"Teil der Emotionen": Günther Steiner kritisiert FIA für Fluchverbot
Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner findet, die FIA hätte das Fluchverbot mit den Piloten eher im kleinen Kreis besprechen sollen - Worte seien oft nicht böse gemeint
(Motorsport-Total.com) - Ein großes Thema in diesem Winter war das neue Fluchverbot der FIA. Äußern sich Formel-1-Fahrer (oder auch Piloten in anderen FIA-Rennserien) in der Öffentlichkeit unangemessen, müssen sie 2025 mit finanziellen und im Extremfall sogar sportlichen Strafen rechnen.
"Meiner Meinung nach hätte man das Problem auf einer viel niedrigeren Ebene behandeln können, ohne es zu einem so großen Thema zu machen", kritisiert Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner den Automobil-Weltverband in diesem Zusammenhang.
Seiner Meinung nach hätte man sich einfach im kleinen Kreis mit den Fahrern zusammensetzen und sie bitten sollen, in Pressekonferenzen oder TV-Interviews künftig nicht mehr zu fluchen. Doch stattdessen sorgte das Thema öffentlich für große Diskussionen.
"Sie sind alle Erwachsene", erinnert Steiner, der es ebenfalls "nicht angemessen" findet, in einer offiziellen Pressekonferenz Schimpfwörter zu verwenden. Allerdings sei es etwas anderes, wenn einem Fahrer so ein Wort während eines Duells auf der Strecke herausrutsche.
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"Was soll man sagen, wenn man voller Adrenalin ist?", verteidigt Steiner die Piloten und erklärt, in solchen hitzigen Situationen könne man schon einmal ein paar Worte verwenden, "die nicht gerade schmeichelhaft sind." Steiner betont: "Es ist Teil der Emotionen."
"Ein Sport lebt auch von Emotionen. Wir sind kein KI-Sport. Es ist kein Roboter, der dieses Auto fährt. Es sind Menschen, und sie haben Emotionen", erinnert der langjährige Haas-Teamchef.
Steiner: Worte können manchmal "herausrutschen"
Einen ersten Fall, in dem ein Fahrer in diesem Jahr zur Kasse gebeten wurde, gab es auch bereits. Hyundai-Fahrer Adrien Fourmaux wurde nach einem Vorfall während der Rallye-Weltmeisterschaft in Schweden im Februar zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verurteilt.
Weitere 20.000 Euro wurden zur Bewährung ausgesetzt. Grund dafür war die Verwendung von "unangemessener Sprache" in einem Interview, das live im Fernsehen übertragen wurde. Konkret sagte der Franzose: "We fucked up yesterday."
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"Ich habe es nicht live gehört. Ich habe nur darüber gelesen", erklärt Steiner. "Es war von jemandem, dessen Muttersprache nicht Englisch ist. Es ist ihm offensichtlich herausgerutscht", nimmt er Fourmaux in Schutz und erklärt, er habe ja niemanden damit beleidigt.
Nun müsse der Rallye-Pilot "eine Menge Geld" zahlen, was für Steiner nur bedingt nachvollziehbar ist. "Meiner Meinung nach haben wir eine zu große Sache daraus gemacht", so der 59-Jährige, der in dieser Hinsicht selbst kein Kind von Traurigkeit ist.
In der zweiten Staffel der Netflix-Serie "Drive to Survive", dank der Steiner einen gewissen Kultstatus erlangte, stellte der damalige Chef des Haas-Teams 2020 beispielsweise einen "Rekord" auf: In Folge 2 sagte er dort in nur 30 Sekunden neunmal das Wort "Fuck" ...