• 28. August 2012 · 11:09 Uhr

Härteste Reifentypen für Spa-Francorchamps

Pirelli bringt die beiden härtesten Gummimischungen aus dem Sortiment, Hard und Medium, zum anspruchsvollen Grand Prix von Belgien nach Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com) - Nach der einmonatigen Sommerpause in der Formel 1 kehrt Pirelli mit den harten P Zero Silver und den mittelharten P Zero White an die Rennstrecke zurück. Diese Reifenkombination wurde in der laufenden Saison erst einmal, beim Grand Prix von Malaysia, eingesetzt.

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Pirelli packt für Spa-Francorchamps erneut die härtesten Reifenmischungen aus Zoom Download

Die Bedingungen auf dem legendären Kurs von Spa-Francorchamps sind in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Mit 7.004 Metern Länge bietet der Circuit die mit Abstand längste Runde der Saison. Auch dieser Faktor trägt zu den häufig sehr wechselhaften Bedingungen auf der Strecke bei. So hat das in den Ardennen gelegene Spa sein eigenes Mikroklima, das durch eine sehr hohe Regenwahrscheinlichkeit gekennzeichnet ist. Aufgrund der Länge des Kurses kommt es nicht selten vor, dass es auf einigen Abschnitten regnet, währen andere Passagen völlig trocken sind.

Der Kurs ist für sein hohes Tempo und die schnellen Kurven bekannt. Damit sind hohe Belastungen für die Reifen verbunden, die vor eine echte Herausforderung gestellt werden. Während des Rennens müssen die Pneus extrem hohen Längs- und Querkräften standhalten. So werden sie in der Eau-Rouge-Kurve gewaltig gestaucht. Jagen die Autos durch diese legendäre Kurve, gleicht das einer Achterbahnfahrt. Aus diesem Grund und mit Blick auf die enorme Belastung, welche die Reifen während der 44 Rennrunden zu leisten haben, nominierte Pirelli für Spa-Francorchamps die beiden härtesten Mischungen.

Hembery freut sich auf das Rennen

Das sehr lange und häufig von vielen Unwägbarkeiten geprägte Rennen in Spa eröffnet den Teams eine Vielzahl strategischer Möglichkeiten. Allerdings muss die Taktik äußerst flexibel angelegt sein, um auf möglicherweise rasch wechselnde Witterungsverhältnisse schnell reagieren zu können.

"Der Kurs von Spa gehört zu meinen persönlichen Favoriten", sagt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Ich habe kürzlich dort das 24-Stunden-Rennen besucht. Die Anlage der Strecke sowie die stark schwankenden Wetterverhältnisse ermöglichen immer wieder großartige Rennen. Für die Reifen ist es zweifellos einer der anspruchsvollsten Kurse der Saison. Hier werden sie hohen Geschwindigkeiten und ungemein starken Kräften ausgesetzt, die oft gleichzeitig aus unterschiedlichen Richtungen auf sie wirken. Die Nominierung der harten und mittelharten Slicks ermöglicht es den Fahrern, von der ersten bis zur letzten Runde aufs Tempo zu drücken, so wie es die Konstrukteure der Strecke vorgesehen haben."

"In der ersten Saisonhälfte", fährt er fort, "erlebten wir den wohl engsten Auftakt eines Rennjahres seit Bestehen der Formel 1. Daher bin ich gespannt darauf zu erfahren, wie sich die zweite Hälfte entwickeln wird und welche Teams die Sommerpause für welche Verbesserungen genutzt haben. Derzeit liegt das Fahrerfeld so eng beieinander - insbesondere im mittleren Bereich -, dass Vorhersagen für den weiteren Saisonverlauf kaum möglich sind."

Pirelli-Testfahrer Jaime Alguersuari ergänzt: "Nicht zuletzt aufgrund der langen Rennsport-Tradition von Spa sind die Rennen dort fantastisch. Der Kurs enthält einige der berühmtesten Kurven in der Formel 1, darunter Eau Rouge und Blanchimont. Mit seinen Geraden und Hochgeschwindigkeits-Kurven ist es eine der schnellsten Strecken der Welt. Spa stellt sowohl die Fahrer als auch die Teams vor Herausforderungen. Der Circuit verlangt ein Setup mit mittlerer Bodenhaftung und gutem mechanischen Grip."

"Für mich", so der Spanier weiter, "wird die Woche in Spa sehr interessant, denn im vergangenen Jahr fuhr ich dort mein bislang schnellstes Qualifying. Auch mein jüngster Test mit Pirelli fand in Belgien statt. Es wird sehr schwierig sein, einen Fahrer zu finden, der Spa nicht liebt. Mit Blick auf die Reifen ist der Kurs relativ problemlos. Er ist nicht übermäßig hart zu den Pneus, doch hält er einige spezielle Herausforderungen für sie bereit. Es gibt mehrere Highspeed-Bereiche, in denen beträchtliche Seitenkräfte auf die Konstruktion der Reifenflanken wirken. Die Strecke von Spa ist mit dem japanischen Circuit in Suzuka vergleichbar. Sie erfordert ein ähnliches Setup und Handling."

75 Prozent jeder Runde mit Volllast

75 Prozent einer Runde in Spa fahren die Wagen mit Volllast. Spa-Francorchamps gehört zu den schnellsten Formel-1-Kursen der Saison - gemeinsam mit Monza, wo in der folgenden Woche der Grand Prix von Italien ausgetragen wird. Durch das hohe Tempo steigt die Reifentemperatur, insbesondere dann, wenn ein Setup mit aggressivem Radsturz maximalen Grip erzeugen soll.

In Spa sind die Reifen einer hohen Kompression ausgesetzt. Daher ist es für die Teams von entscheidender Bedeutung, beim Setup das richtige Maß für die Bodenfreiheit sowie den optimalen Federweg einzustellen. Andernfalls könnten die Wagen in einigen Passagen gestaucht werden. Der Reifen ist eine wesentliche Komponente des Fahrwerks. Die Deformation des Gummis durch die Gewichtsbelastung verursacht fast die Hälfte des kompletten Federweges eines Formel-1-Boliden.

Trotz der berühmten Hochgeschwindigkeiten auf den Geraden von Spa fahren die Wagen mit einem Setup, das mittleren Anpressdruck erzeugt, um in den vielen schnellen Kurven den Grip zu optimieren. Die Traktion spielt eine entscheidende Rolle in Abschnitten wie in der Haarnadelkurve La Source. Dort ist der mechanische Grip der Reifen ausschlaggebend für eine glatte Ausfahrt. In der berühmten Kurve Eau Rouge drücken in der Spitze Vertikalkräfte von jeweils über 1.000 Kilogramm auf die Vorderreifen.

Pirelli kann auf eine lange Erfolgsgeschichte in Belgien blicken. Zwischen 1950 und 1954 gewann der Reifenhersteller auf dem alten Kurs von Spa den Grand Prix von Belgien fünfmal in Folge. Zwei Siege fuhr der legendäre Juan Manuel Fangio ein, zweimal war Alberto Ascari erfolgreich. Den fünften Sieg errang Giuseppe "Nino" Farina. Im vergangenen Jahr, als Pirelli sein Comeback in der Formel 1 feierte, siegte der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel für Red Bull.

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