• 08. Juli 2012 · 19:41 Uhr

Ferrari glücklich, aber bittersüßer Beigeschmack

Das Ferrari-Team holte in Silverstone so viele WM-Punkte wie noch nie in dieser Saison, Fernando Alonso verpasste den Sieg nur knapp

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team blickt zufrieden zurück auf den Großen Preis von Großbritannien, schließlich holte man als Team 30 WM-Punkte und kommt damit auf einen Schlag auf den zweiten Rang nach vorne. Fernando Alonso konnte bis auf Mark Webber auf alle WM-Gegner Zähler gutmachen, verpasste in der Schlussphase des Rennens den Sieg, als ihn Webber noch abfing. Teamkollege Felipe Massa rundete das starke Ergebnis des Teams mit dem vierten Rang ab.

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Fernando Alonso weiß, dass dieser zweite Platz noch wichtig werden könnte Zoom Download

"Wenn du beinahe das gesamte Rennen in Führung verbringst, und du lediglich ein paar Runden vor dem Ziel überholt wirst, dann hinterlässt dies einen bittersüßen Geschmack im Mund", so Alonso. "Aber wenn man sich das Ganze einen Moment noch einmal anschaut und die Klassifikation betrachtet, dann scheint der Ausgang dieses Grand Prix' sehr positiv."

"Wir haben weiterhin auf dem richtigen Weg gearbeitet: vier Podiumsplatzierungen in den vergangenen fünf Rennen und die fünfte ein paar Runden vor dem Ende verpasst ist ein guter Lauf, der es mir erlaubt hat, die Meisterschaft anzuführen."

"Dies ist ein wichtiger Moment in der Saison. Man gewinnt die Meisterschaft nicht jetzt, aber man kann sie hier verlieren, und wir sind froh, dass wir unseren Vorsprung auf den Großteil unserer engsten Gegner vergrößert haben. Wir müssen bei den kommenden beiden Rennen so weitermachen, immer versuchen, es auf das Podium zu schaffen. Zudem müssen wir intensiv an unserer Höchstgeschwindigkeit arbeiten, besonders im Hinblick auf Strecken wie Spa und Monza."

"Wir haben das Rennen auf jenen Reifen begonnen, welche für uns die besten waren, mit dem Ziel, auf jene hinter uns eine so große wie nur mögliche Führung aufzubauen und dann zu versuchen, im letzten Rennabschnitt die Situation zu managen. Mit allen bis auf einem unserer Gegner ist uns dies auch gelungen, was kaum vorherzusehen war. In Valencia haben wir an einem Wochenende gewonnen, als die Red Bull uneinholbar schienen, und hier haben wir bis zum Ende gegen sie gekämpft."

"Wenn man mir am Donnerstag gesagt hätte, dass ich mit 18 Punkten nachhause fahren würde, dann hätte ich das sofort unterschrieben. Die Meisterschaft ist jedoch immer noch völlig offen. Red Bull ist sehr stark, aber wir dürfen definitiv McLaren nicht abschreiben, denn sie hatten hier ein wirklich schlechtes Wochenende. Hinzu kommt, dass Lotus immer sehr schnell ist. Es gibt eine Menge zu erledigen, aber wie wir dies schon mehrere Male gesagt haben, wir befinden uns auf dem richtigen Weg."

"Es war ein gutes Rennen", bilanziert Massa. "Ich bin froh, dass ich endlich für mich und das Team ein gutes Ergebnis nachhause gefahren habe. Rennen für Rennen hat sich die Situation verbessert, und nun sind wir in der Lage, um das Podium zu kämpfen. Das hätte schon hier passieren können, aber es hätte auch in Montreal und Valencia möglich sein können, was bedeutet, dass die heutige Leistung kein Ausrutscher ist."

"Es war nicht einfach, für den Start die richtige Reifenwahl zu fällen, denn uns standen nicht viele Daten zur Verfügung. Fernando und ich schlugen verschiedene Wege ein, aber ich denke nicht, dass sich einer von uns über etwas beschweren kann. Ich bekam einen guten Start hin, dann gab es ein langes und enges Duell mit Michael, und ich verlor hinter ihm etwas Zeit. Vettel profitierte davon, schaffte es, bei den Boxenstopps an mir vorbei zu kommen."

"Dann war meine Geschwindigkeit sehr ähnlich jener der Red Bull. Ich konnte nicht nahe genug herankommen, um daran zu denken, zu attackieren. Im letzten Rennabschnitt konzentrierte ich mich hauptsächlich darauf, meine Position gegen Kimi zu verteidigen, der hinter mir sehr schnell näher kam. Vielleicht hätte er es geschafft, an mir vorbei zu kommen, wenn es noch ein paar Runden gegeben hätte."

