Ecclestones Pokertisch: "Hast du kein Geld, dann spiel nicht!"
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone vermisst die Hinterbänkler nicht und rät Teams dazu, sich nur an den Pokertisch Formel 1 zu begeben, wenn man zahlen kann
(Motorsport-Total.com) - Dass Bernie Ecclestone kein Freund der kleinen Teams ist, daraus macht der 84-Jährige schon lange keinen Hehl mehr. Ihm ist es wichtig, dass große Namen wie Ferrari oder McLaren in seinem Zirkus dabei sind, was er durch Sonderzahlungen garantieren will. Dass Caterham oder Marussia am anderen Ende des Feldes hinunterfallen können, ist ihm hingegen herzlich egal.
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Marussia konnte sich nicht in der Formel 1 halten, Bernie Ecclestone stört's nicht Zoom Download
Denn diese beiden Namen verströmen keinen Glanz, sie stehen nicht so für Formel 1, wie beispielsweise Ferrari und werden schnell in Vergessenheit geraten, glaubt er. Aktuell geistern die Namen zwar ständig durch die Medien, doch das rühre nur daher, dass sie gerade in großen Problemen stecken - ähnlich wie der südafrikanische Sprinter Oscar Pistorius, der aktuell vor Gericht steht, weil er seine Freundin erschossen hat.
"Der arme Kerl hat mehr Interesse durch seinen Fall auf sich gezogen als durch Goldmedaillen. Er hat Medaillen gewonnen, aber niemand hat sich um ihn geschert. Wenn der Vorfall nicht passiert wäre, wäre er vermutlich in Vergessenheit geraten", meint der Formel-1-Boss gegenüber 'campaign' und glaubt, dass es den beiden verschwundenen Hinterbänklern ähnlich geht.
Teams kommen und gehen...
Caterham soll zumindest in Abu Dhabi wieder dabei sein, doch ein Einsatz für 2015 ist noch nicht in trockenen Tüchern, bei Marussia sieht es nach der Geschäftsaufgabe noch deutlich düsterer aus. Sollten die Teams nicht zurückkehren würden sie sich in eine lange Liste anderer Teams einreihen, die im Laufe der Jahre von der Bildfläche verschwunden sind. "Wir hatten, glaube ich, 60 verschiedene Teams seit 1950. Leute kommen und gehen", sieht Ecclestone überhaupt keinen Anlass zur Sorge.
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#10: Der österreichische Designer Gustav Brunner hat schon zweimal für Ferrari gearbeitet, aber so viel Geld wie zwischen 2001 und 2005 bei Toyota hat er nie zuvor verdient. Bevor er das Toyota-Angebot annimmt, empfindet er dieses finanziell zwar als gut, aber nicht überragend - bis er merkt, dass die vereinbarte Gage jährlich gedacht ist und nicht wie irrtümlich angenommen für die komplette Vertragslaufzeit. Fotostrecke
Auch dass es der Königsklasse finanziell schlecht geht, will er nicht einsehen. Seiner Meinung nach ist jeder seines eigenen Glückes Schmied: "Es gibt immer Leute, die ihr Unternehmen nicht wirtschaftlich erfolgreich gemanagt haben. Sie haben mehr ausgegeben, als sie eingenommen haben. Wir haben das schon früher gesehen, und jetzt ist es wieder passiert", zuckt der Brite nur mit den Schultern. "Viele Leute kommen in die Formel 1 und haben vorher nicht geschaut, was das genau bedeutet."
Die Formel 1 sei eben nur für Große gemacht, Erfolg bekomme man nicht auf billige Art und Weise. Dies müsse man sich bewusst machen. "Und wenn man eben nicht genügend Budget hat, dann verschwindet man", so Ecclestone, der die Formel 1 mit einem Pokertisch vergleicht: "Wenn du nicht genügend Geld hast, weil es am Tisch große Dealer gibt, dann spiel das Spiel eben nicht." Klartext: Wer die Einsätze der anderen nicht bezahlen kann, der soll sich nicht mit an den Tisch begeben.
Vorbild Williams
"Das Problem ist: Alle denken, dass ein Wunder passiert und dass sie gute Karten auf die Hand bekommen werden. Doch es ist wie beim Poker: Das wird nicht passieren", so der Zampano. Ecclestone weiß allerdings, dass es immer wieder Leute geben wird, die sich trotzdem mit an den Pokertisch setzen werden. Für diejenigen hat er einen einfachen Tipp: Man darf nicht über den Verhältnissen leben! "Sie müssen überlegen, was sie ausgeben können, und müssen das Beste daraus machen."
Dass man mit dieser Strategie überleben und auch zum Erfolg kommen kann, habe vor allem ein Team bewiesen: Williams. "Vor einigen Jahren hatte Frank (Williams, Teamchef; Anm. d. Red.) ein sehr geringes Budget und war generell in Problemen. Trotzdem hat er immer jeden Dollar bezahlt, den er geschuldet hat. Er hat das Team mit dem verfügbaren Geld geleitet und nicht davon geträumt, es mit Ferrari aufnehmen zu können. Und jetzt ist er da, wo er heute steht."