Training, Qualifying und Rennen: Das Wochenendformat der Formel 1 erklärt
Wie läuft ein Formel-1-Wochenende ab? Vom freien Training über das Qualifying bis zum Rennen: Wir erklären das Standardformat und die Besonderheiten des Sprints
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 fasziniert Millionen Fans weltweit mit hochkomplexer Technik, packenden Duellen und ausgefeilten Strategien. Dabei ist das Wochenendformat der Königsklasse des Motorsports in verschiedene, festgelegte Phasen unterteilt.
Diese geben sowohl Teams als auch Fahrern die Möglichkeit, sich optimal auf den Wettkampf vorzubereiten und dabei unterschiedliche Herausforderungen zu meistern.
Die Struktur eines Formel-1-Wochenendes gliedert sich traditionell in Training, Qualifying und Rennen. Bei bestimmten Veranstaltungen gibt es jedoch ein modifiziertes Format mit einem Sprintrennen, das für zusätzliche Spannung sorgt.
Im Folgenden erklären wir die einzelnen Bestandteile des Standardformats sowie die Änderungen, die sich an Wochenenden mit Sprint ergeben, im Detail.
Das klassische Formel-1-Wochenendformat
Das klassische Format eines Formel-1-Wochenendes besteht aus drei Hauptabschnitten, beginnend mit dem Trainingsfreitag, gefolgt vom Qualifying-Samstag und Rennsonntag.
Freitag: Der Start ins Wochenende mit dem freien Training
Der Freitag ist traditionell für die Vorbereitung reserviert. Die Teams nutzen die beiden Trainingseinheiten zu jeweils 60 Minuten, um sich mit der Rennstrecke vertraut zu machen und in ihren Autos umfangreiche Daten zu sammeln.
Freies Training 1 (FT1):
Diese erste Session gibt den Teams die Gelegenheit, grundlegende Abstimmungen vorzunehmen. Dazu gehören das Testen von Aerodynamikpaketen, die Analyse verschiedener Reifenmischungen und die Kalibrierung des Fahrwerks.
Die Fahrer gewöhnen sich an die Streckenbedingungen, während Ingenieure Daten zu Aspekten wie Reifentemperaturen und Benzinverbrauch sammeln.
Freies Training 2 (FT2):
Im zweiten Training liegt der Fokus auf längeren Stints, um die Rennstrategie zu simulieren. Hier untersuchen die Teams, wie sich die Reifen über längere Distanzen verhalten und wie sich unterschiedliche Benzinmengen auswirken.
FT2 ist besonders wichtig, da die Bedingungen zu dieser Zeit oft denjenigen im Rennen am Sonntag ähneln, das in der Regel ebenfalls am Nachmittag stattfindet.
Samstag: Vorbereitung und das Qualifying
Der Samstag an einem Standard-Formel-1-Wochenende ist in zwei zentrale Phasen unterteilt: ein weiteres Freies Training und das Qualifying.
Freies Training 3 (FT3):
Das dritte und letzte Freie Training ist die letzte Chance, Feinabstimmungen am Auto vorzunehmen. Fahrer nutzen die Session, um sich weiter mit der Strecke zu vertraut zu machen, insbesondere bei wechselnden Bedingungen wie Temperaturunterschieden oder Regen. Dieses Training dauert ebenfalls 60 Minuten.
Qualifying:
Das Qualifying entscheidet über die Startaufstellung für das Rennen und ist ein erster Höhepunkt des Wochenendes. Es ist in drei verschiedene Abschnitte aufgeteilt.
Q1 (18 Minuten): Alle 20 Fahrer haben die Möglichkeit, ihre schnellste Runde zu setzen. Die fünf langsamsten Fahrer scheiden aus und starten am Ende des Feldes.
Q2 (15 Minuten): Die verbleibenden 15 Fahrer nach Q1 kämpfen anschließend um einen Platz in den Top 10. Auch hier scheiden die fünf langsamsten aus.
