• 11. März 2025 · 08:21 Uhr

Mattia Binotto: Es reicht nicht, einfach nur mehr Leute einzustellen

Mattia Binotto verrät, in welchen Bereichen Sauber beziehungsweise Audi noch Aufholbedarf hat - Es funktioniere aber nicht, einfach nur mit Geld um sich zu werfen

(Motorsport-Total.com) - "Unser Ziel ist es, 2030 um die Weltmeisterschaft zu kämpfen", betont Sauber-COO Mattia Binotto im Gespräch mit auto motor und sport. Bei Audi hat man also große Ziele, obwohl der eigene Rennstall, der aktuell noch Sauber heißt, die Formel-1-Saison 2024 auf dem letzten Platz in der Konstrukteurs-WM beendete.

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Laut Mattia Binotto muss das Team in den kommenden Jahren noch größer werden Zoom Download

2026 wird das Team erstmals offiziell unter dem Namen Audi an den Start gehen, und Binotto erklärt: "Bis [2030] liegen fünf Saisons vor uns. Von diesen fünf Jahren werden die ersten drei dafür verwendet, das Team aufzubauen, und die nächsten zwei, um sich zu konsolidieren und Feintuning zu betreiben, damit wir unsere Ziele erreichen können."

"Das Team ist noch nicht da, wo wir hinwollen. Weder von der Mannstärke her, noch von den Werkzeugen", gesteht Binotto, "aber wir sehen das nötige Wachstum." Denn in den kommenden Jahren wird es in Hinwil vor allem um Aufrüstung gehen, um mit den Topteams der Formel 1 kämpfen zu können.

"Wir müssen noch eine Lücke von ungefähr 200 Leuten schließen", verrät Binotto und erklärt: "Das war vor ein paar Monaten noch deutlich mehr. Wir haben uns im letzten Jahr um 150 Mitarbeiter vergrößert und sind jetzt irgendwo bei einer Personalstärke von knapp 700 Leuten. Das ist ein steiler Anstieg."

"Doch es reicht nicht, nur neue Leute einzustellen", weiß der ehemalige Ferrari-Teamchef auch. "Sie müssen zu einem Team, zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen", erklärt er. Denn mit Geld alleine kann man in der Formel 1 keinen Erfolg kaufen.

Binotto: Man muss das Geld auch sinnvoll ausgeben

So scheiterten in den 2000er-Jahren zum Beispiel Jaguar oder Toyota in der Königsklasse, obwohl es dort nicht am nötigen Kleingeld mangelte. Damit Audi ein ähnliches Schicksal erspart bleibt, soll das Geld in den kommenden Jahren sinnvoll investiert werden.

Zumal es in der Formel 1 inzwischen eine Budgetobergrenze gibt, weshalb Binotto erklärt: "Du musst aber auch wissen, wie du den Spielraum, den das Reglement lässt, richtig ausnutzt, um das Limit auszuschöpfen. Das ist auch etwas, das wir noch lernen müssen."


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"Du musst nicht nur technisch aggressiv entwickeln, du musst auch die Finanzregeln optimal interpretieren", so Binotto. Das ist für Sauber beziehungsweise Audi vor allem deshalb eine Herausforderung, weil man eben in vielen Bereichen Aufholbedarf hat.

"Wir brauchen für mehr Leute, für eine höhere Eigenproduktion und einen neuen Simulator mehr Platz", nennt Binotto ein Beispiel und erklärt: "Im Moment ist es schon ziemlich eng in den bestehenden Gebäuden, speziell im Technikbüro und in der Produktion. Wir müssen expandieren."

Warum Sauber auf junge Talente setzen will

Das betrifft nicht nur die Fabrik in Hinwil, auch in Großbritannien plant man eine komplett neue Basis. Das heißt laut Binotto aber nicht, dass man ab jetzt ausschließlich darauf setzen wird, Mitarbeiter von den in Großbritannien beheimateten Teams abzuwerben.

"Da wir aber ein paar Jahre des Aufbaus vor uns haben, besteht unsere Strategie darin, hauptsächlich in junge Leute zu investieren. Sich darauf zu verlassen, Leute aus England anzuheuern, wäre der falsche Weg", stellt der Italiener klar.


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"Wir werden Fachkräfte aus England anheuern, aber punktuell. Deshalb bauen wir auch gerade ein externes Technikzentrum in England auf. Wir suchen aber auch nach jungen Universitätsabsolventen vor der eigenen Haustür", erklärt Binotto.

"Die Universität in Zürich zählt in Bezug auf technische Berufe zu den sieben besten der Welt. Es gibt auch sonst in der Schweiz und Deutschland noch hoch qualifizierte Ausbildungsplätze. Für uns ist das eine Investition in die Zukunft", betont er.

Seine Hoffnung: "In drei Jahren sind diese jungen Ingenieure zu Spezialisten in unserem Geschäft herangewachsen." In der Theorie also genau zum rechtzeitigen Zeitpunkt, um dann 2030 mit Audi um die Weltmeisterschaft kämpfen zu können.

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