• 15. Mai 2010 · 20:27 Uhr

Rosberg entschuldigt sich bei Schumacher

Die Spannungen zwischen den Mercedes-Teamkollegen wurden im Ansatz erstickt - Q3 in Monte Carlo vom Kommandostand schlecht gemanagt

(Motorsport-Total.com) - Bisher gaben sich Nico Rosberg und Michael Schumacher recht harmonisch - selbst dass ihm die Startnummer drei vor Saisonbeginn weggenommen wurde, nahm Rosberg recht gelassen hin. Doch nach dem heutigen Qualifying in Monte Carlo schien das gute Verhältnis der beiden erstmals ein bisschen zu bröckeln, weil sich Schumacher von seinem Teamkollegen aufgehalten fühlte.

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Nico Rosberg stand im Qualifying ausgerechnet seinem Kollegen im Weg Zoom Download

"Ich war auf einer relativ guten Runde, die dann eine Runde zuvor ein bisschen blockiert wurde - leider noch dazu von meinem Kollegen. Das war nicht sehr passend", beschwerte sich der siebenfache Weltmeister wenige Minuten nach der Session, in der er den siebten Platz belegt hatte - 46 Tausendstelsekunden hinter Rosberg. Der Frust war umso größer, als er von einem deutlich besseren Ergebnis ausgegangen war.

Kein großer Vorwurf an Rosberg

Mit ein bisschen Abstand sieht Schumacher die Situation schon gelassener: "Ich hatte heute Nachmittag nicht viel Verkehr, nur Nico war in Q3 einmal vor mir. Dadurch habe ich eine meiner Runden verloren. Im Nachhinein wissen wir jetzt, dass von Teamseite einige Manöver nicht ideal durchgeführt und Informationen nicht weitergegeben wurden. So gesehen war es einfach Pech. Das kann passieren", relativiert er seinen anfänglichen Ärger.

"Ich glaube, dass es ohnehin nicht meine schnellste Runde gewesen wäre, aber es wäre eine Sicherheitsrunde gewesen", sagt er. "Das war mein Plan: erst eine Sicherheitsrunde, dann in der letzten Runde volle Attacke. Wenn du aber keine Sicherheitsrunde hast, musst du die Situation weise einschätzen, um es nicht zu übertreiben und dann am Ende vielleicht gar nichts in der Hand zu haben und Zehnter zu sein. Aber mehr gibt es da nicht zu sagen. Jeder weiß, wie Monaco ist."

"So etwas passiert hier oft", nimmt Schumacher seinen Teamkollegen in Schutz und fügt an: "Nico wusste nicht, dass ich so knapp hinter ihm und auf einer schnellen Runde war. In Q3 herrscht viel Druck und es geht eine Menge vor sich, also ist es alles andere als einfach, aber unser größtes Problem ist, dass der Funk manchmal nicht funktioniert. Damit hatten wir schon das ganze Wochenende Probleme."

"Stimmt", bestätigt Teamchef Ross Brawn. "Der Funk ist hier nicht gut, setzt stellenweise aus. Da kann man etwas überhören. Das GPS ist auch schlecht. Man sieht die Autos auf dem Monitor an allen möglichen Stellen - anscheinend fahren sie manchmal in den Bahnhof! Dadurch verlieren wir ein bisschen was von der Kontrolle, die wir sonst haben, aber das soll keine Ausrede sein, denn andere Teams haben einen sehr guten Job gemacht."

Gespräch zwischen Brawn und Schumacher

"Michael war ein bisschen sauer", bemüht sich der Brite gar nicht erst, die teaminternen Meinungsverschiedenheiten herunterzuspielen, "aber ich habe ihm erklärt, wie es dazu kommen konnte. Er sieht das ein, aber er war natürlich frustriert. Wir alle waren das, denn wir hatten ein brauchbares Auto, wie man in Q2 gesehen hat. Wir haben uns sehr auf das letzte Qualifying gefreut, aber wir haben es verschissen."

"Wir sind extrem frustriert, denn wir hatten das ganze Wochenende ein schnelles Auto, aber als Team haben wir in Q3 keine gute Leistung gebracht", gibt Brawn zu. "Wir wollten auf keinen Fall beide Autos in einer ähnlichen Position auf der Strecke haben, denn wenn es dann einen Unfall gibt, sind beide betroffen. Der Plan war, sie zu splitten, aber es gab ein Problem, als Nico losfahren wollte, sodass er 20 oder 30 Sekunden später als geplant rausfuhr. Dann waren beide auf einem Fleck."

"Nico war noch dazu zwischen Michael hinter und Rubens vor ihm eingeklemmt. Wir haben das als Team nicht gut gehandhabt", zeigt sich der Mercedes-Teamchef selbstkritisch. Rosberg trage also keine Schuld. Dennoch gibt er sich als fairer Sportsmann: "Ich habe mich schon bei Michael entschuldigt, denn mir ist klar, dass das nicht ideal war. Sonst kann ich nur unterstreichen, was Michael gesagt hat", meint der Sechste des Qualifyings zu dem Zwischenfall.

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