Bernie Ecclestone: "Die Strategiegruppe muss weg!"
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht die Strategiegruppe als Problem für die Zukunft der Formel 1 an und wünscht sich eine Regelallianz mit der FIA
(Motorsport-Total.com) - Für Bernie Ecclestone ist es an der Zeit, die Strategiegruppe abzuschaffen und das Sagen wieder in die Hände der FIA und des Formula One Managements (FOM) zu legen. Der Inhaber der kommerziellen Rechte sieht den Einfluss der führenden Teams auf die Zukunft der Formel 1 als nachteilig an, vergleicht man es mit den Tagen, in denen er und Ex-FIA-Präsident Max Mosley an der Macht waren.
Obwohl die Allianz ebenfalls ihre Probleme hatte, existieren derzeit zu viele Eigeninteressen unter den großen Teams, die straffe Entscheidungen von vornherein verhindern. Laut Ecclestone würde mehr Einigkeit mit FIA-Präsident Jean Todt die Dinge vorantreiben. "Wir sollten aufhören herumzualbern und nach Meinungen zu fragen", sagt Ecclestone. "Das Problem ist, dass wir zu demokratisch sind, und Jean mit den Dingen nicht mitgeht."
"Ich habe neulich zu ihm gesagt: 'Wenn du mit etwas Vernünftigem um die Ecke kommst, egal was es ist, dann werde ich dich unterstützen. Gleichzeitig: Wenn wir (FOM; Anm. d. Red.) mit etwas Vernünftigem ankommen, dann solltest du es unterstützen.' Wir sollten unter uns sagen: 'Das sind die Regeln der Meisterschaft. Wenn du dabei sein willst, toll, wenn nicht, dann verstehen wir das.'"
Gefragt, ob die Strategiegruppe abgeschafft werden sollte, antwortet Ecclestone: "Ja, absolut. Es ist verdammt schwierig für Konstrukteure, irgendeine Idee zu bringen. Wenn du Mercedes bist, möchtest du gar nichts ändern. Im Strategiemeeting im vergangenen Monat wurde überhaupt nichts entschieden - nicht einmal das Datum des nächsten Treffens. Wir hätten für etwas stimmen und es dann einführen können, aber nichts ist passiert."
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Ecclestone wird mit Red Bull und Toro Rosso von zwei Teams unterstützt, genauso wie von Reifenhersteller Pirelli. Red-Bull-Teamchef Christian Horner merkte kürzlich an: "Jedes Team hat seine eigene Agenda und kämpft in seiner eigenen Ecke. Bernie und Jean müssen zusammenkommen und sagen: 'So soll das Produkt aussehen, so muss es geregelt werden.' Dann müssen sie uns das Teilnahmeformular geben und schauen, ob wir mitmachen wollen oder nicht."
Toro-Rosso-Pendant Franz Tost fügte an: "Die Strategiegruppe selbst wird niemals mit einer richtigen Lösung kommen. Bernie und Jean sollten zusammen entscheiden, was wir zu tun haben. Sie sollten nicht die Teams fragen, denn die Teams werden niemals zu einer Einigung kommen." Hembery meint: "In jedem Sport sollten nicht die Teilnehmer in entscheidende Änderungen involviert sein. Wie Christian sagte, sollten FIA und FOM entscheiden, wie der Sport aussehen soll, dann können die Teams entscheiden, ob sie sich an die Richtlinien halten wollen."