Formel-1-Sensation: Kommt das Hybrid-Aus schneller als gedacht?
FIA-Boss Mohammed bin Sulayem stellt für die übernächsten Regeländerungen in der Formel 1 die Rückkehr zu V10-Motoren in Aussicht, aber "nachhaltig"
(Motorsport-Total.com) - Gehört Hybridtechnologie in der Formel 1 schon bald der Vergangenheit an? Mohammed bin Sulayem, Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA), bringt jedenfalls eine Rückkehr zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren ins Spiel.
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© Motorsport Images
Ein V10-Motor von Renault neben FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem (Fotomontage) Zoom Download
In einem Posting in den sozialen Netzwerken schrieb er: "Die Formel-1-Präsentation in London in dieser Woche hat viele positive Diskussionen über die Zukunft des Sports ausgelöst."
"Während wir der Einführung der neuen Regeln für 2026 entgegenblicken, müssen wir auch die Zukunft technologischer Motorsport-Trends mitgestalten. Wir sollten verschiedene Richtungen in Betracht ziehen, darunter das kraftvolle Geräusch eines V10-Motors, der mit nachhaltigem Kraftstoff betrieben wird."
Auch Stefano Domenicali denkt an einen Wechsel
Neu ist dieser Ansatz nicht: Bereits 2024 dachte Formel-1-Chef Stefano Domenicali laut darüber nach, die aktuelle Motorenformel über Bord zu werfen.
Seine Worte damals: "Wir müssen sehr genau evaluieren, ob wir mit dem Hybrid weitermachen oder ob es bessere Lösungen gibt." Voraussetzung für diese Überlegungen seien "funktionierende nachhaltige Kraftstoffe", so Domenicali im Mai 2024.
Fotostrecke: Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026
2026 wird der Antriebsstrang der Formel 1 vereinfacht: Das Wärmeenergie-Rückgewinnungssystem MGU-H fällt weg. In der aktuellen Antriebsgeneration wird damit thermische Energie aus dem Abgasstrom in elektrische Energie umgewandelt und dem Antriebssystem zugeführt. Das gibt es so 2026 nicht mehr. Aber ... Fotostrecke
Er betonte, das sei lediglich eine "persönliche Überlegung meinerseits", stellte aber eine neue Motorenformel für 2030 in Aussicht. Das hieße, die zur Saison 2026 eingeführten neuen Formel-1-Regeln hätten gerade mal vier Jahre lang Bestand.
Max Verstappen spricht sich für eine Änderung aus
Fans und Fahrer würden den Schritt hin zu reinen Verbrennungsmotoren vermutlich begrüßen. Formel-1-Weltmeister Max Verstappen sagte schon 2023: "Ich würden auf jeden Fall den Hybrid loswerden. Denn jedes Mal, wenn man [ein Auto mit] V8-Motor fährt, ist man überrascht, wie rund dieser Motor läuft. Und die Höchstgeschwindigkeit ist vergleichbar mit der, die wir aktuell haben."
FIA: Die Kosten dürfen nicht ausarten
Egal, wohin die Reise für die Formel 1 geht: Bin Sulayem und die FIA wollen "Teams und Hersteller dabei unterstützen, die Kosten für Forschung und Entwicklung unter Kontrolle zu halten", sagt der Präsident des Weltverbands.
Er ergänzt: "Unsere Mitglieder und Fans stehen stets im Mittelpunkt unserer Arbeit - ebenso wie wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und Nachhaltigkeit des Sports für kommende Jahrzehnte, damit auch künftige Generationen die Formel 1 genießen können."
V10-Motoren in der Formel 1
Zuletzt sind V10-Verbrennungsmotoren flächendeckend in der Formel-1-Saison 2005 verwendet worden. Im Jahr darauf wechselte die Rennserie auf ein Motorenformat mit V8-Antrieben. Seit 2014 kommen V6-Turbo-Hybrid-Motoren zum Einsatz, die ab 2026 mit hundertprozentig nachhaltigem Sprit betrieben werden.