Wenn Erfahrung siegt: Formel-1-Fahrer, die mit über 40 noch gewannen
Alter ist nur eine Zahl, auch in der Formel 1? Lewis Hamilton will mit Ferrari noch einmal durchstarten - Ein Blick auf legendäre Fahrer, die auch jenseits der 40 siegten
(Motorsport-Total.com) - Im Laufe der Geschichte der Formel 1 gab es immer wieder außergewöhnliche Momente, in denen Fahrer in fortgeschrittenem Alter noch große Erfolge feiern konnten. Besonders spannend wird dies 2025 auch im Hinblick auf Lewis Hamilton, der mit 40 Jahren bei Ferrari ein neues Abenteuer beginnt.
Hamilton, der mit zahlreichen Weltmeistertiteln und Rekorden bereits zu den größten Fahrern der Formel-1-Geschichte zählt, könnte in der kommenden Formel-1-Saison ein weiteres Beispiel dafür liefern, dass Erfahrung und Entschlossenheit auch im höheren Alter zu außergewöhnlichen Leistungen führen können.
Ein Blick auf einige andere bemerkenswerte Siege von Fahrern, die ebenfalls mit 40 Jahren oder älter noch große Erfolge errangen, zeigt, dass das Alter in der Formel 1 keineswegs ein Hindernis für einen Rennsieg darstellen muss.
Die Tatsache, dass Fahrer wie Graham Hill, Maurice Trintignant und Juan Manuel Fangio auch im höheren Alter noch Siege erringen konnten, beweist, dass Erfahrung, Ausdauer und Talent in diesem Sport eine entscheidende Rolle spielen.
Graham Hill: Monaco 1969 - 40 Jahre, 3 Monate und 3 Tage
Ein besonders denkwürdiger Sieg gelang dem britischen Fahrer Graham Hill, der mit 40 Jahren, 3 Monaten und 3 Tagen den Grand Prix von Monaco 1969 gewann.
Monaco, bekannt für seine engen Straßen und die anspruchsvolle Strecke, ist eines der prestigeträchtigsten und schwierigsten Rennen der Formel-1-Saison. Hill profitierte von einem chaotischen Rennverlauf: Bereits in der ersten Runde schieden vier Fahrer aus, darunter Jackie Stewart, der als einer der Favoriten galt.
Hill hingegen fuhr mit seinem Lotus 49B ein fehlerfreies und souveränes Rennen, kontrollierte das Tempo und brachte den Sieg sicher ins Ziel. Mit diesem fünften Triumph in Monaco festigte er endgültig seinen Status als "Mr. Monaco".
Maurice Trintignant: Monaco 1958 - 40 Jahre, 6 Monate und 18 Tage
Einen weiteren bemerkenswerten Erfolg erzielte von Maurice Trintignant, der mit 40 Jahren, 6 Monaten und 18 Tagen ebenfalls in Monaco triumphierte - in der Saison 1958.
Das Rennen war geprägt von einer hohen Ausfallquote, da viele Favoriten technische Probleme oder Unfälle erlitten. Trintignant nutzte das zu seinem Vorteil und sicherte sich den Sieg, obwohl er nicht das schnellste Auto im Feld hatte.
In seinem Cooper-Climax konnte er den ersten Formel-1-Sieg eines Heckmotor-Fahrzeugs in Monaco feiern - ein bedeutender Moment in der Geschichte der Königsklasse.
Nigel Mansell: Australien 1994 - 41 Jahre, 3 Monate und 5 Tage
Nigel Mansell, der die Formel 1 besonders in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren prägte, zeigte mit 41 Jahren, 3 Monaten und 5 Tagen noch einmal seine herausragenden Fähigkeiten und feierte in Australien 1994 seinen letzten Sieg.
Das Rennen war besonders dramatisch, da es das Finale der Formel-1-Saison 1994 war und durch den Titelkampf zwischen Michael Schumacher und Damon Hill geprägt wurde. Bei einer Kollision fielen beide aus, "Schumi" wurde Weltmeister.
Fotostrecke: Mit 40+ auf Platz eins: Die ältesten Formel-1-Rennsieger
Graham Hill (Lotus 48B Ford) gewinnt 1969 den Grand Prix von Monaco. Fotostrecke
Mansell, der für Williams als Ersatzfahrer antrat, hielt sich aus den turbulenten Ereignissen heraus und übernahm nach dem Ausfall der Konkurrenten die Spitze. Trotz Druck von Gerhard Berger sicherte er sich den Sieg - für den Weltmeister von 1992 der krönende Abschluss einer langen und turbulenten Karriere.
Sam Hanks: Indianapolis 1957 - 42 Jahre, 10 Monate und 17 Tage
Sam Hanks, der 1957 mit 42 Jahren, 10 Monaten und 17 Tagen das berühmte Indy 500 gewann, gehört ebenfalls zu den Fahrern, die in einem höheren Alter noch große Erfolge feierten. Das Indy 500 war damals Teil des Formel-1-Kalenders, und das Rennen galt als eines der härtesten und risikoreichsten der Welt.
Er startete von Platz 13 und arbeitete sich mit einer konstant starken Leistung und cleverer Rennstrategie nach vorne, während viele Konkurrenten mit technischen Problemen oder Unfällen ausfielen. Nach der Hälfte der Renndistanz übernahm er die Führung und verteidigte seinen Vorsprung souverän bis ins Ziel.
