Interlagos: Virgin will Fortschritte sichtbar machen
Virgin will in Brasilien endlich die Früchte der Entwicklungsarbeit ernten - Timo Glock: "Eine großartige Strecke" - Heimspiel für Lucas di Grassi
(Motorsport-Total.com) - Nur noch zwei Rennen, dann hat Virgin sein Debütjahr in der Formel 1 abgeschlossen. Die Briten liegen vor dem Rennwochenende in Brasilien auf dem letzten Rang der Teamwertung - was allerdings nicht dem Speed des VR-01 entspricht, der stets schneller war als das Fahrzeug von HRT. Es fehlen dennoch bislang die kleinen Erfolge, die im Dreikampf der neuen Teams Freude bereiten.
"Interlagos ist ein großartiger Kurs, der Spaß macht, aber auch recht schwierig ist", sagt Timo Glock vor dem Grand Prix in Brasilien. "Zu Beginn der Runde gibt es eine der besten Überholstellen der gesamten Saison: die Bremszone vor dem 'Senna S'. Es ist eine tolle Kurvenkombination, die nach unten abfällt. Beim Auto muss man immer den passenden Kompromiss aus Grip für die langsamen Passagen und Topspeed für die langen Geraden finden."
"Einige Kurven dort sind mit heftigen Bodenwellen gespickt", erklärt der Hesse. "Es ist wichtig, dass wir mal unsere Fortschritte demonstrieren. Wir geben alles, um in den abschließenden zwei Rennen den Speed unseres Autos unter Beweis zu stellen. Hoffentlich können wir gute Ergebnisse einfahren." Glock erlangte per Zufall 2008 Interlagos-Berühmtheit. Der Wersauer wurde in der allerletzten Runde von Lewis Hamilton überholt, der damit Felipe Massa den Titel knapp noch entreißen konnte.
Für Glocks Teamkollegen Lucas di Grassi ist der Brasilien-Grand-Prix mit besonderen Emotionen verbunden. "Es wird ein Traum wahr, denn ich darf einen Grand Prix vor heimischer Kulisse bestreiten", sagt der Formel-1-Rookie, der im kommenden Jahr wohl keinen Platz mehr bei Virgin haben wird. "Es wird ein weiteres hartes Rennen, aber ich will meinen Fans eine gute Leistung zeigen. Ich muss fokussiert bleiben und jederzeit hundert Prozent geben."
"Kaum zu glauben, dass wir nun bald das Saisonende haben. In gut einer Woche reisen wir nach Abu Dhabi, dort endet dann das erste Formel-1-Jahr von Virgin", sagt Teamchef John Booth. "Die kommenden zwei Rennen beinhalten eine enorme logistische Herausforderung. Wir müssen in Brasilien in Windeseile abbauen und dann in kürzester Zeit in Abu Dhabi wieder aufbauen. Aber wir haben uns aufgrund solcher Herausforderungen im Laufe des Jahres immer weiter entwickelt."
"Beim vergangenen Rennen in Südkorea waren wir organisatorisch optimal aufgestellt, daher habe ich große Zuversicht", sagt der Brite. "Das Team hat gute Arbeit geleistet. Ich hoffe, dass wir in Brasilien unser wahres Potenzial zeigen können. Die Strecke sollte unserem Auto liegen. Wir hatten reichlich Daten, um es im Simulator darzustellen, außerdem sind Timo und Lucas fest entschlossen, gute Leistungen zu zeigen."
"Speziell für Lucas wird es ein besonderes Gefühl geben, wenn er ein Formel-1-Auto vor heimiscen Fans bewegen darf", meint Booth. Der Virgin-Teamchef rechnet sich für den vorletzten Grand Prix des Jahres gute Chancen aus. "Das Wetter ist ungewiss", erklärt der Brite. "Das gilt offenbar jedes Jahr bei diesem Rennen. Egal, ob es regnet oder die Sonne scheint, wir werden unser Allerbestes geben und eine starke Leistung zeigen. Wir wollen darstellen, auf welchen Platz in der Hackordnung wir gehören."