US-Investment-Gruppe erwägt Formel-1-Einstieg als Teampartner
Das neue Projekt des Mannes, der die Formel 1 nach Austin und Mexiko-Stadt gebracht hat: Was Tavo Hellmund mit US-Investment in der Formel 1 vorhat
(Motorsport-Total.com) - Tavo Hellmund arbeitet an einem neuen Formel-1-Projekt. Der frühere Rennfahrer gilt als Mastermind hinter den Grands Prix in Austin und Mexiko-Stadt, könnte mit der Investment-Gruppe SportsTek aus den USA nun aber als Partner zu einem bestehenden Team stoßen. Das hat Hellmund im Gespräch mit 'Autoweek' zumindest als theoretische Möglichkeit bezeichnet.
© Motorsport Images
Tavo Hellmund könnte mit SportsTek ein neues Formel-1-Projekt starten Zoom Download
Das neue Concorde-Agreement sowie die diversen neuen Maßnahmen zur Kostendeckelung in der Formel 1 würden es für ein Unternehmen interessant machen, sich in der Grand-Prix-Szenerie zu bewegen, so Hellmund. Konkret könne er sich zum Beispiel vorstellen, sich mit SportsTek an den aktuellen Formel-1-Teams AlphaTauri oder Alfa Romeo zu beteiligen.
Letzteres, eine finanzielle Beteiligung oder sogar eine Übernahme von Profisport-Teams, ist das erklärte Ziel von SportsTek. Allerdings will sich die Investmentgruppe nicht auf eine Branche beschränken, sondern strebt zum Beispiel auch Partnerschaften auf medialer und kommerzieller Ebene an, und auch außerhalb des Motorsports. Und Hellmund zählt als Vorstandsmitglied zu den Entscheidungsträgern.
Wer ist Tavo Hellmund?
Zu Beginn seiner Karriere im Motorsport hat Hellmund selbst aktiv Rennen bestritten und bis 2005 in mehreren Serien Rennen gewonnen, darunter die Formel 3. Mit seiner Agentur Full Throttle Productions aber spezialisierte er sich schon nebenbei auf die Vermarktung von Rennveranstaltungen, zunächst auf lokaler Ebene.
2010 erhielt Hellmund von der Formel 1 den Zuschlag zum Bau des Circuit of The Americas in Austin als neuen Austragungsort für den USA-Grand-Prix. Drei Jahre später, und damit nach der Formel-1-Premiere in Austin, schied Hellmund aus diesem Projekt aus, hatte mit der Wiederbelebung des Mexiko-Grand-Prix in Mexiko-Stadt aber schon eine neue Aufgabe angefangen. 2015 brachte Hellmund dieses Rennen zurück in den Formel-1-Kalender.
Mit dem damaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hatte Hellmund einen wichtigen Fürsprecher im Fahrerlager, doch Hellmund enttäuschte nicht: Er war maßgeblich daran beteiligt, dass der US-Grand-Prix in Austin eine jährliche Staatsförderung in Millionenhöhe erhielt, und er machte den Mexiko-Grand-Prix mehrfach zum "Event des Jahres" in der Formel 1, nämlich fünf Mal in Folge zwischen 2015 und 2019.
Was war das letzte amerikanische Team in der Formel 1?
Kehrt Hellmund nun mit SportsTek als Teilhaber oder gar Besitzer eines Teams in die Formel 1 zurück? Das ist noch offen. Bislang jedenfalls gab es erst acht US-amerikanische Rennställe im Grand-Prix-Sport, und einige Fehlschläge: Vor dem aktuellen Haas-Team etwa versuchte US F1 zur Saison 2010 den Formel-1-Einstieg, scheiterte aber an der Finanzierung und nahm nie an Rennen teil.
2016 wagte der Geschäftsmann Gene Haas mit seinem gleichnamigen Rennstall den Sprung in die Formel 1 und etablierte sein Team gleich im Mittelfeld. 2018, im dritten Jahr, belegte Haas den fünften Platz in der Konstrukteurswertung. 2019 und 2020 aber kam das US-Team nicht über die vorletzte Gesamtposition hinaus. 2021 tritt der Rennstall unter anderem mit Formel-2-Champion Mick Schumacher erneut an.
SportsTek an der US-Börse
Einen Neustart legt auch die SportsTek Acquisition Corporation, wie das Unternehmen mit vollem Namen heißt, hin - und zwar mit seinem NASDAQ-Börsengang in New York in der vergangenen Woche. Die Aktie hat seither ein leichtes Minus von 0,5 Prozent verzeichnet.
Neben Hellmund sitzen zahlreiche erfahrene Sportfunktionäre im Vorstand der Investment-Gruppe, darunter ehemalige Spitzenmanager von Football-Mannschaften sowie Finanzexperten.
Und Hellmund selbst hatte schon vor seiner Zusammenarbeit mit SportsTek Interesse an einem Formel-1-Team angemeldet: Als Manor 2016 in finanzielle Schieflage geriet, unterbreitete Hellmund mit einem Konsortium ein Übernahmeangebot. Der Deal aber scheiterte, weil Manor den erforderlichen zehnten Platz in der Konstrukteurswertung (und damit Preisgeld in Millionenhöhe) kurz vor Saisonende noch an Sauber verlor.