Nach RTL-Kritik: Todt hat Rennen bei Schumacher geschaut
FIA-Präsident Jean Todt spricht über seine Kritik am TV-Sender RTL und gibt zu, dass er den Grand Prix von Brasilien bei Michael Schumacher gesehen hat
(Motorsport-Total.com) - Am Rande der 17. Race Night in Essen (Motorsport-Total.com war offizieller Medienpartner der Veranstaltung) hat FIA-Präsident Jean Todt mit den Kollegen von 'Auto Bild motorsport' über seine Kritik am deutschen TV-Sender RTL gesprochen, die in den vergangenen Wochen jede Menge Staub aufgewirbelt hat und sowohl unter Fans als auch in der Branche heiß diskutiert wurde.
© Auto Bild motorsport
Bianca Garloff (Auto Bild motorsport) im Gespräch mit Jean Todt Zoom Download
Ob mehr hinter seiner Kritik steckt, das bleibt weiterhin offen. Todt macht aber klar, dass er sich mit seinen Aussagen in der 'Welt am Sonntag' ausschließlich auf den Faktor zu viel Werbung bezogen hat.
"Die Reporter und Kommentatoren", sagt er, "sind sehr kompetent. Das wollte ich nicht kritisieren. Ich weiß, wie schwierig dieser Job ist. Ich würde das nicht machen wollen und habe auch Michael immer davon abgeraten."
Michael, damit meint er seinen langjährigen Ferrari-Fahrer und Freund Michael Schumacher. Bei dem zu Hause hatte er die Gelegenheit, den Grand Prix von Brasilien überhaupt auf RTL zu verfolgen.
"Ich bin eigentlich immer vorsichtig, wenn ich etwas sage. Es stimmt aber, ich habe den Brasilien-Grand-Prix in der Schweiz bei Michael geschaut", gibt der FIA-Präsident gegenüber 'Auto Bild motorsport' zu.
"Ich war sehr frustriert, weil ich nach fünf Minuten meinen Augen nicht traute", steht Todt zu seiner ursprünglich geäußerten Kritik.
Fotostrecke: 17. Race Night in Essen
Stolzer Moment: FIA-Präsident Jean Todt hat den Goldenen Schuh für sein Lebenswerk aus den Händen von Bianca Garloff (Chefredakteurin Auto Bild motorsport) erhalten. Fotostrecke
"Wenn ich ein Rennen schaue, habe ich immer ein iPad neben mir liegen mit allen Zeiten. Deshalb stört mich Werbung eigentlich auch nicht so sehr. Ich verstehe auch, dass private Sender ihre Berichterstattung so finanzieren und dass die Vorgehensweise mit den Gesetzen übereinstimmt."
"Aber ich hätte mir eines dieser kleinen Fenster in der Ecke gewünscht, wo ich das Renngeschehen zumindest nicht komplett verpasse. Wenn ich ein Rennen sehe, will ich es auch verstehen können", unterstreicht er.
Zuvor hatte er in der 'Welt am Sonntag' gesagt, er sei nach der RTL-Übertragung maximal frustriert gewesen, "weil ich mehr Werbung geliefert bekam als ein Formel-1-Rennen". Darauf reagierte RTL mit einer offiziellen Aussendung zur Verteidigung.