Q3 (12 Minuten): Die besten zehn Fahrer duellieren sich um die Poleposition. Die Reihenfolge von Q3 legt die ersten zehn Startplätze fest. Der Rest ergibt sich aus den Platzierungen der zuvor Ausgeschiedenen in Q1 und Q2.
Das Qualifying erfordert Präzision und Timing: Die Strecke wird im Verlauf oft schneller, sodass Fahrer ihre besten Runden in den letzten Minuten setzen müssen.
Sonntag: Der Höhepunkt mit dem Rennen
Am Sonntag findet das Hauptrennen statt - der wichtigste Teil des Wochenendes. Es wird über eine Distanz von etwa 305 Kilometern ausgetragen (mit Ausnahme des Monaco-Grand-Prix, dessen Renndistanz kürzer ausfällt).
Rennstart: Die Startaufstellung basiert auf den Ergebnissen des Qualifyings. Ein guter Start kann entscheidend sein, da Positionen vor der ersten Kurve oft hart umkämpft sind.
Rennstrategie: Strategien spielen eine große Rolle: Wann wechselt ein Fahrer die Reifen? Welche Gummimischung wird genutzt? Teams analysieren ständig die Daten, um die beste Entscheidung zu treffen. Der Kommandostand steht dafür über Funk während des Rennens in regelmäßigem Austausch mit dem Fahrer.
Ziel: Der Fahrer, der als Erster die Ziellinie überquert, gewinnt das Rennen. Punkte werden bis zum zehnten Platz vergeben, wobei der Sieger 25 Punkte erhält.
Das Sprint-Wochenende: Mehr Action und weniger Zeit
An bestimmten Wochenenden wird das Format durch ein Sprintrennen ergänzt, was die Dynamik des gesamten Ablaufs verändert. 2025 werden sechs Sprints ausgetragen.
Freitag: Ein verkürzter Start
Freies Training 1 (FT1): An Wochenenden mit Sprint gibt es nur ein Freies Training, das noch wichtiger ist als beim Standard-Wochenende. Teams müssen in 60 Minuten alle notwendigen Daten sammeln - eine besondere Herausforderung.
Sprint-Qualifying: Das erste von zwei Qualifyings findet bereits am Freitagnachmittag statt und entscheidet über die Startaufstellung für das Sprintrennen am Samstag. Es folgt dem gleichen Format (Q1, Q2, Q3) wie an einem normalen Wochenende, ist aber kürzer (SQ1: 12 Minuten, SQ2: 10 Minuten, SQ3: 8 Minuten).
Samstag: Der Sprint-Tag
Sprintrennen: Das Sprintrennen findet am späten Samstagsvormittag statt. Es ist ein Rennen über etwa 100 Kilometer. Die Platzierungen bestimmen nicht die Startaufstellung für das Hauptrennen, sondern bieten zusätzliche Punkte für die Fahrer- und Konstrukteurswertung (zum Beispiel acht Punkte für den Sieger).
Qualifying: Am Samstagnachmittag wird in einem zweiten Qualifying die Startaufstellung für das Hauptrennen am Sonntag ausgefahren. Format und Länge entsprechen dabei dem Qualifying an einem normalen Rennwochenende ohne Sprint.
Sonntag: Unverändertes Hauptrennen
Der Sonntag bleibt wie beim Standardformat mit dem Hauptrennen als Herzstück des Wochenendes bestehen. Dabei entscheidet wie immer eine Kombination aus Strategie, Fahrkönnen und Fahrzeugleistung über den Rennausgang.
Das klassische Wochenendformat ist darauf ausgelegt, Teams möglichst viel Zeit für die Abstimmung ihrer Autos zu geben. Das Sprint-Wochenende hingegen reduziert die Vorbereitungszeit und schafft durch mehr Wettbewerbselemente Abwechslung, wodurch Fans und Teams gleichermaßen gefordert werden.
Beide Formate haben trotz aller Kritik ihre Stärken und tragen dazu bei, die Faszination Formel 1 auf unterschiedliche Weise erlebbar zu machen.