Bearman und die R-Frage: "Ich sehe mich immer noch als Rookie"
Für zwei Teams hat Oliver Bearman schon WM-Punkte eingefahren, obwohl der Auftakt in Melbourne erst sein viertes Rennen wird - das bringt eine Frage mit sich
(Motorsport-Total.com) - Mit wie vielen Rookies geht die Formel 1 nun eigentlich in die neue Saison? An dieser Frage scheiden sich aktuell die Geister, denn je nachdem wie genau man es nimmt, variiert die Antwort zwischen drei Neulingen oder fünf, was immerhin ein Viertel des Fahrerfeldes ausmachen würde.
Hintergrund: Sowohl Alpines Jack Doohan als auch Haas-Pilot Oliver Bearman haben schon ein respektive drei Rennen in der Formel 1 auf dem Buckel. Bei Andrea Kimi Antonelli (Mercedes), Isack Hadjar (Racing Bulls) und Gabriel Bortoleto (Sauber) ist die Sache hingegen klar, sie saßen noch nie bei einem Grand Prix im Auto.
"Ich sehe mich immer noch als Rookie", kennt mit Bearman jedenfalls der in Sachen F1-Starts "dienstälteste" Neuling seine Antwort auf die R-Frage: "Ich glaube, offiziell bin ich kein Rookie, aber das finde ich ein bisschen streng. Es gibt sicherlich einige Rookies mit mehr Kilometern in der F1 als mich, die noch offizielle Rookies sind. Also ja, ich finde es ein bisschen hart mich nicht mehr so zu nennen, denn ich fühle mich noch wie einer."
Bearman jetzt Stammfahrer: "Fühle mich bereit"
Der neue Haas-Pilot erklärt: "Es gibt immer noch Strecken, auf denen ich nicht war, und ich habe noch keine volle F1-Saison absolviert, was mich in meinen Augen zum Rookie macht." Seine gemachten Erfahrungen gegen den mehr oder weniger wertlosen Rookie-Status einzutauschen, das käme für ihn aber nicht infrage: "Ich bin sehr glücklich, diese drei Rennen und viele Kilometer hinter den Kulissen gemacht zu haben. Deshalb fühle ich mich bereit für meine Rookie-Saison", scherzt Bearman.
Die großen Unabwägbarkeiten sieht der Brite daher auch nicht auf sich zukommen - mit einer Ausnahme: "Die einzige Unsicherheit ist, wie das Auto performen wird. Ich bin mir relativ sicher, dass ich selbstbewusst in den Auftakt gehe, in Bezug darauf, was ich kann und wie wohl ich mich fühle. Für einen Rookie hatte ich in dieser Phase für die Formel 1 schon ganz gute Kilometer, viele Tests in alten Autos und auch viele Rennwochenenden, die natürlich sehr anders sind."
Bearman weiter: "Rennwochenenden sind einzigartig und ein anderer Druck, als wenn du nur mit dir alleine im alten Auto auf der Strecke bist. Diese Erfahrung zu machen, war also wirklich großartig und wertvoll", sagt er mit Blick auf seine drei bisherigen Einsätze als Ersatzspieler für Carlos Sainz bei Ferrari in Saudi-Arabien 2024 und die zweimalige Vertretung von Kevin Magnussen in Baku und Brasilien bei seinem jetzigen Team Haas.
"Dieses Jahr weiß ich zumindest schon vorher, wie mein Auto aussehen wird", lacht Bearman über das jeweils äußerst kurzfristige Hin- und Herspringen zwischen den Teams als Teil der Ferrari-Nachwuchsschmiede. Mit welchen Erwartungen er bei Haas nun konfrontiert sein wird, weiß der 19-Jährige zwar nicht genau, "aber ich bin immer sehr hart mit mir selbst, also bin ich mir sicher, dass meine eigenen Erwartungen gut genug sind".
Haas-Neuling ist happy: "Ich lebe hier meinen Traum"
Ohnehin sei es mit den Erwartungen so eine Sache: "Es ist praktisch unmöglich dazu eine Aussage zu treffen, bevor die Autos auf der Strecke waren. Also warten wir's mal ab und wo wir dann in Australien stehen", bleibt der Brite zurückhaltend. Sein Hauptfokus sei 2025 ohnehin recht unberührt davon: "Mein größtes Ziel ist es, soviel wie möglich zu lernen, mich von Rennen zu Rennen zu steigern."
Außerdem: "Viel Disziplin zu haben und hart zu arbeiten. Aber auch, und das wird oft übersehen, Spaß dabei zu haben. Ich lebe hier meinen Traum und bin sehr glücklich hier zu sein", findet Bearman sympathische Worte: "Du kriegst nur eine Rookie-Saison, nur ein Debüt, also will ich's wirklich genießen." Auch, wenn das mit der einen Rookie-Saison in seinem Fall ja irgendwie nicht so richtig stimmt ...