Mercedes schneller als erwartet
Das Positive des Kanada-Rennens für Mercedes war, dass man durchaus mithalten konnte - doch zahlreiche Probleme verhinderten eine große Punkteausbeute
(Motorsport-Total.com) - Die Mercedes-Fahrer Nico Rosberg und Michael Schumacher belegten beim Grand Prix von Kanada die Plätze sechs und elf. Nico verbesserte sich damit in der Fahrerweltmeisterschaft mit jetzt 74 Punkten um einen Platz auf Position sechs. Dabei erlebten beide Fahrer keine problemlosen Rennen, wurden aufgehalten oder hatten kleine Kollisionen und Schäden zu beklagen.
"Der sechste Platz war heute wahrscheinlich das bestmögliche Resultat, ich bin also noch ganz zufrieden", so Rosberg. "Es war ein schwieriges Wochenende mit einer schwachen Leistung gestern im Qualifying, da unsere Reifen nicht funktionierten. Dann hatte ich in der ersten Rennrunde Pech, als ich durch das Chaos vor mir mehrere Plätze verlor. Danach zeigte ich ein paar gute Überholmanöver und mit einem guten Speed holte ich auf."
"Wir hatten eine super Strategie, doch der Umgang mit den Reifen war nicht einfach. Ich fuhr zurückhaltend, um das Körnen in Grenzen zu halten, dennoch wurde der Zustand der Reifen immer schlechter", fuhr er fort. "Glücklicherweise hielten die härteren Reifen nach meinem zweiten Boxenstopp bis ins Ziel; so holte ich den sechsten Platz und acht Punkte, die mich in der Fahrer-WM auf den sechsten Platz brachten."
Schumacher trumpfte in der Anfangsphase auf, wurde zeitweise als Dritter geführt. "Mein Start lief super und wie erhofft kam ich nach vorn", so der Rekordweltmeister. "Der erste Boxenstopp war optimal geplant und alles sah vielversprechend aus. Doch nach meiner Berührung mit Robert Kubica hatte ich vorne rechts einen Reifenschaden, und das entschied mein Rennen. Ich steckte im Verkehr fest und konnte nichts ausrichten, denn ich kämpfte mit stumpfen Waffen."
Später gaben auch noch die Reifen nach. "Gegen Ende gab ich alles um meinen Platz zu halten, doch das funktionierte nur begrenzt, denn meine Reifen hatten mehr eine halbe Renndistanz hinter sich und waren am Ende", erklärte er. "Ich kämpfte gegen Autos mit einem guten Topspeed und das war hart. Andererseits, glaube ich, wäre ich in einer guten Position gewesen, und deshalb nehmen wir etwas mit zu den nächsten Rennen."
"Wir verpatzten den Start; das kann bei Startplätzen im Mittelfeld leider vorkommen", begann Teamchef Ross Brawn. "Nico wurde blockiert und Michael wurde von Teilen getroffen, die Teile seines Frontflügels beschädigten. Nico zeigte danach ein gutes Rennen und fuhr bis auf den sechsten Platz vor. Wir wechselten zum richtigen Zeitpunkt die Reifen, Nico war schnell, wenn es nötig war, und schonte das Auto, wann immer das erforderlich war. Er zeigte insgesamt ein super Rennen."
"Michael sah in der Anfangsphase sehr gut aus und lag in guter Position. Leider hatte er durch den Zwischenfall mit Robert Kubica einen Plattfuß und brauchte einen zusätzlichen Boxenstopp", fuhr er fort. "Dadurch kamen wir aus dem Rhythmus. Rückblickend waren wir zu ehrgeizig mit unserem Versuch, mit den weicheren Reifen bis zum Schluss durchzufahren und Michael hatte am Ende Probleme. Immerhin holten wir ein paar Punkte aber nicht so viele wie erhofft."
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug erfreute sich am spannenden Rennen in Montréal. "Das war ein großartiges Rennen, fantastisch für den Sport und speziell für die Zuschauer hier in Montréal und vor den Fernsehgeräten weltweit", erklärte er. "Unser Speed heute sah besser aus als gestern im Qualifying und es schien für uns ein gutes Rennen zu werden, als Michael anfangs bis auf Platz drei vorfuhr. Ohne den Plattfuß hätte er sicher ein respektables Ergebnis erzielen können."
"Für Nico war der sechste Platz in Anbetracht der Umstände ein ordentliches Resultat und mit der drittschnellsten Rennrunde zeigte er, dass unser Speed im Konkurrenzvergleich besser war, als gestern im Qualifying", fuhr er fort. "Aber wir müssen unser Auto weiter verbessern und das werden wir auch. Glückwunsch an Vodafone McLaren Mercedes zu ihrem zweiten Doppelsieg in Folge. Der Erfolg ist der 72. Sieg eines Mercedes-Benz Motors in 224 Rennen seit 1997, sicherlich eine durchaus beeindruckende Quote. Gratulation an McLaren und an unsere so engagiert arbeitenden Motorenspezialisten in Brixworth und Stuttgart."