• 15. Januar 2016 · 18:10 Uhr

FIA-Boss Todt über Motorenstreit: "Sind Lösung sehr nahe"

Warum FIA-Boss Jean Todt sicher ist, dass die Hersteller am Montag einen guten Motorenvorschlag machen werden, und wieso seine Vollmacht Grenzen hat

(Motorsport-Total.com) - FIA-Boss Jean Todt glaubt an einen Durchbruch in der Debatte um ein neues Motorenreglement. Die Hersteller wollen am Montag beim Zweitagesmeeting in Genf dem Franzosen und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone einen Vorschlag präsentieren, der deren Vorstellungen entspricht. Die beiden fordern für die Zukunft ein Reglement, das billigere, einfachere und lautere Antriebseinheiten gewährleistet. "Ich denke, dass wir der Lösung sehr nahe sind", erklärt Todt.

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FIA-Boss Jean Todt strebt im Gegensatz zu Bernie Ecclestone einen Konsens an Zoom Download

Was ihn so zuversichtlich macht? Dass die FIA bereits im Vorfeld in den Lösungsfindungsprozess eingebunden war. Demnach hat Todt eine klare Idee, was die Hersteller am Montag vorschlagen werden. "Die FIA-Experten haben bereits mitgearbeitet, und ich werde einen Vorschlag bekommen", bestätigt er. "Aber einen, in den die FIA eingebunden ist. Wir sind also kein Zuschauer, sondern haben die Richtung vorgegeben. Und in Anbetracht dessen erwarten wir jetzt ein Ergebnis."

Doch was passiert, sollte das Ergebnis nicht Todts Erwartungen entsprechen? Der Franzose reagiert ausweichend: "Wenn ich aus guten Gründen mit der Situation unzufrieden bin, dann werden wir sehen, welche die nächsten Schritte sind. Versuchen wir mal, optimistisch zu sein, und hoffen wir, dass wir es mit vernünftigen Leuten zu tun haben, die das Problem verstehen und sich um eine Lösung bemühen."

Todt: Vollmacht hat seine Grenzen

Doch es gibt auch ein Notfallszenario: Todt und Ecclestone wurden Ende 2015 vom FIA-Weltrat mit einer Vollmacht ausgestattet. Die erlaubt es ihnen, Entscheidungen über wichtige Themen der Formel 1 im Alleingang durchzuboxen. Davon erhoffen sie sich, die Macht der Hersteller zu brechen. Der Brite hat bereits angekündigt, hart durchgreifen zu wollen, wenn der Vorschlag der Hersteller nicht seinen Vorstellungen entspricht. Er droht mit einem Alternativmotor, der private Hersteller anlocken soll.

Die Frage ist allerdings: Dürfen Todt und Ecclestone überhaupt so weit gehen? Ferrari behauptet das Gegenteil. Die Italiener setzten sogar ein gerichtliches Schreiben auf, in dem man Ecclestone und Todt vor einem Machtmissbrauch warnte. Der Franzose will von Ecclestone angekündigter harter Gangart absehen.

Todt sucht den Konsens

"Wenn wir etwas tun, was für eine dritte Partei inakzeptabel ist, dann würde man uns verklagen", erklärt Todt gegenüber 'Autosport' die Sachlage. Und warum seine Position nicht direkt mit der Ecclestones vergleichbar ist: "Die FIA gehört mir nicht. Ich wurde gewählt, um diesen Verband zu führen. Transparenz und eine gute Führung sind für mich klare Prioritäten meines Mandats - und das will ich so auch wahrnehmen."

Außerdem sei die FIA "nur der Gesetzgeber. Wir müssen uns also mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte, den Teams, am Ende mit allen abstimmen. Natürlich leiden wir darunter bei manchen Entscheidungen, die nicht direkt in unserem Verantwortungsbereich stehen."

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