Finanzkrise: Drittes Auto bei Ecclestone im Fokus
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ignoriert die Forderungen der kleinen Teams nach einem gerechteren Finanzierungsmodell und konzentriert sich auf das dritte Auto
(Motorsport-Total.com) - Die kleinen Teams der Formel 1 fühlen sich von Bernie Ecclestone & Co. übergangen. Das brachte Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley stellvertretend für seine Kollegen von Lotus und Sauber in einem verzweifelten Brief an den Formel-1-Boss zum Ausdruck. Darin warnt er vor der Einführung einer Super-GP2 - also GP2-Boliden mit Formel-1-Antriebseinheiten -, um das Feld aufzufüllen und den etablierten Mittelfeld-Teams so das Wasser abzugraben.
Stattdessen müssen die Kosten endlich gesenkt werden, schließlich sei die Formel 1 für Privatteams - auch wenn man gut wirtschaftet - nicht mehr leistbar. Eine direkte Reaktion auf Ecclestones Vorwurf, die kleinen Teams hätten Einnahmen und Ausgaben nicht im Griff. Gerade Force India gilt schließlich in der Formel 1 als eines der effizientesten Teams: Trotz Schmalspur-Budget ärgert man Jahr für Jahr die Top-Teams.
Zukunftsgespräche: Drittes Auto als Hauptthema
Doch wie reagiert Ecclestone nun auf den Druck der kleinen Teams, die endlich Maßnahmen fordern? Der Brite spekuliert damit, dass die drei sogenannten CCB-Teams - also jene, die zwischen 2008 und 2011 den größten Erfolg hatten - ab der kommenden Saison ein drittes Auto einsetzen müssen. Zudem deutet er an, dass der Status quo überdacht werden soll.
Wenn Caterham nun doch die Kurve kratzt, dann könnten in der kommenden Saison doch 20 Autos am Start sein, wodurch das dritte Auto nicht verpflichtend wäre. Die Situation ist allerdings instabil, da neben dem Team aus Leafield auch andere Rennställe ums Überleben kämpfen. "Die Verträge besagen, dass die Teams ein drittes Auto einsetzen müssen, wenn die Anzahl unter das Limit fällt. Wir sprechen jetzt darüber, welcher der richtige Weg ist."
Ecclestone will Akkreditierungen besser prüfen
Bislang soll es aber bei den Gesprächen über die prekäre Finanzsituation einiger Formel-1-Teams kaum Fortschritte gegeben haben. Und das, obwohl mit Marussia bereits ein Team die Segel streichen musste.
Stattdessen sieht Ecclestone ein anderes Problem: zu viele Journalisten bei den Formel-1-Rennen. "Man wählt ein Rennen aus, betritt das Fahrerlager und trifft die Piloten. Wie man das macht? Man gründet einfach eine Website", vermutet Ecclestone, dass sich so mancher vermeintliche Reporter bloß das sündteure Fahrerlager-Ticket ersparen will. "Ich werde mir die Akkreditierungen genau ansehen, denn das ist ein bisschen ein Witz."