Force India: Stimme gegen Marussia nicht aus Eigennutz
Force India verhinderte, dass Marussia dieses Jahr mit einem Vorjahresauto antreten darf - Versucht Nico Hülkenbergs Team, die eigenen Finanzsorgen etwas zu lindern?
(Motorsport-Total.com) - Marussias Ansuchen, 2015 mit einem 2014er-Auto anzutreten, ist gescheitert. Auslöser war Force India: Das indische Team mit Sitz in Silverstone, das wegen finanzieller Probleme derzeit nicht an den Tests teilnimmt, stimmte gegen Marussia - weil Einstimmigkeit erforderlich ist, war die Entscheidung damit gefallen.
Der stellverstretende Teamchef Robert Fernley wehrt sich aber gegen den Vorwurf, ausschließlich aus Eigennutz gehandelt zu haben - denn wenn Marussia nicht antritt, dann werden die TV-Gelder des russischen Rennstalls unter den anderen verteilt. "Spielt ein finanzieller Anreiz bei dieser Entscheidung eine Rolle", stellt Fernley gegenüber 'Autosport' selbst die Frage. Und gibt postwendend die Antwort: "Natürlich. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es nicht so ist."
Er ergänzt aber: "Wir haben nicht so gestimmt, weil wir dadurch vier Millionen Pfund (umgerechnet 5,4 Millionen Euro) erhalten. Die Frage lautete: Soll Marussia die Erlaubnis haben, ein 2014er-Auto einzusetzen?." Und genau dafür habe das Team nicht die richtigen Argumente vorbringen können.
Woran sich Fernley stößt? Dass der Antrag nicht den Vorgaben entsprach: "Es wurde überhaupt nichts dokumentiert. Sogar der Ablauf mit dem Brief, der geschickt wurde, war nicht konform. Der sollte vom Insolvenzverwalter geschickt werden, aber stattdessen kam er von einem der früheren Leiter von Marussia."
Für sein eigenes Team sei es zwar "kritisch", das Budget für die Saison aufzutreiben, "das hat aber nichts mit der Entscheidung zu tun". Als Leidensgenosse sympathisiere man sogar mit Marussia und das Urteil mag sehr "hart aussehen", aber er stellt gegenüber 'Sky Sports F1' klar: "Wären wir in deren Situation und es wäre unsere letzte Chance, dann hätten wir jeglichen Schnickschnack ausgepackt und eine Präsentation geboten. Wir wissen allerdings nicht einmal, wer die Besitzer gewesen wären."