"Wir müssen weiterhin Druck machen, so wie wir dies während der vergangenen paar Monate gemacht haben. Und dann bin ich mir sicher, dass Ergebnisse kommen werden. Ob es ausreicht, um meinen Platz bei Ferrari zu bestätigen? Ich sehe keinen Grund, warum dies nicht passieren könnte, denn wie ich schon sagte, die Ergebnisse kommen."

"Wir haben hier in Silverstone 30 sehr wichtige Punkte geholt", zeigt sich Teamchef Stefano Domenicali zufrieden. "Einmal mehr fuhr Fernando ein großartiges Rennen, und er hat Punkte auf die Mehrheit seiner dichtesten Gegner gutgemacht."

"Aber lasst mich sagen, dass ich besonders glücklich über die Vorstellung bin, welche Felipe zeigte, der sich gestern im Kampf um die Pole befunden hat, und nun um das Podium fuhr, bis zur letzten Runde. Das ist für ihn ein gutes Ergebnis, was für uns im Hinblick auf die Konstrukteursmeisterschaft besonders wichtig ist, wo wir es dank der größten Anzahl an Punkten des Jahres geschafft haben, auf den zweiten Platz nach vorne zu kommen."

"Auch in Bezug auf das Team haben wir gute Arbeit geleistet, sowohl als es um die Strategie ging, als auch darum, wie wir mit dem Rennen auf der Strecke umgehen. Wenn man die Führung natürlich bei nur noch ein paar verbleibenden Runden vor dem Ende des Rennens verliert, herrscht natürlich Bedauern, zumindest im Eifer des Gfechts. Aber wenn sich das gelegt hat, dann ist dies ein wirklich wichtiges Ergebnis für beide Meisterschaften."

"Ich bin froh, dass die Zuschauer schlussendlich in der Lage waren, einen trockenen Tag an der Strecke zu genießen, und Zeuge einer großartigen Schau waren. Hier kann man spüren, dass die Leidenschaft für den Motorsport wirklich groß ist, und es ist immer ein Vergnügen für uns, hierher zu kommen und vor solch enthusiastischen und gut informierten Fans zu fahren."

"Wir waren auf demselben Level wie das Team, von dem alle annehmen, dass es im Moment das Beste ist, und seid Euch sicher, es ist es definitiv. Und wir haben uns auch gegen einen sehr starken Wettbewerb von anderen Rivalen gewehrt."

"Sicherlich gibt es noch viel mehr zu tun, um dieses Auto zu verbessern, besonders in Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit, worunter wir immer noch zu leiden haben. Wir absolvieren nun in Hockenheim und Budapest zwei direkt aufeinanderfolgende Rennen, für welche wir versuchen werden, unsere Leistung noch weiter zu verbessern. Das wird während der kommenden paar Tage unser primäres Ziel sein."

"Das war ein sehr enges Rennen", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams, "vom Start bis zur karierten Flagge. Mit Fernando kämpften wir um den Sieg, und mit Felipe bis zum Ziel um das Podium, was bestätigt, dass unser Paket - bestehend aus dem Team, den Fahrern und dem Auto -, auf dieser Strecke konkurrenzfähig war."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Großbritannien


"Nach zwei Tagen, welche durch den Regen beeinträchtigt waren, klarte sich der Himmel heute auf. Aber das war nicht etwas, das man mit absoluter Sicherheit am Tag vor dem Rennen vorhersagen konnte. In Bezug auf das Verhalten der Reifen hatten wir keinen Anhaltspunkt, denn wir hatten lediglich das 3. Freie Training, um die Leistung zu bewerten, besonders auf einem Longrun."

"Das war Teil des Grundes, warum wir uns dazu entschieden, mit unseren beiden Fahrern verschiedene Strategien zu verfolgen. Und alles in allem bedauern wir dies nicht angesichts der Tatsache, wie es lief. Auf den weicheren Reifen waren beide Red Bull schneller als Fernando, und wir müssen uns anschauen, wie wir in Zukunft unter ähnlichen Bedingungen unsere Reifenleistung verbessern können."

"Sowohl Fernando als auch Felipe fuhren während des Rennens makellos, und die Jungs waren bei den Boxenstopps fehlerlos, wann auch immer der Befehl dazu kam."

"In der Meisterschaft geht es sehr eng zu, und aus diesem Grund ist es wichtig, immer so viele Punkte wie möglich mitzunehmen. Meiner Meinung nach haben wir dieses Ziel heute erreicht, und es ist sehr bedeutend, dass wir geschafft haben, nicht weniger als zwei Positionen in der Konstrukteursmeisterschaft gutzumachen. Wir müssen weiter Druck bei der Entwicklung des Autos machen, denn wir sind noch nicht die Schnellsten. Es ist immer noch Arbeit zu erledigen, um dieses Ziel zu erreichen."

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