• 31. Mai 2010 · 10:20 Uhr

McLaren zeigt vor: "So wird das gemacht!"

Anschauungsunterricht für Red Bull: Lewis Hamilton und Jenson Button sprechen über ihren elektrisierenden Zweikampf in Istanbul

(Motorsport-Total.com) - Ein paar Runden nach der Kollision zwischen den Red-Bull- lieferten sich gestern in Istanbul auch die McLaren-Piloten ein teaminternes Duell: Jenson Button ging in Kurve zwölf erst an Lewis Hamilton vorbei, der setzte aber ein paar Meter weiter einen erfolgreichen Konter. Im Gegensatz zu Mark Webber und Sebastian Vettel ließen sich die beiden jedoch ausreichend Platz.

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Lewis Hamilton und Jenson Button lieferten sich ein hartes, aber faires Duell Zoom Download

"Wir zwei haben auch sehr hart gekämpft, wir waren mehrere Kurven lang Seite an Seite. Ich glaube, dass wir uns nicht berührt haben - auch wenn mir jemand gesagt hat, dass das doch ganz leicht der Fall war -, und wir wurden Erster und Zweiter. So wird das gemacht", grinst Button in Richtung der Konkurrenz. "Niemand will kollidieren und dementsprechend sind wir gefahren. Wir hatten einen guten, aber fairen Kampf. So soll es sein!"

Gegenseitiger Respekt

Hamilton sieht das genauso: "Wir dürfen frei fahren, aber wir müssen dabei vernünftig sein", weiß der Brite. "Unterm Strich sind wir ein Team. Wir beide wollen die Konstrukteurs-WM gewinnen und wir hoffen, dass einer von uns die Fahrer-WM gewinnen wird. Wir sind aber nicht dumm. Ich würde nichts Dummes tun und ihn berühren - und umgekehrt ist es genauso. Wenn wir miteinander kämpfen, wissen wir, dass wir uns respektieren, daher gibt es dieses Problem bei uns nicht."

Während bei Red Bull, wo vor Saisonbeginn kaum jemand mit einem derart harten Stallduell gerechnet hatte, ein Kleinkrieg auszubrechen droht, scheint die Harmonie zwischen den beiden McLaren-Weltmeistern erstaunlich gut zu halten: "Jenson ist ein fantastischer Teamkollege, der sich für das Team ins Zeug legt. Es ist großartig, so jemanden an meiner Seite zu wissen", streut Hamilton seinem Landsmann Rosen.


Fotos: McLaren, Großer Preis der Türkei


Als das elektrisierende, harte, aber doch faire Duell der beiden in der 48. und 49. Runde vorbei war, ging das Rennen verhältnismäßig langweilig zu Ende. Denn der McLaren-Kommandostand funkte beide Fahrer an, dass sie Benzin sparen und Reifen schonen sollen, um den Doppelsieg nicht mehr zu gefährden. In der paranoiden Welt der Formel 1 wurde dies prompt als verschlüsselter Nichtangriffspakt ausgelegt.

Doch Hamilton winkt ab: "Ich habe den Befehl 'Haltet Positionen!' nie gehört", so der 25-Jährige. "Mir wurde nur gesagt, auf eine Zielrundenzeit zurückzustecken, um Benzin zu sparen und die Reifen und den Motor zu schonen. Ich glaube, bei Jenson war es genauso. Ich sollte 1:31.8 fahren oder 1:31.2, da bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Das habe ich versucht, aber auf einmal musste ich mich gegen Jenson verteidigen."

Kein Bock auf Stallorder

"Wenn es so ist, hat es mir niemand gesagt", grinst Button über die Theorie mit der versteckten Stallorder. "Wir hatten einen guten Kampf und als Lewis wieder vorne war, wurde mir gesagt, dass ich noch mehr Benzin sparen muss. Es war kritisch, also habe ich mich daran gehalten und den zweiten Platz abgesichert." Dass McLaren bei einem Doppelsieg automatisch einen Nichtangriffspakt verhängt, hofft er nicht, denn: "Niemand fährt Rennen, um Zweiter zu werden!"

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Nach dem Zieleinlauf gab es eine Umarmung zwischen den McLaren-Piloten Zoom Download

"Ich überholte ihn außen", erinnert sich Button an sein Manöver. "Drei Kurven lang waren wir Rad an Rad, aber ich hatte nicht die ideale Position für die Gerade. Also konnte Lewis innen in der ersten Kurve kontern. Natürlich hätte ich gerne voll dagegengehalten, aber es war der Teamkollege. Zu sehen, wo das andere Auto ist, ist sehr schwierig, denn man hat so viele tote Winkel. Ich bremste vor der ersten Kurve so spät wie möglich, aber er war da und ich musste zurückstecken."

Nach dem Doppelsieg vor einem Red Bull ist er nun zuversichtlich für den Rest der Saison: "Im Rennen waren wir genauso schnell wie sie, wenn nicht sogar schneller. Als wir freie Fahrt hatten, wurden unsere Rundenzeiten um ein paar Zehntel besser", analysiert der amtierende Weltmeister. "Unsere Rennpace ist gut, aber das Qualifying ist ein Bereich, an dem wir noch arbeiten müssen. Aber es ist schön, diese Fortschritte zu sehen."

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