FIA dementiert Medienberichte: Madrid-Pläne nicht kurz vor Abschluss
Zuletzt machten Gerüchte über eine Ablöse Barcelonas durch Madrid die Runde, doch ein FIA-Mitglied erklärt, dass man noch keine wesentlichen Schritte eingeleitet habe
(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat vor Gerüchten gewarnt, dass die Verlegung des Grands Prix von Spanien nach Madrid kurz bevorstehe. In der vergangenen Woche war spekuliert worden, dass ein neues Rennen in der spanischen Hauptstadt ab 2026 kurz vor der Unterzeichnung stehe und die Gespräche weit fortgeschritten seien.
Doch obwohl Details des geplanten Rennens an die Medien durchgesickert sind, hat die FIA jegliche Andeutung, dass die Sache kurz vor einem vertraglichen Abschluss stehe, heruntergespielt. Tatsächlich habe man mit den wichtigsten Schritten, die dieses Projekt betreffen, noch gar nicht begonnen, heißt es.
So betont Carmelo Sanz de Barros, FIA-Senatspräsident und auch Präsident des spanischen Automobilverbands (Real Automovil Club de Espana), im Gespräch mit ausgewählten Medien, dass er die Rückkehr der Formel 1 nach Madrid gerne sehen würde, dass bis dahin aber noch viele Dinge geklärt werden müssten.
"Es gibt einen klaren Prozess, um einen Grand Prix an einem bestimmten Ort zu veranstalten, und was man so lesen kann, stimmt damit nicht überein", sagt er. "Der Prozess startet beim spanischen Automobilverband, denn wann immer ein neuer Wettbewerb in einem Land stattfinden soll, muss man sich an ihn wenden."
"Hat der spanische Verband das Projekt bis heute erhalten, um es zu analysieren, zu untersuchen und zu umreißen? Nein, sie haben es noch nicht gesehen. Dieser besondere Schritt ist noch nicht erfolgt", hält der Präsident des Verbandes fest.
"Wenn der spanische Verband der Meinung ist, dass es sich um ein gültiges Projekt handelt und dass er daran interessiert ist, wohin leitet er es dann weiter? An die FIA, denn die muss es homologieren. Wenn es sich um einen halben Stadtkurs handelt, muss man diesen zunächst homologieren und zertifizieren."
"Wenn also der spanische Verband nichts erhalten hat, dann hat er auch nichts an die FIA geschickt, also hat die FIA auch nichts erhalten. Insofern hat bisher niemand von uns an diesem Projekt gearbeitet, entgegen der Presseberichte der letzten Tage."
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Geplant ist ein Rennen rund um das IFEMA-Kongresszentrum im Nordosten der spanischen Hauptstadt, in der Nähe des internationalen Flughafens Madrid-Barajas. Der fünf Kilometer lange Kurs würde den IFEMA-Pavillonkomplex und das Messegelände als Start-Ziel-Gerade und als Standort des Fahrerlagers nutzen.
Doch erst, wenn die oben genannten Schritte mit der FIA und der nationalen Sportbehörde abgeschlossen sind, kann das Rennen in den Kalender aufgenommen werden.
De Barros sagt, dass er und die FIA offen dafür seien, die Pläne zu bewerten, sobald sie diese erhalten haben. Er zeigt sich aber auch besorgt darüber, dass mit Blick auf die undichten Stellen in der Presse ein paar politische Manöver im Gange seien.
"Ich habe viel darüber gelesen, dass Madrid versucht, Barcelona zu bestehlen oder Montmelo zu töten oder Ähnliches ... Und ich denke definitiv, dass die Art und Weise, wie es dargestellt wird, nicht korrekt ist. Dies wurde wahrscheinlich durch die politische Situation beeinflusst, in der wir leben, Madrid gegen Barcelona."
"Ich weiß nicht, ob das bekannt ist, aber wir haben in der Vergangenheit einige Erfahrungen gemacht, als wir versuchten, die Olympischen Spiele 2030 nach Madrid zu holen. Aufgrund von undichten Stellen und nicht eingehaltenen Prozessen ist es am Ende nicht dazu gekommen," verrät de Barros enttäuscht.
"Ich hoffe, dass das diesmal nicht der Fall ist, denn ich würde gerne ein Rennen in Madrid haben. Aber ich weiß, dass es nicht das einzige Projekt ist, an dem die Formel 1 arbeitet."