• 17. Februar 2025 · 11:48 Uhr

Keine Endlos-Tabellen mehr: Wie Williams sich "entstaubt" hat

Warum die neue Arbeitsweise von Formel-1-Team Williams ein "Unterschied wie Tag und Nacht" ist im Vergleich zum bisherigen Vorgehen mit Endlos-Excel-Tabellen

(Motorsport-Total.com) - 2024 hatte Williams ein übergewichtiges Auto, das noch dazu sehr spät fertiggestellt war. Zur Formel-1-Saison 2025 aber griffen drastische Änderungen durch Teamchef James Vowles, der eine völlig neue Arbeitsweise einführte. Das ergab einen "Unterschied wie Tag und Nacht", wie Vowles bei der Präsentation des neuen Williams-Mercedes FW47 erklärte. (Fotos und Informationen zum Auto!)

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Carlos Sainz beim Shakedown mit dem Williams FW47 in Silverstone 2025 Zoom Download

Denn noch 2024 hatte Vowles verraten: Williams hatte bis zuletzt eine überdimensionierte Excel-Tabelle verwendet, um den gesamten Bauprozess seines Formel-1-Autos zu verwalten. Diese Liste habe tausende Einträge umfasst und rund 20.000 einzelne Zellen, so Vowles. Und als er dieses Dokument zum ersten Mal gesehen habe, sei er fast vom Glauben abgefallen.

Für ihn stellte das einen himmelweiten Unterschied dar zu den hochmodernen, speziell entwickelten Software-Systemen, die er von seinem früheren Arbeitgeber Mercedes gewohnt war - jenem Team, das im vergangenen Formel-1-Jahrzehnt ein WM-Auto nach dem anderen hervorgebracht hatte.

Wie Vowles Williams umgekrempelt hat

Vowles' Mission lautete daher, Williams' angestaubte Arbeitsweise grundlegend zu modernisieren. Denn das 2024er-Auto als "Erbe" des bisherigen Vorgehens im Team litt unter großen technischen Problemen, und auch die Produktion von Ersatzteilen lief nur schleppend.

In Zahlen ausgedrückt: Das letztjährige Modell FW46 absolvierte vor Saisonbeginn keinen Shakedown und war in seiner ursprünglichen Spezifikation um 0,45 Sekunden pro Runde zu schwer. Dieses Übergewicht wurde im Laufe des Jahres durch Upgrades reduziert.

Metallteile haben "doppelte" Nachteile für Williams

Das zusätzliche Gewicht entstand, weil viele Bauteile des FW46 zunächst aus schwerem Metall anstelle von leichterem Kohlefaser gefertigt werden mussten. Der Wechsel von einer ineffizienten, zeitraubenden Excel-Tabelle zu einem modernen System, das bei anderen Teams längst Standard war, bedeutete, dass der gesamte Produktionsprozess länger dauerte.

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Jeder Unfall kam Williams 2024 doppelt teuer zu stehen Zoom Download

Und es gab noch weitere Nachteile: Bei manchen Unfällen beschädigten die schweren Metallteile sogar die Monocoques der Williams-Fahrzeuge, was zusätzliche Reparaturen und Ersatzteile erforderlich machte. All das belastete das Budget im Rahmen der Kostendeckelung.

Williams' Neuanfang in der Saison 2025

2025 ist das Schnee von gestern: Williams hat den FW47 nicht nur rechtzeitig fertiggestellt, sondern noch vor dem Beginn der Formel-1-Testfahrten einem Shakedown unterzogen. Das geschah bei einer Veranstaltung in Silverstone vor den Augen von Partnern, Sponsoren und Fans.

Und: Der neue Williams erreichte auf Anhieb das vorgeschriebene Mindestgewicht von 798 Kilogramm.

Das alles macht für Vowles den "Unterschied wie Tag und Nacht" im Vergleich zum Vorjahr aus. Vowles weiter: "Die große Veränderung ist, dass wir jetzt moderne Werkzeuge nutzen. Wir haben Systeme, durch die wir genau wissen, welche Teile wir haben, wo sie sind und welche Materialien wir dafür benötigen."

Noch läuft Williams nicht auf vollen Touren, aber ...

Was nicht heißt, dass bei Williams nach der Umstellung schon alles glatt läuft. "Es gibt noch viel zu tun", meint Teamchef Vowles. "Bei solchen Veränderungen hat man immer gewisse Anlaufschwierigkeiten. Wir laufen also noch nicht mit voller Leistung [im Werk], aber das wird sich im Saisonverlauf einspielen."


Fotostrecke: Formel 1 2025: Der Williams-Mercedes FW47 von Albon und Sainz

Williams habe es aber erfolgreich geschafft, sich von den bisherigen Strukturen zu lösen. Davon, dass sich Mitarbeiter teilweise merken mussten, wo bestimmte Teile abgelegt waren. "Jetzt gibt es Prozesse dafür. Und das neue Auto unterstreicht, was wir hier angestoßen haben."

Williams' neue technische Möglichkeiten

Was Williams nun anstelle der berüchtigten Excel-Tabelle hat, ist im Grunde eine digitale Karte der gesamten Architektur des FW47. Diese Karte - die ein leitender Teaminsider gegenüber Motorsport-Total.com als "eine hierarchische Anordnung jedes einzelnen Teils" beschrieb - lässt sich schnell durchsuchen und stellt alle Teile übersichtlich am Bildschirm dar.

Außerdem listet das Programm die benötigten Teile und Materialien detailliert auf und dokumentiert, wie lange jedes Bauteil im Einsatz ist und wann es voraussichtlich das Ende seiner sicheren Lebensdauer erreicht.

Noch viel wichtiger aus Williams-Sicht aber ist die technische Grundlage des FW47, den Alexander Albon als "gutes Auto" bezeichnet. Das Fahrzeug stehe "wirklich gut" da. "Die allgemeine Qualität ist wirklich hervorragend. Die gesamte Belegschaft hat großartige Arbeit geleistet. Wir haben uns hier definitiv gesteigert."

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