F1 Backstage: Wie Flavio Briatore in Baku Millionen scheffelt
Ein Blick hinter die Kulissen der Formel 1 in Aserbaidschan: Flavio Briatores Alijew-Connection und wie auch Fernando Alonso damit Geld verdient
(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der Formel 1 war Flavio Briatore eine der schillernden Figuren im Paddock in Baku. Der ehemalige Renault-Teamchef hatte nach der "Crashgate"-Affäre jahrelang "Hausverbot" in der Königsklasse, seine Strafe ist inzwischen jedoch längst abgelaufen. Und so geht er nun auch wieder seinen Geschäftstätigkeiten nach.
Dass er ausgerechnet in Baku so präsent war, ist kein Zufall. Der 67-Jährige war einer der wichtigsten Architekten des Deals zwischen der Regierung in Aserbaidschan und der Formel-1-Organisation FOM, die zum Zeitpunkt des Abschlusses noch von seinem Freund Bernie Ecclestone geleitet wurde. Der war übrigens ebenfalls in Baku - und holte sich bei Felipe Massa eine herzliche Umarmung ab (Foto 10 unserer Backstage-Fotostrecke).
Eine Fulltime-Rückkehr in die Formel 1 in Management-Funktion ist für Ecclestone kein Thema mehr: "Ich wurde rausgeschmissen, und jemand anderes macht nun einen besseren Job. Das könnte ich sicher nicht", sagt er - nicht ohne die typisch-sarkastischen Zwischentöne, für die der 86-Jährige bekannt ist. Und Ecclestone gibt zu: "Ich war darauf nicht vorbereitet. Denn noch bevor sie unterschrieben haben, haben sie mich gebeten, drei Jahre zu bleiben."
Briatore pflegt indes ein exzellentes Verhältnis zur despotischen Präsidentenfamilie Alijew (Foto 7), die ihn für seine Vermittlungstätigkeiten fürstlich entlohnt. Informationen des Blogs von Journalist Joe Saward zufolge überweist ihm die Regierung von Aserbaidschan jährlich fünf Millionen Euro Provision. Und es ist bestimmt kein Zufall, dass in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke einer von Briatores elitären Billionaire-Nachtclubs steht ...
Vom großen Kuchen darf auch Fernando Alonso ein wenig mitnaschen. Der McLaren-Star hat einen Vertrag als Botschafter für den Baku City Circuit. Es ist davon auszugehen, dass ihm sein Berater Briatore diesen Deal verschafft hat. Briatore verhandelt im Übrigen auch gerade Alonsos Zukunft in der Formel 1. Beim Abendessen mit Toto Wolff und Niki Lauda (Foto 8) soll es aber nicht um dieses Thema gegangen sein.
Übrigens: Die neuen Formel-1-Eigentümer um Chase Carey haben bekanntermaßen wenig Freude mit Gastspielen in despotisch regierten Ländern. Für ein Foto mit der Präsidentenfamilie war das Liberty-Führungstrio dann aber doch zu haben (Foto 6). Dass Carey trotzdem auf Distanz zu den Alijews geht und wie er das gemacht hat, ist Thema in der zweistündigen XXL-Ausgabe der Formel-1-Talkshow "Starting Grid" (Hier geht's zum Audio-Player!).