Für Hanks war es der Höhepunkt seiner Karriere, den er mit einer bemerkenswerten Geste würdigte: Unmittelbar nach dem Sieg trat er vom aktiven Rennsport zurück.
Jack Brabham: Südafrika 1970 - 43 Jahre, 11 Monate und 5 Tage
Auch Jack Brabham, der 1970 mit 43 Jahren, 11 Monaten und 5 Tagen den Grand Prix von Südafrika gewann, zeigte, dass er im höheren Alter nicht an Wettbewerbsfähigkeit verloren hatte. Brabham war zu dieser Zeit bereits dreimaliger Weltmeister.
Das Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Kyalami markierte den Saisonauftakt und war ein wahrer Test für Ausdauer und Fahrvermögen, denn es bot extreme Temperaturen, die sowohl Mensch als auch Maschine an ihre Grenzen brachten.
Brabham, der im eigenen Brabham-Ford-Team antrat, startete von der Pole und lieferte sich ein spannendes Duell mit Jackie Stewart, das er schließlich für sich entscheiden konnte, um seinen 14. und letzten Grand-Prix-Sieg zu erringen.
Piero Taruffi: Schweiz 1952, 45 Jahre, 7 Monate und 6 Tage
Piero Taruffi, der von 1950 bis 1954 in der Formel 1 aktiv war, gewann mit 45 Jahren, 7 Monaten und 6 Tagen den anspruchsvollen Grand Prix der Schweiz 1952. Für den Italiener war sein erster und einziger Sieg in der Königsklasse.
Der Kurs war mit seinen schnellen Kurven und wechselnden Fahrbahnbelägen für seine technischen Herausforderungen bekannt. Taruffi, der für Ferrari antrat, profitierte von der Abwesenheit von Alberto Ascari, der als Favorit gegolten hatte.
Er übernahm früh die Führung und fuhr ein kontrolliertes Rennen, während viele Konkurrenten mit technischen Problemen zu kämpfen hatten oder ausfielen.
Juan Manuel Fangio: Deutschland 1957 - 46 Jahre, 1 Monat und 11 Tage
Juan Manuel Fangio, der argentinische Meister der 1950er Jahre, ist wohl der bekannteste Fahrer, der mit über 40 Jahren noch Siege in der Formel 1 erringen konnte.
Mit 46 Jahren, 1 Monat und 11 Tagen gewann er 1957 den Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring. Dieser Sieg gilt als einer der größten in der Geschichte des Motorsports, da die Nordschleife als extrem anspruchsvoll und gefährlich galt.
Fangio, der für Maserati fuhr, setzte auf eine riskante Strategie mit nur einem Boxenstopp, während seine Hauptkonkurrenten Mike Hawthorn und Peter Collins mit ihren Ferraris ohne Stopp durchfahren wollten. Trotz eines missglückten Reifenwechsels gelang es Fangio, beide hinter sich zu lassen - ein triumphaler Moment.
Giuseppe Farina: Deutschland 1953 - 46 Jahre, 9 Monate und 3 Tage
Giuseppe Farina siegte in der Saison 1953 mit 46 Jahren, 9 Monaten und 3 Tagen beim Grand Prix von Deutschland. Der Italiener hatte 1950 die erste Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen und war eine feste Größe im Rennsport.
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Das Rennen dominierte zunächst Alberto Ascari, der jedoch erst von einem verlorenen Rad eingebremst wurde und später mit einem Motorschaden ausfiel.
Der Sieg ging an Farina, der sich mit präzisem Fahrstil und einem perfekt abgestimmten Ferrari 500 durchsetzen konnte. Er stellte nicht nur seine Fähigkeit unter Beweis, auch in einem fortgeschrittenen Alter auf höchstem Niveau zu konkurrieren, sondern krönte sich zum ältesten Einzelsieger eines Formel-1-Rennens.
Luigi Fagioli: Frankreich 1951 - 53 Jahre und 22 Tage
Luigi Fagioli war bei seinem Sieg beim Grand Prix von Frankreich 1951 mit 53 Jahren und 22 Tagen zwar noch älter als Farina. Er teilte sich das Auto damals jedoch mit Fangio.
Beide tauschten auf Anordnung der Alfa-Romeo-Teamleitung während des Rennens die Fahrzeuge. Das führte dazu, dass sowohl Fagioli und Fangio als Sieger sowie auf Platz elf gewertet wurden und sich die Punkte teilten. Trotzdem bleibt Fagioli als der älteste Fahrer in Erinnerung, der ein Formel-1-Rennen gewann.
Für ihn blieb sein erster und einziger Formel-1-Sieg. Er trat danach verärgert zurück, da er sich als gleichberechtigter Fahrer und nicht nur Unterstützer Fangios sah.
Diese Siege sind nicht nur ein Beweis für die außergewöhnliche Fahrkunst dieser Piloten, sondern auch ein Hinweis darauf, dass das Alter kein Ausschlusskriterium für Erfolg ist. Hill, Fangio und Co. haben gezeigt, dass mit der richtigen Mischung aus Erfahrung, Technik und Ehrgeiz auch mit 40+ noch viel möglich ist.