Toto Wolff lobt: Franchise-Ansatz für Teams wertsteigernd
Langfristig will Liberty Media die Geldverteilung zwischen den Formel-1-Teams anders regeln - Ein Franchise-Modell wird im Hintergrund diskutiert
(Motorsport-Total.com) - Liberty Media hat sich für die Formel-1-Zukunft ambitionierte Ziele gesteckt. Mit einer besseren Show und einer moderneren Vermarktung soll das Interesse an der Rennserie gesteigert werden. Letztendlich ist die Formel 1 für das US-Medienunternehmen ein Geschäft. Und das Geschäftsmodell ist einer der springenden Punkte, die Chase Carey und sein Team in Angriff nehmen.
Konkret geht es um die Geldverteilung zwischen den Teams. Bernie Ecclestone handelte mit jedem Rennstall einen eigenen Vertrag aus. Die großen Rennställe wie Ferrari, Mercedes und Red Bull erhalten zusätzlich zu Erfolgsprämien auch Bonuszahlungen. Die kleinen Teams blicken in die Röhre. So erhält zum Beispiel Ferrari 180 Millionen Dollar, das neue Haas-Team nur 19. In kaum einem anderen Sport sind die ausgeschütteten Gesamteinnahmen so ungerecht verteilt.
Die aktuellen Verträge laufen erst 2020 aus. Zeit, die Liberty nutzen will, um ein komplett neues Finanzkonzept zu entwickeln. "Sie haben einen ganz guten Ansatz gefunden, nämlich dass es diesen Concorde-Vertrag, wie er früher genannt wurde, nicht mehr gibt", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im 'ORF'. "Sondern im Prinzip schließt man einen Vertrag ab und das Team hat diese Franchise ewig. Das trägt dazu bei, dass das Team einen Wert hat, weil man nicht alle acht Jahre neu verhandeln muss."
Fotostrecke: Die 10 kuriosesten Formel-1-Sponsoren
#10 Sauber & Chelsea FC: Ab 2012 waren das Schweizer Formel-1-Team und die Londoner Fußballmannschaft Partner. Die Idee hinter dem Deal war es, beiden Marken Präsenz außerhalb ihres Kernpublikums zu verschaffen und Know-how auszutauschen. Eigentümer des Chelsea FC war damals der russische Milliardär Roman Abramowitsch, den Bernie Ecclestone jahrelang vergeblich von einem Formel-1-Engagement überzeugen wollte. Fotostrecke
Ein Franchise-Modell wird in den USA von mehreren großen Sportarten erfolgreich umgesetzt. Anfang 2016 führte NASCAR das Charter-System ein. 36 Cup-Teams sind seither Franchise-Nehmer. Der Startplatz ist fix vergeben und ist für die Teams, die langfristig planen können, mehr wert. Das zeigt, dass so ein Modell auch im Motorsport funktionieren kann. "Man hat Stabilität und Sicherheit. Das ist einmal ein erster vernünftiger Ansatz", lobt Wolff die Idee von Liberty Media für die Formel 1.
Schwierig werden die Verhandlungen dann, wenn es um die Geldverteilung geht. Werden die großen Teams freiwillig auf Millionen verzichten, damit die kleinen Rennställe mehr bekommen? "Wie viel bleibt von dem Kuchen für Liberty übrig und wie viel bleibt den Teams? Geben sie uns Sicherheiten, damit wir auf jeden Fall nicht weniger als heute haben? Wie holen wir die kleinen Teams heran, um alles etwas auszugleichen", stellt Wolff die weiterführenden Fragen zu diesem Thema in den Raum. "Diesbezüglich werden die Claims abgesteckt."