20 Jahre nach erstem WM-Titel: Bambi für Schumacher
Michael Schumacher erhält 20 Jahre nach dem Gewinn seines ersten WM-Titels den Bambi-Preis - Kehm und Brawn stellvertretend in Berlin - Laudatio von Vettel
(Motorsport-Total.com) - In Berlin wurde am Donnerstagabend zum 66. Mal der Bambi-Preis vergeben. In der Millennium-Kategorie geht die als wichtigster Medienpreis in Deutschland geltende Auszeichnung in diesem Jahr an Michael Schumacher. Auf den Tag genau vor 20 Jahren gewann Schumacher beim Formel-1-Saisonfinale im australischen Adelaide den ersten seiner insgesamt sieben Formel-1-WM-Titel.
Nach seinem schweren Ski-Unfall vom 29. Dezember 2013 befindet sich Schumacher weiterhin in der Genesungsphase. Den Bambi-Preis nahmen stellvertretend für Schumacher zwei enge Vertraute in Empfang: Managerin Sabine Kehm und der ehemalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der den Kerpener bei Benetton und Ferrari zu jedem einzelnen seiner sieben WM-Titel begleitete.
Der Bambi-Preis wird Jahr für Jahr von Journalisten vergeben und zeichnet Menschen aus, die das Publikum in Deutschland begeistern, bewegen und berühren. Die Laudatio zu Ehren Schumacher hielt Sebastian Vettel: "Lieber Michael. Genau heute vor 20 Jahren hast du deine erste Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen. Mit diesem Sieg hast du nicht nur eine Riesenkarriere gestartet, sondern die Formel 1 in ganz Deutschland bekannt gemacht."
Fotostrecke: Schumachers Weg zum ersten WM-Titel
Nach einer denkwürdigen Saison 1994 ist es geschafft: Michael Schumacher krönt sich zum ersten deutschen Formel-1-Weltmeister. Als der Kerpener mit einem schwarzen Cowboy-Hut auf dem Kopf, seinem bis zum Bauchnabel aufgeknöpften weißen Hemd, blauen Jeans und hellbraunen Cowboy-Stiefeln den Titel bis 4:55 Uhr am nächsten Morgen feiert, liegen hinter ihm neben vielen Erfolgen auch zwei der größten Kontroversen der jüngeren Motorsport-Geschichte und zwei Tragödien. Fotostrecke
"Zudem hast du einen Riesenboom ausgelöst", so Vettel in Anspielung auf die Rennfahrergeneration nach Schumacher, zu der auch der Heppenheimer selbst gehört. "Ich war eines dieser Kinder. Als Kind schaute ich zu dir hinauf - wortwörtlich, denn mein ganzes Zimmer hing voller Poster von dir", so der inzwischen viermalige Formel-1-Weltmeister.
"Später lernte ich dich als Mensch und vor allem als Freund kennen. Die Freundschaft zu dir macht mich glücklich und stolz, gleichzeitig macht sie mich traurig. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dir heute Abend persönlich diesen Ehrenpreis zu überreichen. Lieber Michael, du hast als Sportler und Mensch Großes erreicht. Dafür möchten wir Dir danken. Herzlichen Glückwunsch", so Vettel.
"Ich kann mich nur stellvertretend für Michael Schumacher bedanken", so Managerin Kehm. "Die Familie von Michael freut sich besonders, dass durch diesen Preis der Blick auf den Menschen Michael Schumacher wieder frei wird, der in mehr als 20 Jahren so vieles auf sportlicher und gesellschaftlicher Ebene geleistet hat. Michael hat immer gekämpft. Diese Beharrlichkeit und dieser Kampfgeist wird ihm jetzt auch helfen."
Anschließend ergriff Brawn das Wort: "Ich glaube, der Preis ist auch ein Preis für die Inspiration und den Spaß, den Michael am Rennsport hatte. Es ist auch jetzt eine Inspiration. Er kämpft jetzt einen neuen Kampf und den wird er auf seine eigene Art bestehen."
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Schumachers erstem WM-Titel wendet sich die Familie auf der reaktivierten Website des Rekordweltmeisters mit den Worten "Noch immer erreichen uns täglich Genesungswünsche für Michael und noch immer macht uns das Ausmaß der Anteilnahme sprachlos. Wir können nur immer wieder Danke sagen dafür, dass ihr mit ihm und uns gemeinsam kämpft" an dessen Fans.
Mit dem Gewinn des Millennium-Bambi folgt Schumacher den Politikern Helmut Kohl (2009), Hans-Dietrich Genscher (2010) und Helmut Schmidt (2011), sowie Extremsportler Felix Baumgartner (2012) und dem Unternehmer-Ehepaar Bill und Melinda Gates (2013).