Newey: "Mercedes-Szenario" von 2014 könnte sich 2026 wiederholen
Adrian Newey befürchtet, dass auch ab 2026 wieder ein Motorenhersteller die Formel 1 dominieren könnte - Wo er die größte Gefahr beim neuen Reglement sieht
(Motorsport-Total.com) - Droht der Formel 1 erneut die Dominanz eines einzelnen Motorenherstellers? Adrian Newey, der Red Bull 2024 verlassen hat und ab 2025 für Aston Martin arbeiten wird, kann sich zumindest vorstellen, dass es ab 2026 genau darauf hinauslaufen wird.
Gegenüber auto motor und sport erklärt er, es gebe "eine große Chance", dass mit dem neuen Formel-1-Reglement ab 2026 der Motor darüber entscheiden werde, ob ein Team Rennen und vor allem die Meisterschaft gewinnen kann oder nicht.
Bei solchen Aussagen werden Erinnerungen an die ersten Jahre der Formel-1-Hybridära ab 2014 wach. Damals dominierte das Mercedes-Werksteam vor allem in den ersten Saisons mit den damals komplett neuen Motoren und gewann bis 2021 sogar achtmal in Folge den Titel in der Konstrukteurs-WM.
2026 greift nun erneut ein neues Motorenreglement, und laut Newey könnte es auch dieses Mal wieder einen Hersteller geben, der alle anderen abhängt. Denn laut dem 66-Jährigen, der seit mehr als vier Jahrzehnten im Motorsport arbeitet, habe es eine Situation wie 2026 noch nie gegeben.
Newey sieht 2026 "eine zusätzliche Dimension"
Newey erklärt: "Ich kann mich an kein anderes Mal in der Formel 1 erinnern, bei dem sowohl das Chassis- als auch das Motorenreglement gleichzeitig geändert wurden, und bei dem in diesem Fall das Chassis-Reglement so geschrieben wurde, dass es das Power-Unit-Reglement kompensieren sollte."
"Das ist also eine zusätzliche Dimension", so Newey, der daher glaubt, dass "zumindest am Anfang" ein Motorenhersteller die Formel 1 dominieren könnte. Ein Problem wäre das seiner Meinung nach vor allem dann, wenn ein Hersteller beim Verbrennungsmotor einen besseren Job machen sollte.
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"Wenn es auf der elektrischen Seite ist, dann gibt es viel mehr Möglichkeiten, um aufzuholen, wenn man im Rückstand ist", erklärt er. Sei man dagegen beim klassischen Verbrennungsmotor im Nachteil, dann seien die Möglichkeiten stark eingeschränkt.
Nicht alle teilen Neweys Sorgen
Im schlimmsten Fall könnte ein Hersteller dann sogar bis zum Ende des Regelzyklus dominieren, "denn so wie die Vorschriften geschrieben sind, ist es für diejenigen, die im Rückstand sind, ziemlich schwierig, den Rückstand aufzuholen", befürchtet Newey.
Seine Meinung teilt übrigens nicht jeder im Fahrerlager. Williams-Teamchef James Vowles erklärte im Podcast Beyond The Grid beispielsweise vor einigen Monaten, dass es 2026 zwar sicher "Unterschiede zwischen den Powerunits" der einzelnen Hersteller geben werde.
"Ich glaube nur nicht, dass es das Niveau von 2014 sein wird, wo es eine so große Spanne zwischen dem Feld gab", so Vowles.