Horner: Hamiltons Rückrundung "ziemlich frustrierend"
Christian Horner hat persönlich wenig Verständnis für die Rückrundung von Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel, auch wenn die Reglen dies gestatten
(Motorsport-Total.com) - Normalerweise macht ein Fahrer, dem die blaue Flagge gezeigt wird, den Führenden Platz und hält sich im Anschluss aus dem Kampf um die Spitze heraus. Doch wie heute in Hockenheim zu sehen war, gibt es keine Regel ohne Ausnahme. Lewis Hamilton, der nach seinem Reifenschaden in der Anfangsphase früh von den beiden Führenden Fernando Alonso und Sebastian Vettel überrundet worden war, dachte nicht an Zurückhaltung, sondern zog vor der Spitzkehre wieder am Deutschen vorbei.
"Wir haben ungefähr eine Sekunde verloren, als Lewis sich zurückgerundet hat", beziffert Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Verlust. Für ihn war diese Aktion mehr als ärgerlich: "Das war aus meiner Sicht ziemlich frustrierend, da wir um Zehntel- und Hundertstelsekunden kämpfen. Aber so ist es nun einmal." Horner glaubt, dass diese Aktion auch das enge Duell zwischen Jenson Button und Vettel nach dem zweiten Boxenstopp zu Ungunsten des Deutschen entschieden hat: "Es hat genügend Zeit gekostet, um letztlich auch hinter Jenson zurückzufallen."
Horner gibt jedoch zu, dass sich Hamilton formell korrekt verhalten habe: "Die Regeln verbieten nicht, dass sich ein Auto zurückrundet." Dennoch ärgert sich der Brite darüber, dass Hamilton zwar an Vettel, nicht aber an Alonso vorbeifuhr: "Leider hat er sich nicht auch gegen Fernando zurückgerundet. Wenn Fernando auch eine Sekunde verloren hätte, wäre es ausgeglichen gewesen. Aber es war ihm gestattet, das zu tun."
Die eindeutigen Handbewegungen, mit denen Vettel nach der Rückrundung seinem Unmut Luft machte, will Horner nicht überbewerten. "Im Auto kochen die Emotionen eines Fahrers hoch, und es ist ungewöhnlich, dass sich ein überrundeter Fahrer wieder zurückrundet." Trotz der Störung durch Hamilton entwickelte sich in der Schlussphase auf der Strecke ein enger Dreikampf um die Spitze."
"Es ging zwischen den drei Jungs ziemlich eng zu. Fernando, Jenson und Seb waren dicht zusammen. Und zu unterschiedlichen Zeitpunkten waren jeweils andere Autos schnell. Es war sehr, sehr eng", analysiert Horner, der zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht von der Strafe gegen Vettel wusste, das Rennen. "Die Position auf der Strecke war heute entscheidend, und das hat Fernando gut ausgenutzt. Er hat keine Fehler gemacht und hat ein gutes Rennen hingelegt", lobt der Brite den Ferrari-Piloten.