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Mercedes: Riesenchance unverschuldet vertan
Michael Schumacher lieferte in Yeongam vielleicht sein bestes Saisonrennen ab, während Nico Rosberg eine Riesenchance geraubt wurde
(Motorsport-Total.com) - Beim heutigen Rennen in Yeongam wurde Ross Brawn seinem Ruf als Strategiegenie wieder einmal voll gerecht: Als nach drei Runden hinter dem Safety-Car wegen der starken Gischt abgebrochen wurde, ließ Mercedes die Autos von Nico Rosberg und Michael Schumacher in der Startaufstellung auf ein Regensetup umbauen - völlig regelkonform, schließlich war das Rennen offiziell bereits am Laufen, sodass die Parc-Fermé-Regel nicht mehr wirksam war.
Schumacher legte dann auch prompt einen tollen Start in den 300. Mercedes-Grand-Prix seit 1954 hin, überholte erst Robert Kubica und ein paar Runden später Jenson Button, profitierte von den Ausfällen an der Spitze und machte selbst keine nennenswerten Fehler. Dabei half ihm, dass er schon hinter dem Safety-Car die Limits intensiver suchte als jeder andere, was einmal zu einem kleinen Ausritt ohne weitere Folgen führte.
Tolle Geste nach dem Rennen
Letztendlich wurde er Vierter: "Ich bin mit dem heutigen Rennen recht zufrieden", lächelt der siebenfache Weltmeister. "Ich möchte mich bei meinem Team, das mich heute Nachmittag perfekt geführt hat, bedanken." Keine leere PR-Floskel, sondern voller Ernst, denn Schumacher ließ es sich vor seiner Abreise nicht nehmen, jedem einzelnen Mitarbeiter des Mercedes-Rennteams persönlich die Hand zu schütteln.
"Ich bin sicher, dass die Zuschauer bei diesem ersten Korea-Grand-Prix äußerst gut unterhalten wurden", sagt er. "Ich glaube, die FIA traf eine sehr gute Entscheidung, als sie das Rennen hinter dem Safety-Car starten ließ, da ein normaler Start absolut nicht möglich gewesen wäre. Es ist sehr schade, dass Nico durch eine unverschuldete Kollision aus dem Rennen geworfen wurde, sonst wäre es ein ausgezeichnetes Wochenende für unser Team geworden."
Denn Rosberg war noch besser unterwegs, überholte gleich nach der Rennfreigabe Lewis Hamilton und lag an vierter Stelle, als sich vor ihm Mark Webber drehte. "Es war schwer einzuschätzen, in welche Richtung sich Marks Auto nach seinem Ausrutscher bewegen würde, und ich fuhr nach links, aber er drehte sich immer weiter und ich konnte ihm nicht ausweichen", schildert er die Situation. "Schade - heute hätten wir ein sehr gutes Ergebnis holen können."
"Mit dem Auto, das wir zurzeit haben, lief unser Wochenende nahezu perfekt - bis zu der Kollision", ärgert sich der Deutsche. "Der fünfte Platz im Qualifying gestern war gut und das Auto lief das ganze Wochenende über sehr gut. Das Team machte hier einen super Job und dank unserer Geschwindigkeit auf der Geraden überholte ich bereits früh Lewis. Deshalb war es sehr schade, dass mein Rennen vorzeitig beendet wurde."
Lob für starken Schumacher
Die Silberpfeile haben damit wohl einen weiteren Pokal verschenkt: "Für Nico", bedauert Sportchef Norbert Haug, "ist es sehr schade, er hätte heute sicherlich aufs Podium fahren können. Als er in Mark Webbers Unfall verwickelt wurde, lag er bereits vor Lewis - und der wurde am Ende Zweiter." Gar nicht auszudenken, wie das Rennen ausgegangen wäre, wenn Rosberg bis zum Schluss mit dem besseren Regensetup kämpfen hätte können...
"Unser Team lieferte in tückischen Bedingungen gute Arbeit ab und machte keine Fehler, was heute enorm schwierig war", lobt Haug und freut sich über den vierten Platz des zuletzt vielfach kritisierten Comeback-Superstars Schumacher: "Ein gutes Rennen heute von Michael, der als Best of the Rest hinter den Titelkandidaten Vierter wurde, nachdem er mit einem tollen Manöver Jenson Button überholt hatte."
Auch Brawn ist mit der Performance zufrieden: "Das Team arbeitete an diesem Wochenende sehr gut und wurde mit dem vierten Platz von Michael belohnt. Es hätte sogar noch besser laufen können, denn Nico fuhr in einer starken Position. Natürlich sind wir enttäuscht, dass er aus dem Rennen geworfen wurde. Er hatte mit einem tollen Manöver Lewis überholt, war mit dem Auto zufrieden und alles lief gut, bis er von Mark getroffen wurde."
"Michael", sagt der Teamchef, "fuhr heute ein besonders starkes Rennen. Er nutzte alle seine Chancen, fuhr aber mit Gefühl, wenn die schwierigen Bedingungen es erforderten. In der Schlussphase des Rennens schonten wir die Reifen, um das Rennen zu Ende zu fahren, denn die Führenden konnten wir nicht attackieren. Insgesamt war es ein positives Wochenende und wir werden die Saison hoffentlich mit gleichermaßen guten Leistungen beenden."