• 23. Juli 2012 · 00:29 Uhr

McLaren: Freud und Leid im Motodrom

Sam Michael ärgert sich nach Platz zwei für Jenson Button nur über das verregnete Qualifying - Martin Whitmarsh hätte sich in Runde eins das Safety-Car gewünscht

(Motorsport-Total.com) - McLaren erlebte am Sonntag auf dem Hockenheimring Höhen und Tiefen. Jenson Button meldete sich nach einer Durststrecke von sechs Rennen auf dem Podium zurück. Lewis Hamilton hingegen stand nach 67 Runden als einziger ausgefallener Fahrer zu Buche: Der in der Gesamtwertung besser platzierte McLaren-Pilot gab seinen 100. Grand Prix vorzeitig auf.

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Lewis Hamiltons Jubiläumsrennen stand von Beginn an unter keinem guten Stern Zoom Download

Sportdirektor Sam Michael hat an der Leistung Buttons, der zunächst als Dritter ins Ziel kam und sich nach der Strafe gegen Sebastian Vettel (Red Bull) über Platz zwei freuen durfte, nichts auszusetzen. Einzig mit Blick auf den Samstag spricht Michael von einem nicht idealen Verlauf der Dinge. "Wenn wir uns weiter vorn qualifiziert hätten, dann hätten wir im ersten Teil des Rennens nicht derart viel Energie darauf verwenden müssen, den Anschluss an Alonso und Vettel herzustellen", so der Australier.

"Vom Tempo her war Jenson mit Alonso und Vettel auf Augenhöhe, aber er musste seine Reifen hart rannehmen, um die beiden erst einmal einzuholen", erklärt der McLaren-Sportdirektor. "Die Performance des Autos war gut, doch durch unser nicht optimal verlaufenes Qualifying hing Jenson in der Anfangsphase des Rennens leider hinter Michael (Schumacher) und Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) fest. Ohne diesen Zeitverlust, hätte er ganz sicher ernsthaft um den Sieg kämpfen können. Unterm Strich geht es darum, am gesamten Wochenende auf der Höhe zu sein. Gestern schafften wir das leider nicht und dafür zahlten wir heute den Preis."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Deutschland


Angesichts der überzeugenden Fahrt Buttons am Sonntag ist Michael überzeugt, dass die Formkrise des Weltmeisters von 2009 vorüber ist. "Er war schon bei den beiden zurückliegenden Rennen wieder auf gewohntem Niveau unterwegs. Aufgrund von Umständen, die nicht in seiner Macht lagen, konnte er dies aber nicht in Form eines Ergebnisses zeigen", betont der Sportdirektor bei den "Chrompfeilen" und unterstreicht: "Ich habe immer gesagt, dass er unsere volle Unterstützung genießt. Er ist nicht ohne Grund ein Weltmeister. An Tagen wie heute brauchen wir ihn. Er war heute sehr gut unterwegs und ich habe keinen Zweifel, dass er zurück ist."

Reifenschaden bei Hamilton: Safety-Car ja oder nein?

Während sich Button über seinen ersten Podestplatz seit dem Grand Prix von China Mitte April freute, verließ Teamkollege Hamilton wortlos die Strecke. "Lewis hatte am Start ein Problem mit der Kupplung. Der Start war daher schon nicht der beste", bedauert Michael und setzt das Klagelied in Vertretung Hamiltons fort: "Dann fing er sich ein Trümmerteil von Massas Frontflügel ein und zog sich einen Reifenschaden zu."

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McLaren-Teamchef Whitmarsh hätte sich in Runde eins das Safety-Car gewünscht Zoom Download

Angesichts der von Trümmern übersäten Strecke, die Hamilton zu einem frühen Boxenstopp zwangen und damit aussichtlos zurückwarfen, stellte sich die Frage, ob ein Einsatz des Safety-Cars nicht die bessere - und vor allem sicherere - Variante gewesen wäre. Nach Meinung von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hätte die Rennleitung das Saferty-Car durchaus herausholen können.

"Nach dem Unfall in der ersten Kurve lagen viele Teile auf der Strecke. Das konnte jeder sehen", hält Whitmarsh fest. "Normalerweise werden diese Teile von den Streckenposten schnell beiseite geräumt. Das haben sie vielleicht auch getan, aber womöglich waren es derart viele Teile, sodass sie nicht alle erwischt haben, bevor das Feld wieder vorbeikam. Für Lewis war es danach ein frustrierender Tag."

Den letztlichen Grund für die Aufgabe seines Piloten acht Runden vor Schluss erklärt der Teamchef mit den Worten: "Wenn man in der heutigen Zeit eine komplette Runde mit zerfetztem Reifen um den Kurs fährt, geht nicht nur die Verkleidung kaputt. Auch Teile wie das Getriebe leiden dann stark, da sie für solche Situation nicht konzipiert wurden. Angesichts der Position, auf der sich Lewis befand, sahen wir keinen Grund, ein unnötiges Risiko einzugehen."

Ob das Getriebe am Hamilton-Auto bis zum nächsten Rennen in Budapest gewechselt werden muss, steht aber noch nicht fest. "Die Gefahr, dass das Getriebe beschädigt wurde, besteht", sagt Whitmarsh. "Wir müssen uns aber die Daten erst genau ansehen, um zu wissen, ob wir es ohne Bestrafung wechseln können."

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