel stärker bemerkbar macht, sind die Reifen, die sich zu diesem Jahr verändert haben. Es ist fast eine Lotterie, ob ich die Vorderreifen zum funktionieren bekomme oder nicht. Manchmal geht es, manchmal nicht. Und das ist immer direkt an den Rundenzeiten ablesbar", sagt er. "In Ungarn lief das beispielsweise fast optimal."
"So etwas liegt auch am Fahrstil. Auch bei anderen Teams sieht man teils erhebliche Abstände zwischen den beiden Piloten. Das zeigt, dass das Zusammenspiel von Fahrstil und Reifen großen Einfluss hat. Es liegt an mir, das in den Griff zu bekommen. Das versuche ich. Ende der Saison habe ich das hoffentlich geschafft", sagt Senna.
"Das Qualifying ist für mich eine große Freude. Da darfst du mit leerem Tank und mit frischen Reifen so richtig Vollgas geben. Ich war immer ein guter Qualifyer, stand in Nachwuchsserien mehrfach auf Pole oder zumindest immer im Bereich der Top-5", so der Brasilianer weiter. "Es geht jetzt nur um das Verständnis für die Reifen. Ich muss die aktuelle Herausforderung akzeptieren und das Beste daraus machen."