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Lewis Hamilton: Formel-1-Tickets sind viel zu teuer geworden
In den vergangenen Jahren, insbesondere seit Corona, haben die Ticketpreise für die Formel 1 ordentlich angezogen - Lewis Hamilton mahnt, die Entwicklung zu bremsen
(Motorsport-Total.com) - Zwar erfreut sich die Formel 1 bei den meisten Grands Prix in dieser Saison über volle Tribünen. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ticketpreise in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen sind - aus diversen Gründen.
© Motorsport Images
Trotz immer teurer werdender Ticketpreise sind viele Tribünen noch gut besucht Zoom Download
Das stößt nicht nur bei Fans, sondern auch einigen Fahrern auf Kritik. So bemerkte Lewis Hamilton am Rande seinen diesjährigen Heim-Grand-Prix in Silverstone: "Wir müssen die Ticketpreise im Auge behalten. Ich glaube, sie steigen immer weiter an, und die Lebenshaltungskosten sind heutzutage zu hoch."
"Ich denke einfach aus der Perspektive eines Fans, der mit einer Familie kommt. Es ist enorm teuer, also glaube ich, dass man nach Möglichkeiten suchen muss, wie man den Leuten einen besseren Zugang ermöglichen kann", so der Mercedes-Pilot.
Für die Entwicklung der Ticketpreise müssen verschiedene Faktoren in Betracht gezogen werden. Da wäre zunächst einmal die steigende Popularität der Formel 1.
Sie hat in den letzten zehn Jahren dank verstärkter weltweiter Vermarktung und einem wachsenden Medieninteresse, insbesondere durch den Erfolg der Netflix-Serie "Drive To Survive", enorm an Popularität gewonnen. Dies hat zu einer höheren Nachfrage nach Tickets geführt, was oft zu höheren Preisen beiträgt.
Zudem hat es auf beliebten Rennstrecken wie Silverstone, Monza, Monaco und dem Circuit of the Americas in Austin im Laufe der Jahre signifikante Preissteigerungen gegeben. Neue Strecken wie Miami und Las Vegas haben mit sehr hohen Eintrittspreisen begonnen, da sie als exklusive Veranstaltungen vermarktet werden.
20 bis 30 Prozent durchschnittliche Preissteigerung
Die Ticketpreise für den britischen Grand Prix in Silverstone sind in den letzten fünf Jahren um bis zu 238 Prozent gestiegen. Im Jahr 2019 kostete ein Wochenendticket 180 Pfund (rund 211 Euro), während es 2024 mit bereits 349 (410) zu Buche schlug. Dies ist weit mehr als die Inflationsrate im gleichen Zeitraum.
Laut F1Destinations.com lagen die durchschnittlichen Kosten für ein General-Admission-Wochenendticket (also ohne festen Sitzplatz) 2023 bei etwa 242 Dollar, wobei in Ländern wie Italien und Ungarn die günstigsten Tickets (um 100 Dollar) und in den USA die teuersten (600 Dollar oder mehr) zu haben waren.
Die durchschnittlichen Preiserhöhungen innerhalb der letzten zehn Jahre werden auf etwa 20 bis 30 Prozent geschätzt. Dazu hat auch die Corona-Pandemie beigetragen.
Viele Veranstalter haben versucht, den finanziellen Verlust durch die abgesagten oder verschobenen Rennen mit höheren Ticketpreisen zu kompensieren. Die begrenzte Zuschaueranzahl bei vielen Rennen in den Jahren 2020 und 2021 hat ebenfalls dazu geführt, dass Tickets begehrter und somit teurer wurden.
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen Jahre
2002: 0 Rennen rein, 0 Rennen raus - Bereits im dritten Jahr in Folge gibt es exakt die gleichen 17 Rennen. Damals endet die Saison übrigens bereits Mitte Oktober in Suzuka - zwei Monate früher als in der Saison 2020. Deutschland hat mit Hockenheim und dem Nürburgring auch noch zwei Grands Prix. Fotostrecke
Hinzu kommen Veränderungen im Rennkalender. Die Formel 1 hat in den letzten Jahren auch neue Märkte erschlossen, darunter Rennen in Ländern wie Aserbaidschan und Saudi-Arabien. Diese neuen Rennen ziehen oft wohlhabendere Besucher an und haben dementsprechend höhere Preise für Premiumtickets.
Auch die Aufwertung der Rennveranstaltungen durch umfangreiche Rahmenprogramme sowie die Einführung von teureren Premium-Paketen, die exklusiven Zugang zum Paddock und Fahrertreffen bieten, haben zur allgemeinen Preissteigerung beigetragen.
Niederlande-GP zögert mit Vertragsverlängerung
Diese bereitet einigen Veranstaltern durchaus Sorgen. So zögert der Direktor des Grands Prix der Niederlande, der an diesem Wochenende in Zandvoort stattfindet, derzeit von mit einer Vertragsverlängerung über die Saison 2025 hinaus.
"Bis 2025 wollen wir spüren, wie die Begeisterung bei den Fans und bei der Wirtschaft ist. Und bis dahin können wir auch sehen, wie die Regierung tatsächlich mit der Mehrwertsteuererhöhung von 9 auf 21 Prozent umgeht", erklärt Robert van Overdijk im Gespräche mit der niederländischen Ausgabe von Motorsport.com.
Denn das neue Kabinett will in den Niederlanden eine Mehrwertsteuererhöhung von 9 auf 21 Prozent durchsetzen. "Das bedeutet, dass man unabhängig von der Inflation mindestens eine Preiserhöhung von 12 Prozent an die Ticketkäufer weitergeben muss."
"Das ist ein wichtiger Aspekt. Aber nicht der einzige. Auch hier gilt: Alles muss zusammenpassen", sagt van Overdijk mit Blick auf einen neuen Vertrag.
"Aber es ist ein sehr wichtiges Thema, das wir vor etwa drei Monaten noch nicht wussten. Wir waren in den letzten Jahren ausverkauft, aber man kann an den Grands Prix um uns herum in letzter Zeit sehen, dass es immer schwieriger wird."