• 23. Februar 2025 · 07:35 Uhr

Formel-1-Testfahrten: Warum schnelle Zeiten oft trügerisch sind

Wintertests in der Formel 1: Ein erster Hinweis oder eine große Täuschung? Warum die Testzeiten nicht immer die wahre Stärke der Teams zeigen ...

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kehrt nach Wochen des Winterschlafs zurück und bereitet sich auf die Testtage in Bahrain vor. Erstmals seit 2021 wird der Bahrain International Circuit jedoch nicht gleichzeitig auch Austragungsort des Saisonauftakts sein.

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Vor dem Saisonauftakt absolviert die Formel 1 wichtige Testtage in Bahrain Zoom Download

Stattdessen dient die Strecke in Sachir ausschließlich als Schauplatz für die drei Testtage - von Mittwoch, dem 26. Februar, bis Freitag, dem 28. Februar -, bevor es für das erste Rennen nach Australien auf den Albert Park Circuit geht.

An den Testtagen geht es in erster Linie darum, wichtige Daten für den Saisonstart zu sammeln, da während der Saison keine weiteren Testfahrten erlaubt sind. Die Teams wollen in Bahrain bestätigen, dass ihre Autos zuverlässig sind und genügend Performance bringen, um konkurrenzfähig zu sein.

Gleichzeitig möchten sie aber nicht sofort alle Karten auf den Tisch legen. Denn wenn ein Team klar das schnellste ist, werden die Konkurrenten versuchen, bestimmte Elemente zu kopieren. Das kann später in der Saison zwar auch passieren, aber je länger ein Team diesen Vorteil für sich behalten kann, desto besser.

Wie aussagekräftig sind die Rundenzeiten der Wintertests?

In gewissem Maße zeigen die Testzeiten, ob ein Team seine Hausaufgaben gemacht hat und die Rundenzeiten - unter den gegebenen Bedingungen - mühelos zustande kommen. Wenn ein Team Probleme hat, wie zum Beispiel Alpine während der Testtage 2024, ist das ebenfalls an den Rundenzeiten zu erkennen. Pierre Gasly und Esteban Ocon erlebten danach ein schwieriges erstes Rennwochenende.

Betrachtet man die schnellsten Testzeiten seit 2012 im Vergleich zu den Pole-Zeiten auf denselben Strecken, fällt auf, dass nur in fünf von 13 Fällen das schnellste Team der Testtage auch in der Qualifikation die Poleposition holte. Häufiger war das schnellste Team der Tests also nicht das schnellste im Qualifying.

In einigen Fällen, wie 2012, 2014, 2020 und 2021, gab es nur geringe Unterschiede zwischen den Test- und Pole-Zeiten. In anderen Jahren, wie 2018 und 2022, waren die Abweichungen deutlich größer. Auffällig ist, dass Mercedes zwischen 2016 und 2019 die Pole holte, während Ferrari in den Tests die schnellsten Zeiten fuhr.

Das könnte auf ein bekanntes Phänomen hindeuten: "Sandbagging". Teams verbergen ihre wahre Leistung, indem sie beispielsweise mit gedrosselter Motorleistung fahren.

Gleichzeitig muss man aber auch bedenken, dass den Teams damals noch der "Party-Modus" zur Verfügung stand, der es erlaubte, den Motor im Qualifying deutlich höher zu drehen. Seit dem Italien-Grand-Prix 2020 ist das nicht mehr der Fall.

Was sagen die individuellen Zeiten der Fahrer aus?

Auch hier zeigt sich im Rückblick ein klares Muster: Seit 2012 konnte nur zweimal der schnellste Fahrer der Testtage am Ende der Saison auch den Titel gewinnen. In beiden Fällen war es Max Verstappen - in den Saisons 2021 und 2022.

Nur dreimal holte der schnellste Fahrer der Wintertests später auch die Poleposition auf derselben Strecke, darunter zweimal Nico Rosberg (2013 und 2015).

Worauf sollte man bei den Testtagen achten?

Die Testzeiten allein sind nicht aussagekräftig, da viele Faktoren eine Rolle spielen.

Testprogramme: Jedes Team verfolgt eigene Prioritäten. Haas konzentrierte sich 2024 beispielsweise auf Longruns, um den Reifenverschleiß zu verbessern, während andere Teams sich auf Luftwiderstand oder Zuverlässigkeit fokussierten.

Benzinmengen: Nur die Teams selbst wissen, mit wie viel Kraftstoff sie fahren, wodurch es schwer ist, die tatsächliche Performance zu beurteilen.

Reifenwahl: Pirelli bringt für die Testtage alle möglichen Mischungen mit, wobei die Teams die Anzahl der von ihnen gewünschten Sätze auswählen können. Es kann also die weichste Reifenmischung, die härteste und alles dazwischen sein.

Das bedeutet auch, dass die Teams an den Testtagen mit Reifenmischungen fahren können, die am Rennwochenende nicht zum Einsatz kommen. Während für den Bahrain-Grand-Prix meist die harten C1-, C2- und C3-Reifen verwendet werden, können Teams in den Tests auch mit weicheren C4- und C5-Reifen fahren.

2024 fuhr Carlos Sainz die schnellste Testzeit auf dem C4-Reifen. Gleiches gilt für Sergio Perez im Jahr 2023, und Verstappen fuhr 2022 auf dem noch weicheren C5.

Tageszeiten: In Bahrain kann die Streckentemperatur zwischen den Tageszeiten, also am Morgen, Nachmittag und Abend stark variieren. Am Abend kühlt es ab und es ist mehr Grip vorhanden, was zu schnelleren Rundenzeiten führt.

Konstanz ist wichtiger als eine schnelle Runde

Letztendlich ist eine einzelne schnelle Runde nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist, dieses Tempo halten zu können - also die Konstanz. So war der Haas VF-23 über eine Runde schnell, doch im Rennen bauten die Reifen schnell ab. Max Verstappen zeigte bei den Tests 2024 sehr konstante Runs mit geringem Zeitverlust über mehrere Runden, was oft ein besserer Indikator für eine starke Saison ist.

Die Testzeiten sind ein erster Hinweis, aber sie sollten nicht überbewertet und im richtigen Kontext betrachtet werden. Wichtiger, als wer auf dem weichsten Reifen eine schnelle Runde zur besten Zeit des Tages fahren kann, ist, wie gut ein Auto im Longrun performt und ob es über die Saison hinweg konkurrenzfähig bleibt.

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